Mannheim. Bei dem letzten Bürgerworkshop am Mittwochabend haben Vertreter der Stadt Mannheim und des Landschaftsarchitekturbüros bhmp vor rund 100 Interessierten und Bewohnern der Neckarstadt präsentiert, wie der Alte Meßplatz Süd gestaltet werden soll. Die große Frage nach dem Wann konnten sie jedoch nicht beantworten. Klar ist nur, dass sich der Baubeginn auf unbestimmte Zeit verzögern wird. Grund ist ein ungewisser Start der Baustelle für das geplante Forum Deutsche Sprache (FDS).
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Für dieses Projekt hat die Klaus-Tschira-Stiftung als Bauherrin dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS), die das FDS realisieren will, 2021 die Schenkung eines Neubaus im Wert eines zweistelligen Millionenbetrags zugesagt. Die Stadt Mannheim stellte für den Bau ein geeignetes Grundstück am Alten Meßplatz an der nördlichen Seite der Kurpfalzbrücke zur Verfügung.
Nach dem Abschluss der Planungsphasen hat sich gezeigt, dass trotz der großzügigen finanziellen Zuwendung der Stiftung für die Umsetzung ein weiterer zweistelliger Millionenbetrag fehlt. Das IDS, die Stadt und die Klaus-Tschira-Stiftung seien dazu im Gespräch, um eine finanzierbare Lösung zu finden, erklärte am Mittwoch Baubürgermeister Ralf Eisenhauer. Bis es soweit ist, liege daher auch die Gestaltung der Platzmitte auf Eis: „Die Stadt steht vor gewaltigen Herausforderungen.“
Auf die Frage eines Besuchers, was bis zum Baubeginn auf der Platzmitte geschehen soll, sagte die städtebauliche Planerin Helga Dieringer: „Darauf gibt es keine Antwort.“ Die Umgestaltung könne jedenfalls nicht vor dem Bau des Forums begonnen werden. „Wir können nicht so tun, als würde das FDS nicht kommen.“
Wenn es dann soweit ist, soll aber eine vielseitig bespielbare Fläche mit einem barrierefreien Zugang zum Neckar entstehen, die Kinder und Jugendliche in besonderem Maße einbezieht. Die Grundlage der Planung waren mehrere Informations- und Beteiligungsveranstaltungen, bei denen die Bürger ihre Wünsche und Anregungen einbringen konnten.
Anregungen und Wünsche der Bürger vielfach umgesetzt
Zuletzt sind im März diesen Jahres drei Entwurfsvarianten vorgestellt und diskutiert worden. Bei dem am Mittwoch vorgestellten finalen Vorzugsentwurf ist eine Mischung aus grünen und befestigten Flächen vorgesehen, um den Wünschen nach mehr Grün und mehr Platz für den Aufenthalt und kleinere Veranstaltungen draußen gerecht zu werden.
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Wie das genau aussehen soll, verdeutlichten mehrfarbige Markierungen auf dem Boden: Dort, wo Grünflächen, Bänke, Sitzstufen, Rampe und Treppe geplant sind, hatte das Landschaftsarchitekturbüro anlässlich des Vor-Ort-Termins Linien aufgesprüht, um dies aufzuzeigen. Die Standorte der insgesamt 30 Bäume, unter denen sich neue Sitzgelegenheiten einfügen sollen, waren durch gelbe Punkte markiert, deren Positionen die Besucher mit grünen Regenschirmen nachstellen konnten.
Die neue Gestaltung der Terrassen öffnet sich zum Neckar mit einer freieren Sicht zum Fluss. Zwischen Pflanzflächen und Bäumen bieten die Terrassen unterhalb des FDS nicht nur Sitzmöglichkeiten, sondern auch eine Art Tribüne für kleinere Veranstaltungen. Die Stufen mit einer Tiefe von 1,10 Metern bieten genügend Platz zum Sitzen und Liegen, aber auch für kleinere Pflanzflächen.
Legal Wall für Graffiti, Skaterampe und ein öffentliches WC
Die Mauer unterhalb des so entstehenden „Stadtbalkons“ kann als Legal Wall für Graffiti genutzt werden. Dafür steht eine Fläche von acht mal drei Metern zur Verfügung. Darunter erstrecken sich zwei befestigte Böschungen, die sich zum Skaten eignen. Eine öffentliche Toilette ist am Platzrand in Richtung ALTER vorgesehen.
In der Mitte des Platzes verbindet eine Rampe mit rund fünf Prozent Gefälle den oberen Platz mit der unteren Terrasse, so dass ein barrierefreier Zugang mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen möglich ist. Die untere Terrasse befindet sich zum Teil im Landschaftsschutzgebiet und ist naturnaher gestaltet. Von dort führen zwei Wege ins Neckarvorland. Über Stufen führt ein Weg aus Trittplatten schließlich zu den Wasserterrassen. Bei der Planung konnte der Wunsch nach einer autofreien Dammstraße oder der Umwandlung in eine Spielstraße, der auch am Mittwochabend mehrfach geäußert wurde, hingegen nicht berücksichtigt werden. Fast 15 000 Fahrzeuge fahren täglich durch den als Einbahnstraße konzipierten Verkehrsweg, wie der Stadtraumservice darlegte. Allerdings ist eine weitere Fußgängerampel zwischen Altem Meßplatz Nord und Süd geplant, um eine sichere Querung der Dammstraße zu gewährleisten. Auch die Bushaltestelle soll barrierefrei werden. Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die Pläne dem zuständigen Ausschuss für Umwelt und Technik zum Grundsatzbeschluss vorgelegt werden.
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