Mannheim. Man spürt, dass ihn dieser Abend emotional bewegt, auch wenn er gute Laune versprüht. „Es ist toll, ganz fantastisch, wie Heimkommen“, sagt Sven-Joachim Otto. Vor 20 Jahren hatte der frühere CDU-Kommunalpolitiker Mannheim verlassen und war ins Rheinland gezogen, jetzt ist er wieder da. Im Jungbusch eröffnete der Rechtsanwalt einen Standort seiner Kanzlei - passenderweise direkt neben der Onkel-Otto-Bar.
Otto war einst der Star der Mannheimer CDU. 1999 kandidierte er mit erst 29 Jahren gegen Oberbürgermeister Gerhard Widder (SPD) und zwang ihn in einen zweiten Wahlgang, danach bekam die CDU bei der Gemeinderatswahl 45 Prozent (2024: 21,6 Prozent) und wurde zur bestimmenden Kraft. Aber 2004 ließen ihn seine Parteifreunde bei der Wahl zum Kämmerer durchfallen. Aus den internen Querelen („Froschkönig-Affäre“) zog er die Konsequenz und zog ins Rheinland.
Sven-Joachim Otto: „Wir sind auf Wachstum ausgelegt“
Hier wurde er erfolgreicher Anwalt, arbeitete bei zwei renommierten Wirtschaftsprüfungsunternehmen (PwC und EY), lehrt als Honorarprofessor an der Ruhr-Universität und gründete 2023 seine eigene Energiesozietät GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft in Düsseldorf mit inzwischen über 30 Mitarbeitern. Die hat außer einer Niederlassung in Hamburg nun auch eine in Mannheim. Neben Rechtsanwalt Christopher Siebler, der als Partner in die Sozietät eingestiegen ist, arbeiten hier noch Daniel Bürgermeister und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter. Otto werde „sehr regelmäßig“ hier sein, sagt er. „Und wir sind auf Wachstum ausgelegt“, kündigt Otto an.
Energie-, Umwelt- und Vergaberecht stellen die Schwerpunkte der Kanzlei dar, die sich als Berater für Kommunen und öffentliche Unternehmen, Länder, Bund und Mittelstand versteht. „Wir sind nicht zufällig neben der Onkel Otto Bar“, betont Sven-Joachim Otto. „Sie steht für Transformation von der Rotlichtbar zur Bar, in die auch normale Menschen gehen können, der ganze Jungbusch steht für Transformation, und wir sind Transformationsberater auf dem Weg zur Klima- und Energiewende“, so der 55-jährige Jurist. Dafür sei die Metropolregion „ein spannender Standort“.
Oberbürgermeister Christian Specht: „Habe noch nie eine Kanzlei eingeweiht“
Und genauso spannend feiert er seine Einweihung, die fast zum Jungbusch-Straßenfest wird - mit einstigen guten politischen Weggefährten, Kollegen, dem Gastronomen Ashkan Mahmoud, dem von „The Voice of Germany“ bekannten Sänger Rouven Gruber sowie Bildern des Mannheimer Künstlers Falk Kastell zum Thema „Energie“. Für Oberbürgermeister Christian Specht ist es eine Premiere: „Ich habe noch nie eine Kanzlei eingeweiht“, so Specht. Es sei „klasse, so eine Sozietät in der Stadt zu haben“, sagt er in einem Grußwort, denn das werte den Standort Mannheim auf, „einer Stadt, die viel Energie hat“. Zudem bedeute es für den Jungbusch einen Gewinn.
Als „neue Perspektive für den Jungbusch“, für den er auch als Pfarrer zuständig ist, betrachtet der katholische Stadtdekan Karl Jung die Energie-Sozietät. Daher spricht er gerne ein Segensgebet „für alle, die hier arbeiten und die hier ein und aus gehen, damit die Arbeit hier für die Menschen ein Segen wird“. Er finde es gut, „wenn ein Unternehmer ein Wertegerüst hat und das in der Bitte um einen Segen deutlich wird“, daher komme er dem gerne nach.
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