Mannheim. Tabea Neisen hat einen ganz besonderen Blick auf die Innenstädte in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen: Sie ist Vorsitzende des Vereins „Stadttaubenprojekt Rhein-Neckar“ und sorgt sich um das Wohlergehen der Vögel. Denn wie es um die Stadttauben wirklich steht und was die menschlichen Stadtbewohnertun können, damit es den Tieren besser geht, das wird in der breiten Öffentlichkeit kaum diskutiert.
Tabea Neisen sagt im Podcast „Mensch Mannheim“, man sehe die Stadttauben häufig im Dreck sitzen oder wie wie sie Abfälle essen, wodurch Vorurteile entstünden. Sie warnt: „Diese Tiere verhungern vor unseren Augen.“ Also doch füttern? Das Fütterungsverbot ergibt für Neisen nur in Kombination mit betreuten Taubenschläge Sinn. Sie hält das Augsburger Stadttaubenmodell für vorbildlich, bei dem in den Schlägen Futter, Wasser und Nistplätze angeboten werden. Entscheidend sei bei dem Modell aber auch das: Die frisch gelegten Eier („Da lebt noch nichts drin“) werden entfernt und ausgetauscht gegen Gipseier. Dadurch reduziere man die Nachkommen.
Neisen hofft durch einen nachhaltigeren Umgang mit den Stadttauben auf ein verändertes Stadtbild. Sie sagt: Wenn man über eine Verschönerung der Bahnhöfe spreche, dann müsse man auch darüber sprechen, wie man die Stadttauben dort aus den Ecken herausbekomme und dass sie nicht an den Bahnhöfen nach Futter suchen. „Das, was wir auf der Straße sehen, diese weißlichen Flatscher, das ist der sogenannte Hungerkot. Der entsteht nur aufgrund von Futtermangel und einer falschen Ernährung“, berichtet Neisen. Was sie sich auch wünscht: Weitere Mitstreiter im Verein.