Immobilien

Wann die GBG Mannheim Wohnungen saniert - und wann sie neu baut

Die Sanierung ihres Wohnungsbestandes spielt für die Mannheimer GBG eine zentrale Rolle. Trotzdem hält sie es manchmal für sinnvoller, Häuser abzureißen und neue zu bauen. Das gefällt nicht jedem.

Von 
Timo Schmidhuber
Lesedauer: 
Dieses GBG-Haus im Feudenheimer Damaschke-Ring wird abgerissen. „MM“-Leser Ulrich Schaefer hält eine Sanierung für sinnvoller. © Ulrich Schaefer

Mannheim. „MM“-Leser Ulrich Schaefer ist hartnäckig. Immer wieder, wenn es in Artikeln um die Themen Wohnungsknappheit, Unterbringung von Geflüchteten oder Klimaschutz geht, wendet er sich an die Redaktion und verweist auf den Adolf-Damaschke-Ring und das Spinelli-Gelände in Feudenheim. Schaefers Forderung: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG soll dort keine Gebäude abreißen und neu bauen, sondern stattdessen lieber bestehende sanieren. Das sei klimaschonender und schaffe schneller Wohnraum, etwa für Geflüchtete, argumentiert der 74-jährige Kinderarzt, der früher für die Grünen im Gemeinde- und Bezirksbeirat saß, die Partei mittlerweile aber verlassen hat.

Wegen des hohen CO2-Ausstoßes vor allem beim Bauen mit Beton dürfte es diese Diskussion künftig noch öfter geben. Konkret geht es Schaefer um ein Wohnhaus im Damaschke-Ring und zwei frühere Kasernengebäude auf Spinelli, die die GBG abreißen will. Auch Umweltdezernentin Diana Pretzell (Grüne) sieht in der Sanierung von Bestandsgebäuden „ein sehr großes Klimaschutzpotenzial“. Das erklärt die Bürgermeisterin in einer Antwort auf ein Schreiben Schaefers an sie zum Haus im Damaschke-Ring. Im konkreten Fall sei die Entscheidung zu Abriss und Neubau allerdings bereits vor mehreren Jahren gefallen. „Ich kann diese Entscheidung nicht rückgängig machen“, so Pretzell. „Wir werden künftig an den Stellen, die wir als Umweltdezernat beeinflussen können, uns weiterhin für möglichst effiziente und klimaschonende Lösungen einsetzen.“

70 Millionen Euro jährlich

Die GBG weist darauf hin, dass die Sanierung von Bestandsgebäuden eine zentrale Rolle für das Unternehmen spiele. In den vergangenen Jahren habe man dafür jeweils bis zu 70 Millionen Euro investiert, so Sprecher Heiko Brohm. Dies setze die GBG auch aktuell fort, etwa im Nordwesten der Schönau, wo schrittweise der Großteil der rund 1700 Wohnungen modernisiert werde. Auch im Damaschke-Ring habe die GBG bereits sieben Häuser komplett saniert, zudem werde gerade die Modernisierung des Hochhauses am Aubuckel abgeschlossen.

Mehr zum Thema

Feudenheim

Das neue Parkhaus in Mannheim-Feudenheim ist fertig – aber nicht für alle da

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Erleben

Die Geschichte der Spinelli-Barracks - einst war alles tabu

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Wohnungsnot

Nachverdichtung als Lösung?

Veröffentlicht
Von
Dpa
Mehr erfahren

In Einzelfällen, so der GBG-Sprecher, könne es allerdings auch sinnvoll sein, Gebäude abzureißen und neue zu bauen. „Etwa, wenn die Bausubstanz mangelhaft ist, wenn in den Gebäuden die benötigten Wohnqualitäten nicht hergestellt werden können, wenn die Gebäude darum nicht mehr langfristig wirtschaftlich betrieben werden können und wenn die Gebäude die Entwicklung von nachhaltigen, lebenswerten Quartieren verhindern.“ Deshalb seien im Damaschke-Ring bereits drei Häuser abgerissen worden, ein weiteres - das von Schaefer genannte - soll folgen. Sie werden durch neue Häuser ersetzt. „Dadurch ist es möglich, am Standort in Feudenheim dauerhaft auch barrierefreie moderne und nachhaltige Wohnungen anzubieten“, so Brohm. Zudem erhielten die neuen Gebäude eine Tiefgarage, was dem gesamten Quartier zugutekomme. Mehr als 40 Prozent der neuen Wohnungen seien öffentlich gefördert und würden preiswert vermietet.

Auf Spinelli hat die GBG nach eigenen Angaben bereits drei Kasernengebäude an der Straße Am Wingertsbuckel saniert. In ihnen befinden sich ein Wohnheim für Azubis, eine städtische Unterkunft für Geflüchtete sowie die Büros der Buga-Gesellschaft. Nördlich davon will die Wohnungsbaugesellschaft ein neues Quartier entwickeln. Vorgesehen sind neun Gebäude mit rund 180 Wohneinheiten. Sie sollen ihre Energie über Wärmepumpen und Solarenergie komplett selbst erzeugen. Für dieses Wohngebiet werden laut GBG die zwei alten Kasernengebäude abgerissen. In diesen Häusern, so Brohm, lasse sich „technisch und wirtschaftlich“ kein Wohnen zu angemessenen Preisen umsetzen.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen