Mannheim

Was Stadt und Land am Südlichen Verbindungskanal in Mannheim planen

Von 
Martin Geiger und Timo Schmidhuber
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So sieht es derzeit aus: der südliche Teil des Verbindungskanals, von der Kurt-Schumacher-Brücke fotografiert. © Tröster

Mannheim. Moderne gläserne Büros, darin hippe Menschen bei einer Videokonferenz, daneben schicke Wohnungen in alten Backstein-Gemäuern: Wer im Jungbusch am Verbindungskanal entlang schlendert, fühlt sich manchmal wie in Berlin oder gar London. Hier wirkt Mannheim dank C-Hub, Kauffmannmühle, Popakademie und Co. wie eine junge, pulsierende Großstadt. Doch an der Teufelsbrücke ist Schluss damit – noch zumindest, muss man wohl sagen. Denn mittelfristig wird sich das vermutlich ändern: Stadt und Land erarbeiten eine Rahmenplanung für die Flächen am südlichen Verbindungskanal, genauer gesagt für das Areal zwischen Spatzen-/Kurt-Schumacher-Brücke und Schleusenweg. Und so könnte sich dort in den kommenden Jahren einiges verändern.

Wohnheime und Sportstätten

Noch ist das Gebiet, das dem Land gehört, geprägt von der Hafennutzung: Lagerhallen, Parkplätze und ältere Gebäude bestimmen das Bild. Doch in Zukunft könnten hier, an der Schnittstelle zwischen Innenstadt und Hafen, Studentinnen und Studenten leben und Sport treiben. Denn das Land scheint bereit, auf die Wünsche der Stadt und vieler Bürgerinnen und Bürger einzugehen und einer in der Vergangenheit stets skeptisch beäugten Umwidmung des Areals zuzustimmen.

„In Anbetracht der erfolgreichen Hochschulentwicklungen und der Forschungserfolge der Hochschulen in Baden-Württemberg ist es außerdem eine wichtige Aufgabe des Landes, standortbezogen nachhaltige Grundstücksstrategien zu entwickeln“, teilt eine Sprecherin des Finanzministeriums auf eine Anfrage dieser Redaktion zur eventuellen Umnutzung von Hafenflächen mit. „In Mannheim stehen nur begrenzt Bauentwicklungsflächen für den Hochschulbereich zur Verfügung. Daher müssen die noch vorhandenen Flächenressourcen des Landes effizient genutzt werden.“ Und darum denkt man nun in Stuttgart offenbar über Veränderungen am südlichen Verbindungskanal nach.

„Zum Friedrichspark hat es im Jahr 2017 einen Architektenwettbewerb von Seiten des Landes gegeben“, so die Sprecherin weiter. „Untersucht wurden mögliche Flächenpotenziale, darunter auch die perspektivische Entwicklung des südlichen Verbindungskanals des Hafens.“ Das Ergebnis: „Der südliche Verbindungskanal bietet gute Voraussetzungen, über die heutigen Hafenbelange hinaus auch langfristig die Koexistenz mit weiteren Landeseinrichtungen, wie zum Beispiel Hochschuleinrichtungen, auf dem Areal zu ermöglichen.“

Ergebnisse im ersten Halbjahr 2022

Das sieht man bei der Stadt ähnlich, erklärt ein Sprecher. Diese verfolge „aktiv eine Stadtentwicklung an der Schnittstelle Stadt-Hafen“ und prüfe mit dem Land eine „höherwertige Nutzung der Flächen östlich des Verbindungskanals“.

Diese Prüfung scheint schon ziemlich weit vorangeschritten zu sein: Im ersten Halbjahr 2022 sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Vorher müssen jedoch noch die Sicherheitsabstände zu Störfallbetrieben im Hafen sowie die Verfügbarkeit der Flächen, die teilweise noch in Nutzung sind, geprüft werden.

Sollten dabei keine Probleme auftauchen, könnte der Weg für eine Neubebauung frei sein. Wie viele und welche Gebäude dann dort einmal entstehen werden, vermag noch niemand einzuschätzen. Die Planung stecke „noch in den Kinderschuhen“, teilt eine Sprecherin der Universität mit. Was sich diese vorstellen kann, wisse man aber schon: „Sollten sich Entwicklungsmöglichkeiten am Verbindungskanal ergeben, wird die Universität das Areal für infrastrukturelle Einrichtungen (vor allem Sport und studentisches Wohnen) in Betracht ziehen.“ Für Forschungs- und Lehrgebäude sei das Gelände nicht geeignet. Sonst würde der Campus zu weitläufig, und die Pausen zwischen den Vorlesungen müssten verlängert werden, um den Studierenden das Hin- und Herkommen zu ermöglichen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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