Mannheim. Er gebraucht Worte wie „Dramatisch“, „dringend“ „angespannt“: Harald Klüter, Ärztlicher Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunologie vom Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen des Roten Kreuzes, schlägt Alarm. Die Konserven reichen derzeit nur für ein bis zwei Tage. „Die vor uns liegenden Feiertage und die Pfingstferien sind deshalb besonders kritisch“, warnt Harald Klüter.
Die Versorgungssituation für Blutpräparate habe sich in den letzten Wochen nach und nach verschlechtert. „Leider verfügen wir derzeit bei bestimmten Blutgruppen nur noch über einen sehr geringen Bestand“, klagt Klüter, da sei „das untere Limit erreicht“.
Der Hintergrund ist, dass es mehr Nachfrage und weniger Spender gibt. Einerseits gebe es einen gestiegenen Bedarf an Transfusionen, „da die Kliniken jetzt versuchen, die Rückstände an Eingriffen nach der Corona-Zeit aufzuarbeiten“, erläutert der ärztliche Leiter des Blutspendedienstes. Bestimmte Operationen dürften indes nur dann durchgeführt werden, wenn eine eventuell nötige Versorgung mit Blutpräparaten gesichert ist – selbst wenn am Ende gar keine Transfusionen nötig seien. Allein am Standort Mannheim benötige der DRK-Blutspendedienst für die Region etwa 200 Blutspenden täglich, nur für die Mannheimer Kliniken und Praxen sind es davon etwas über 100. Außerdem versorgt die Einrichtung am Exerzierplatz das Universitätsklinikum Heidelberg und die Krankenhäuser der Region.
Sehr kurze Haltbarkeit
Andererseits blieben derzeit etwa zehn Prozent der Spender auf den regelmäßig angebotenen Blutspendeterminen aus. „Das hat sicherlich mit dem schönen Wetter und dem allgemeinen Wunsch nach abendlichen Aufenthalten im Freien zu tun“ vermutet Klüter. Da wirkten sich weitgehend aufgehobene Corona-Restriktionen und die damit verbundene höhere Mobilität der Menschen sowie Kurzurlaube aus, zumal ja jetzt bald Feiertage und Pfingstferien bevorstehen. „Frische Blutspenden sind deshalb dringend erforderlich“, so Klüter.
Eine einzige Blutspende könne bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten helfen. Blut sei indes kein Medizinprodukt, das man „auf Halde legen“ könne, so Klüter: „Die aus den Blutspenden gewonnenen Präparate haben nur eine sehr kurze Haltbarkeit“, erläutert er, Blutkonserven etwa 40 Tage, Blutplättchen nur bis zu vier Tage. Wer eine symptomfreie Corona-Infektion hatte, darf vier Wochen nach dem positiven Testergebnis Blut spenden, nach einer Infektion mit Symptomen erst vier Wochen nach Ausheilung.
Am kommenden Montag und Dienstag hat der DRK-Blutspendedienst daher zwei Blutspendeaktionen in Mannheim angesetzt. Am Montag, 23. Mai von 14.15 bis 19.30 Uhr im Dorint-Hotel und am Dienstag, 24. Mai, zusammen mit der Studierenden-Gruppe „Mannheim thinc!“ von 10.30 bis 15.30 Uhr im Mafinex-Gebäude in der Julius-Hatry-Straße auf dem Lindenhof.
Regelmäßig spenden kann man zudem im DRK-Blutspendezentrum in der Friedrich-Ebert-Straße, dort aber nur nach vorheriger Terminreservierung per Internet auf der Seite www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/ oder telefonisch unter 0800/1194911.
Bei Blutspenden gilt weiter die Maskenpflicht. Begleitpersonen sind nicht erlaubt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-wertvoller-roter-saft-wird-knapp-_arid,1952937.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] http://www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/