Second Hand

Volles Haus beim Pfennigbasar im Mannheimer Rosengarten

Schnäppchen im Rosengarten. Noch bis Samstag bietet der Pfennigbasar gebrauchte Klamotten, Elektrogeräte und Deko. Zur Eröffnung des traditionsreichen Events zogen sich bekannte Mannheimer gelbe Schürzen an

Von 
Heike Rentsch
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Die Organisatorinnen sind froh, dass das traditionelle Event wieder stattfindet (Archivbild von 2020) © Christoph Blüthner

Mannheim. Freudestrahlend zieht Emma eine blaue Jacke aus ihrer Tasche und zieht sie über. Wie sehr sich die 21-Jährige aus Mannheim über ihr Schnäppchen freut, ist ihr deutlich anzusehen. Bereits zum zweiten Mal ist die Studentin zusammen mit Freundinnen zum Pfennigbasar in den Rosengarten gekommen. Ein Kleid, ein Pulli und Sportsachen hat sie ebenfalls ergattert. „Es ist toll hier. Auch die Leute, die verkaufen, sind super drauf. Die gehen sogar von selbst mit den Preisen ein wenig runtergehen, wenn sie bemerken, dass man studiert.“ Es seien faire Preise und das Geld aus dem Verkauf sei zudem für einen guten Zweck, wirft ihre gleichnamige Mitstudentin Emma ein. Die 23-Jährige hat sich gleich ihre neue Jeansjacke angezogen.

Für jeden Geschmack findet sich bei Pfennigbasar etwas. © Heike Rentsch

Schlange stehen beim Mannheimer Pfennigbasar

Ihrer Freundin Clara - um ein Karohemd und eine Blechdose reicher - gefällt vor allem die Vielfalt: „Ich finde es cool, dass es so viel zu sehen gibt. Man muss sich Zeit nehmen - und angesichts der Schlangen vor den Ständen auch Geduld mitbringen“, betont die 24-Jährige.

Punkt 11 Uhr hat am Donnerstag der 39. Pfennigbasar seine Tore im Rosengarten für den ersten der insgesamt drei Verkaufstage geöffnet. Zuvor haben rund 200 Helferinnen und Helfer Ware aus rund 3000 Umzugskartons sortiert und auf Sauberkeit sowie Unversehrtheit geprüft. Sie haben die Variohalle vorbereitet, Tische aufgebaut und gerichtet. Ein Knochenjob für alle Beteiligten, wie es immer wieder von den fleißigen Damen des Deutsch-Amerikanischen-Frauenarbeitskreises Mannheim (DAFAK) zu hören ist.

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Traditionsreiches Event stand auf der Kippe

„Wir sind erschöpft, aber voller Vorfreude, das Kaufhaus auf Zeit zu installieren“, sagt denn auch DAFAK-Präsidentin Alexandra Götz bei der Eröffnungsrede zu den Helfenden und Ehrengästen. Unter ihnen sind auch Erster Bürgermeister Christian Specht, Bürgermeister Michael Grötsch sowie SPD-Gemeinderat Thorsten Riehle , die allesamt eine gelbe Schürze umgezogen bekommen, um beim Verkauf mitzuhelfen.

Froh sind die Damen des Arbeitskreises vor allem, dass das traditionelle Event überhaupt wieder stattfinden konnte. Denn der diesjährige Pfennigbasar stand länger auf der Kippe. Das hohe Alter sowie gesundheitliche Probleme vieler Mitglieder sind ein Grund dafür: „Unsere älteste Helferin ist 91 Jahre alt, viele sind über 80“, erklärt Gabriele Sommer, die Vizepräsidentin der DAFAK.

Auch gestiegene Kosten - unter anderem für Energie - hätten ein Nachdenken über die Rentabilität des Flohmarktes nötig gemacht. Allein die Müllgebühren schlucken einen großen Teil des Gewinns. „Die Sichtung der Ware ist eine enorme Herausforderung, weil vieles nicht verwertbar ist und so vom DAFAK entsorgt werden muss“, fügt Sommer hinzu.

Einnahmen werden an wohltätige Zwecke gespendet

Die Besucher vor den Kulissen merken von der Knochenarbeit, die hinter allem steckt, nicht mehr viel. Sorgsam sind Schmuck, Bilder, Elektrogeräte, Geschirr, Kleidung und Accessoires, Schuhe, Sportartikel, Haushaltsgegenstände, Gardinen, Tischwäsche, Bettwäsche, Spielzeug oder Dekoartikel auf den rund 30 Tischen drapiert. Fast für jeden Geschmack ist hier was dabei. Regelmäßig fündig wird auch Björn Meiners aus Mannheim. „Ich suche eigentlich nie was Bestimmtes, finde aber immer was.“ Gerade im Bereich Kleidung. „Hier gibt es Sachen, die es in den Geschäften nicht gibt. Es ist individueller hier“, sagt der 22-Jährige und schmunzelt. Begeistert über das vielfältige Angebot ist auch Blanca Ratz, die extra aus Dannstadt-Schauernheim angereist ist. Sie sucht nach einem Faschingskostüm - und wird fündig.

Noch zwei Tage können Schnäppchenjäger beim Pfennigbasar auf die Jagd gehen - am Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr. Das Geld, das beim Verkauf zusammenkommt, fließt wie stets an Einrichtungen in der Region, die sich um das Gemeinwohl kümmern - wie zum Beispiel der Kinderschutzbund Mannheim, das Kinderheim St. Josef in Käfertal oder das Kinder- und Jugendhilfezentrum Wespin Stift.

Der erste Pfennigbasar fand übrigens 1982 noch in der Alten Feuerwache statt - seitdem wurden über zwei Millionen Euro mit Second-Hand-Spenden erwirtschaftet.

Redaktion Blattmacherin Metropolregion, Heidelberg, Ludwigshafen