Volker Proffen hat zwei aufreibende Jobs, aber nur für den einen bekommt er Geld: Der Manager verantwortet bei der Südzucker AG den Bereich Corporate Governmental Affairs. Für den anderen Job bekommt Proffen pandemiebedingt nicht mal einen warmen Händedruck: Er ist 1. Vorsitzender des Sportvereins TSV Neckarau. Für das, was Vereine für die Gesellschaft leisten, wünscht er sich mehr Wertschätzung, mehr politische Unterstützung, mehr Geld.

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Und er erklärt im Podcast „Mensch Mannheim“, warum die Arbeit im Ehrenamt mitunter ermüdend sein kann. Einerseits würden Vereine als Amateure belächelt, „andererseits stellt man hohe Anforderungen an sie und behandelt sie wie Profis. Das passt nicht zusammen und das frustriert einfach die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren“, sagt Proffen. „Als ich den Verein übernommen habe, da passte die Steuererklärung auf eine halbe DIN-A4-Seite: links die Einnahmen, rechts die Ausgaben, Strich drunter, viele Grüße.“ Heute muss er einen Steuerberater engagieren und er selbst muss jede Einnahme und Ausgabe unterschiedlichen Bereichen zuordnen. Das erfordere betriebswirtschaftliche Kenntnisse und eine gewisse Professionalität, erklärt er.
Proffen nennt ein weiteres Beispiel: Ein qualifizierter Jugendtrainer bekomme vom Land 2,50 Euro Unterstützung pro geleisteter Stunde. Das sei ein Missverhältnis. Er sieht vor allem Land und Bund in der Pflicht, mehr für Vereine und Ehrenamtliche zu tun. „Es geht auch, aber nicht nur um Geld“ - ein ganz wichtiger Punkt sei die Wahrnehmung in der Gesellschaft. Vereine seien keine Fitness-Studios, keine Dienstleister. Es gehe nicht nur darum, pünktlich zum Training zu erscheinen, sondern sich einzubringen. Proffen wünscht sich mehr Bereitschaft für das Ehrenamt: „Was kann ich dem Verein Gutes tun, wie kann ich den Verein unterstützen?“ Dahin müsse sich die Wahrnehmung in der Gesellschaft entwickeln.
Er selbst übernahm vor zwölf Jahren des Amt beim TSV Neckarau, er sei damals von der alten Vereinführung auserkoren worden. Bis heute ist er überzeugt, „eine zutiefst sinnvolle Aufgabe“ auszuüben.
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