Er tuschelte nur ganz kurz mit zwei Mitarbeiterinnen, dann sagte er den überraschenden Satz: „Ich habe entschieden, dass wir die Summe verdoppeln!“, erfreute Georg Müller, der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie AG, fünf soziale Einrichtungen, darunter den „MM“-Hilfsverein mit der Aktion „Wir wollen helfen“. An sie überreichte er die traditionelle Weihnachtsspende des Unternehmens – und verdoppelte sie spontan.
„Tendenz steigend“ – was Manuel Wamser, Leiter der Tafeln des Roten Kreuzes zuvor gesagt hatte, bestätigten nämlich alle, die an diesem Vormittag eingeladen waren. Sie berichteten von steigender Not, von wachsendem Bedarf in all den Bereichen, in denen sie sich engagieren.
So versorgen die drei Tafel-Läden und weitere in den Nachbargemeinden täglich mit 3,5 Tonnen vor der Vernichtung geretteten Lebensmitteln etwa 5000 bis 6000 Personen. „Die Zahl der Bedürftigen wächst, die der Lebensmittelspenden nicht“, erklärte Wamser und dankte für die MVV-Spende, die insbesondere in den Transport der gespendeten Lebensmittel und die Verteilung fließt.
Die Bahnhofsmission des Caritasverbands berichtete ebenso von steigendem Bedarf. Neben Hilfen am Gleis für Reisende oder Umsteigehilfen entwickle sie sich immer mehr zur Erstanlaufstelle für Menschen in Not, ob Obdachlose, Geflüchtete oder einfach Menschen ohne Ansprechpartner und mit wenig Geld, so Lucian Botez von der Bahnhofsmission Mannheim.
Um Obdachlose in Mannheim und der Region kümmern sich ebenso die „Heavens Fighter“, die sie – oft mit Bollerwagen – in Fußgängerzonen, Parks und anderen Übernachtungsorten aufsuchen, ihnen Lebensmittel und Hygieneartikel bringen. Speziell an junge Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren ohne feste Bleibe wendet sich „Freezone“, für die sich Andrea Schulz für die Spende bedankte. „Es war eine super Zeit, und Sie haben immer super geholfen“, so Schulz, die nächstes Jahr in Ruhestand geht und letztmals bei der Spendenübergabe dabei war.
Der Termin hat Tradition: Schon seit Jahrzehnten verzichtet die MVV Energie AG auf Weihnachtsgeschenke für Lieferanten und Kunden. Lieber macht sie eine große Spende, auch wenn sie über die Summe nicht so gerne redet. Mit der spontanen Verdopplung ist sie aber nochmal deutlich angewachsen.
Dafür dankte auch Peter W. Ragge, Zweiter Vorsitzender des „MM“-Hilfsvereins. Er berichtete ebenso von einer stark gestiegenen Zahl von Hilferufen, die bei der Aktion „Wir wollen helfen“ eingegangen sind – und zugleich von sinkender Spendenbereitschaft der Bürger.
Die „MM“-Aktion ist, so Müller, „die Konstante“ bei der MVV-Weihnachtsspende, weil sie gezielt einzelne Menschen in Not nach genauer Prüfung unterstützt. Bei den anderen Empfängern wechselt die MVV ab. „Wir wissen, dass auch unsere Spende nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist“, erklärte Georg Müller. Natürlich bräuchten alle Einrichtungen Geld, und dabei wolle die MVV sie unterstützen. Doch noch wichtiger sei ihm, so betonte Müller, dass das Energieversorgungsunternehmen mit der Spende auch „ein Zeichen der Wertschätzung für das soziale Engagement“ setzen wolle, seien doch alle Organisationen weit überwiegend oder ganz von ehrenamtlicher Arbeit getragen, und davor habe er große Hochachtung, verdeutlichte Müller.
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