Vorwurf der Vergewaltigung: Mannheimer Hockeyspieler suspendiert

Mannheim. Der TSV Mannheim Hockey hat den Bundesliga-Hockeyspieler, gegen den eine junge Frau den Vorwurf der Vergewaltigung erhoben hat, suspendiert. Auch die Frau, die Mitglied im Verein ist, wurde suspendiert.

Das bestätigte der Anwalt des Beschuldigten, Edgar Gärtner, auf „MM“-Nachfrage. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern noch an, Mitte Juni könnte eine Entscheidung fallen, ob Anklage erhoben wird. Anzeige war im vergangenen Jahr erstattet worden. Der Verein selbst wollte sich nicht zu den Vorgängen und der Suspendierung äußern. Gärtner geht davon aus, dass die Ermittlungen eingestellt werden.

Einvernehmliche sexuelle Handlungen?

Zugetragen haben soll sich der Vorfall während des Oktoberfests, das die erste Damenmannschaft des Vereins, die ebenfalls in der Bundesliga spielt, in den Räumen des Vereins am Fernmeldeturm ausgerichtet hatte. Laut Gärtner soll es zwischen seinem Mandanten und der Anzeigenerstatterin zu sexuellen Handlungen gekommen sein, das Ganze sei allerdings einvernehmlich erfolgt.

Verein noch ohne Schutzkonzept

Dem Vernehmen nach soll der Verein beschlossen haben, dass auf künftigen Festen weniger Alkohol ausgeschenkt wird; eine Bestätigung seitens des Vereins gab es dafür nicht. Auch ob inzwischen das Thema Schutzkonzept angegangen wurde, blieb offen. Breitensportvereine waren durch eine kürzlich vorgelegte Studie in den Fokus geraten.

Danach sind Gewalterfahrungen im organisierten Sport keine Einzelfälle. Experten halten Schutzkonzepte deshalb für dringend erforderlich, um Gewalt, auch sexuelle Übergriffe, zu verhindern. In vielen Vereinen existieren solche Schutzkonzepte jedoch nicht oder noch nicht, auch nicht beim TSV Hockey.