Premiere

Weshalb Palazzo neues „Eingangstor“ für Mannheim werden will

Erstmals in der Palazzo-Geschichte startet die neue Spielzeit auf dem Mannheimer Taylor-Areal. Dort wird viel geboten werden - und das Varieté bietet nun nicht mehr nur den klassischen Showbetrieb an - sondern mehr

Von 
Markus Mertens
Lesedauer: 
Rolf Balschbach (l.) und Tom Balschbach vor dem neuen Eingangsportal am neuem Standort auf dem Mannheimer Taylor-Areal. Hier beginnt nun die aktuelle Spielzeit im Palazzozelt. © Christoph Blüthner

Mannheim. Es wird ein großer Tag für Rolf Balschbach, seinen Sohn Tom und Gregor Spachmann. Denn wenn das Palazzo am heutigen Abend die offizielle Premiere in der neuen Spielzeit feiert, geschieht das erstmals nicht mehr - wie in mehr als 20 Jahren Tradition - auf dem Europaplatz, sondern in der neuen Palazzo-Welt auf dem Taylor-Areal. Dass sich dort heute Varieté-Theater und Gourmet-Genüsse zu einem Erlebnis der besonderen Art verbinden können, grenzt für jeden Bauherren fast an ein Wunder - und ergibt sich allein aus dem „Willen, das Unmögliche möglich zu machen.“

Der Mann, der diesen Willen in sich trägt, heißt Rolf Balschbach - und der stand vor weniger als einem halben Jahr mit seinem Sohn Tom vor einem Brachland voller Erde. 13 000 Quadratmeter, die als ehemalig militärisch genutzte Fläche zu allererst einmal vom Kampfmittelräumdienst untersucht werden mussten, ehe hunderte von Lkw mit mehr als 2 000 Tonnen wasserdurchlässigem Kies und Basaltsplitt für eine tragfähige Schicht für den Traum der Palazzo-Welt sorgen konnten.

Das neue Mannheimer Palazzo

  • Die Palazzo-Saison 2022/23 startet mit der Premiere am heutigen Mittwoch, den 2. November und läuft bis einschließlich 5. März 2023
  • Spielort ist nicht mehr der Europaplatz, sondern erstmalig und in Zukunft dauerhaft die eigens hierfür errichtete Palazzo-Welt auf dem Taylor-Areal
  • Das insgesamt 13 000 Quadratmeter große Areal entwickelte sich innerhalb von nur fünf Monaten von einem Brachland zu einem, zunächst noch, fliegenden Bau, der in Zukunft als feste Konstruktion dauerhafter Spielort des Palazzo wird
  • Um das Gelände zu bebauen, musste die komplette Fläche vom Kampfmittelräumdienst geprüft und mit mehr als 2000 Tonnen wasserdurchlässigem Kies und Splitt aufgefüllt werden
  • Neben der regulären Spielzeit, sind zukünftig auch weitere Palazzo-Shows sowie die Öffnung der Räumlichkeiten für Konzerte, Firmenfeiern, Hochzeiten und weitere Veranstaltungsformate geplant
  • Das Veranstaltungsgelände selbst ist am besten über das kostenfreie Parkhaus in der Havellandstraße 6 oder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln über die Bushaltestelle Havellandstraße erreichbar – von dort aus führen errichtete Fußwege in wenigen Minuten zum Eventzelt
  • Tickets sowie weitere Informationen gibt es im Internet unter www.palazzo-mannheim.de mer

Dass die - trotz Corona, Krieg und gestiegenen Baupreisen - genau jetzt entstehen sollte, stand für Investor Balschbach, der den Bau nach eigenen Angaben im „hohen Millionenbereich“ ermöglichte, fest. „Wir waren immer gerne am Europaplatz, aber wir wollten uns langfristig die enormen Auf- und Abbaukosten sparen, um einen Erlebnisort zu entwickeln, der bleiben darf“, wie es Balschbach im Gespräch mit dem „MM“ klarstellt. Dutzende von Terminen mit Handwerksfirmen mussten geplant und koordiniert, Genehmigungen von Behörden im Eiltempo eingeholt und umgesetzt werden. „Ein Wahnsinn“, wie auch Balschbach weiß - und sich dankbar zeigte, dass sein Sohn Tom ihn bei all den Herausforderungen derart unterstützt habe. Neben seinem Studium habe der 21-Jährige faktisch „fast eine Vollzeitstelle“ bekleidet, um Strategien zu entwickeln, Planungen voranzutreiben - und auch Traditionen aufrechtzuerhalten. Denn der Spiegelpalast mit seinem bis zu 600 Personen Fassungsvermögen, den 1400 geschliffenen Lichtspiegeln und der Aerosol-Filteranlage, die zu Corona-Zeiten neu angeschafft wurde, bleibt nach wie vor die Attraktion des neuen Ortes - wenn auch ganz anders in Szene gesetzt.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Nicht nur in den Innenräumen sind die Flächen für Bar, Gastronomie und sanitäre Anlagen viel großzügiger gehalten als bisher: Auch im Außenbereich, dessen Bau bisher noch nicht abgeschlossen ist, sollen zusätzliche Bühnenflächen entstehen, die das große, rote Eingangsportal links und rechts mit ergänzenden Nutzungsflächen flankieren. 

Zumal sich die Veranstalter in naher Zukunft ohnehin noch eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität erhoffen. „Die Bundesgartenschau, die kommende Begrünung, zusätzliche Rad- und Zuwege - das wird alles zur Aufenthaltsqualität beitragen“, wie der Mitveranstalter und ehemalige Geschäftsführer von Radio Regenbogen, Gregor Spachmann festhält - und von Rolf Balschbach ergänzt wird: „Unser Anspruch muss sein, als neues Eingangstor für Mannheim ein einmaliges Ereignis zu schaffen, das sich immer wieder erneuert.“

Auch Hochzeiten und Events

Dafür habe man nicht nur sichergestellt, dass die Infrastruktur stimmt und von der Bushaltestelle bis zum nahegelegenen Parkhaus in der Havellandstraße maximale Erreichbarkeit herrsche - auch strategisch und inhaltlich habe man Zeichen gesetzt.

Einerseits, indem man für die erste Spielzeit am neuen Ort aus der internationalen Spitzenriege an Künstlern einen komplett neuen Cast zusammenstellen konnte. Andererseits, indem man das Palazzo jenseits der bisher bekannten Saisonzeiten nun auch ganzjährig nutzen wolle. Für eigene, weitere kulinarisch-künstlerische Programme.

Mehr zum Thema

Stadtmarketing

Buga-Pavillon auf dem Mannheimer Paradeplatz bleibt - für anderen Zweck

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Aber auch in der bewussten Öffnung für Konzerte, Hochzeiten oder Firmen-Veranstaltungen. „Von der Technik, über Küche, Bar, Bühnen und die Anbindung können wir alles aufbieten, was eine einmalige Event-Location braucht“, wie Tom Balschbach klarstellt - und dabei glücklich auf langjährige Partnerschaften mit der Mannheimer Runde, aber auch Sportvereinen wie den Adlern Mannheim oder den MLP Academics aus Heidelberg blickt. Mit der Hilfe des neuen Partners Pre Zero wolle man zudem langfristig zum ersten CO2-neutralen Veranstaltungsort der Region werden. „Wir wollen, dass die Menschen wahrnehmen, dass wir ein nicht wegzudenkendes Kulturgut im Rhein-Neckar-Raum sind“, wie Rolf Balschbach seinen Wunsch formuliert.

Tickets und mehr Infos unter www.palazzo-mannheim.de

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen