Gesellschaftsspiel

Warum die Mannheimer Monopoly-Edition enttäuschen könnte

Eine Neuauflage der Mannheimer Monopoly-Edition ist vorgestellt worden - mit teilweise großen Unterschieden zur ursprünglichen Version. Warum das nicht jedem gefallen könnte

Von 
Jakob Walter
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Sarina Hartmann (r.), die das Projekt umgesetzt hat, enthüllt die Mannheimer Monopoly-Edition. © Christoph Blüthner

Mannheim. „Ich kaufe den Luisenpark und baue da ein Hotel rein“ - Sätze wie dieser könnten wohl schon bald in dem ein oder anderen Mannheimer Haushalt fallen. Natürlich nicht im Ernst, sondern immer im Kontext des Brettspiel-Klassikers Monopoly. Am Freitagmorgen stellte der Spieleverlag Winning Moves die Neuauflage der Mannheimer Monopoly-Edition vor - mit zum Teil großen Unterschieden zur ursprünglichen Version von 2007.

Monopoly und Mannheim haben eine enge Verbindung zueinander

Das Prinzip des Spiels ist dabei recht simpel. Bis zu acht Spieler versuchen möglichst viele Grundstücke, beziehungsweise Straßen zu ergattern, auf denen sie dann Häuser und Hotels bauen können. Ziel ist es, sich ein möglichst großes Imperium aufzubauen und die anderen Mitspieler nach und nach durch hohe Mieten in die Insolvenz zu treiben. Monopoly basiert laut zahlreiche Quellen im Internet übrigens auf einem 1904 erschienen Spiel mit dem Namen „The Landlord’s Game“, das die Gefahren des monopolistischen Landbesitzes aufzeigen sollte.

Der Klassiker, wie man ihn heute kennt, erschien 1933 zum ersten Mal. Der Verlag Winning Moves bringt seit mehreren Jahren in Lizenz zahlreiche Sondereditionen heraus - sei es von Städten, Filmen oder Serien. Auch darunter: Monopoly Hello Kitty, Monopoly Playmobil und eben Monopoly Mannheim.

Bekannte Straßen machen auf der Mannheimer Monopoly-Edition Platz für Unternehmen

Dabei stehen das Brettspiel und die Quadratestadt schon lange in enger Verbindung zueinander. So diente Otto Hermann Kahn - Bankier, Unternehmer und gebürtiger Mannheimer - als Vorbild für das mit einem Zylinder ausgestattete Maskottchen Mr. Monopoly. Und auch bei der 2007 erstmals erschienenen Deutschland Edition, bei der mit Städten anstelle von Straßen gehandelt wurde, gehörte Mannheim zu den 21 gewählten Vertretern. Im gleichen Jahr bekam die Quadratestadt auch ihre ganz eigene Version des Spieles mit den bekanntesten Plätzen, Straßen und Sehenswürdigkeiten Mannheims.

Schloss Mannheim und Neckarsteuer – das Spielbrett hat lokalen Bezug. © Christoph Blüthner

Von dieser Edition ist in der nun vorgestellten Neuauflage aber nicht mehr viel übrig. Zum Vergleich: 2007 konnten Spieler ihre Häuser und Hotels noch in die Quadrate, an das Hans-Reschke-Ufer, an den Marktplatz oder die Planken bauen. Für die neue Version wurden einige Straßen und Plätze ausgetauscht. Statt Bismarck- und Roonstraße können Spieler nun eben die Inter Versicherungsgruppe oder die VR Bank Rhein-Neckar erwerben. Wo es in der alten Auflage noch die Quadrate B 3, C 5 und A 4 zu kaufen gab, stehen jetzt Roche, Schokinag und der Daimler-Truck-Platz. Und anstelle des Goetheplatzes gibt es auf dem Mannheimer Spielfeld nun die Raben-Logistik-Allee.

Der Blick auf die Neuauflage könnte aus lokalpatriotischer Sicht hier und da also für Ernüchterung sorgen. Denn wer erwartet, die Mannheimer Edition teile die bekanntesten Straßen und Plätze der Stadt in verschiedene Preiskategorien ein, hat die Rechnung ohne die zahlreichen Sponsoren und Partner des Spiels gemacht.

Statt Ereigniskarten gibt es übrigens „Radio News“ von Rockland Radio und „TV-News“ von Ron TV. Da bekommen Spieler dann beispielsweise 150 Euro für ihr Nachhaltigkeitsprojekt bei Roche oder müssen 15 Euro zahlen, weil sich der Nachbar über zu lautes Hören von Rockland Radio beschwert hat.

Monopoly Mannheim soll Spielern einen Überblick über Stadt geben

Auf die Frage, warum man sich bei der neuen Edition von vielen Straßen der alten Auflage verabschiedet hat, um sie für Sponsoren einzutauschen, erklärt Sarina Hartmann, Custom Game Abteilung Winning Moves, man wolle bei solchen Versionen einen Überblick über die Kultur- und Sportlandschaft, sowie die wirtschaftliche Vielfältigkeit einer Stadt geben. Über den positiven finanziellen Effekt der zahlreichen Partnerschaften wolle sie aber auch nicht herumreden. Bei der Entwicklung des Spiels sei man auf Unternehmen zugegangen, Firmen konnten sich aber auch selbst melden.

In Vorbereitung auf die Edition habe Hartmann Mannheim auch besucht - um den Charme der Stadt kennenzulernen und einen Blick für sie zu bekommen. „Das erste was mir aufgefallen ist, waren die Quadrate“, erzählt sie lachend. Das fertige Spiel ist in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing entstanden.

Mannheimer Monopoly-Edition bietet auch lokale Besonderheiten

Übrigens bietet die Mannheimer Monopoly-Edition durchaus einige lokale Besonderheiten. „Schnapp dir dein Rad und erkunde die Geburtsstadt des Fahrrads auf zwei Rädern. Steig auf und radel vor bis auf Los“, heißt es beispielsweise auf einer Ereigniskarte. Auf einer anderen gibt es zu Ehren des Spaghettieeises 50 Euro auf die Hand. Und wer das schönste Bild mit dem Blumepeter gemacht hat, erhält im Spiel 10 Euro von der Bank.

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Neben solchen netten, kleinen Anspielung gibt es natürlich auch einige Mannheimer Sehenswürdigkeiten zu kaufen. Darunter reihen sich Bauwerke, wie der Wasserturm, das Schloss und der Rosengarten, Sportstätten, wie die SAP Arena und das Carl-Benz-Stadion oder Orte der Kultur, wie das Nationaltheater, die Kunsthalle und das Technoseum. Der Wasserturm ist übrigens die teuerste Karte, der Fernmeldeturm die günstigste.

Redaktion Online-Redakteur, zuständig für redaktionelle Videos

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