Zehn Millionen Euro wird die Heinrich-Vetter-Stiftung in den nächsten beiden Jahren in der Innenstadt investieren. Sie hat das Geschäftshaus P 5, 8 gekauft und will es ebenso wie das ihr schon länger gehörende Anwesen P 5, 5-7 mit dem Hotel "Luxa" abreißen, um in der Freßgasse ein modernes und ansprechendes Gebäude für Einzelhandel, Büros und Wohnungen zu errichten. Baubeginn soll im Sommer sein, in den nächsten Tagen will die Stiftung den Bauantrag bei der Stadt einreichen.
Eigentlich ist die Heinrich-Vetter-Stiftung eher durch ihr soziales Engagement, ihre Unterstützung für kulturelle Initiativen und Einrichtungen oder die Förderung besonderer Projekte bekannt. Das Geld dafür kommt jedoch überwiegend aus Mieterträgen des Immobilienvermögens, das der zum Ehrenbürger ernannte Mannheimer Kaufmann Heinrich Vetter (1910 -2003) hinterlassen hat. Den meisten Ertrag bringt - neben dem Parkhaus in N 7 - das Gebäude des früheren Café Kossenhaschen in P 5,1-4, das heute überwiegend das Damenmodegeschäft Appelrath-Cüpper sowie die zum gleichen Konzern gehörende Drogerie Douglas gemietet haben.
Nachhaltig investieren
Schon 1998 kaufte Vetter auch das unmittelbar an Appelrath-Cüpper Richtung Freßgasse angrenzende Eckhaus mit dem Hotel "Luxa". Dabei handelt es sich um ein eher einfaches, privatgeführtes Hotel mit 22 Zimmern, die offiziell der Zwei-Sterne-Kategorie zugerechnet werden. Im Erdgeschoss sind ein Optiker und ein Laden einer Mobilfunkkette. Doch das Gebäude stammt aus den 50er Jahren, sei "nach dem Krieg mit einfachsten Mitteln wieder aufgebaut worden und dringend sanierungsbedürftig", wie Hartwig Trinkaus, Geschäftsführer der Stiftung, sagt. "Wir hätten hier ohnehin viel tun müssen", so Prof. Dr. Peter Frankenberg, der Vorsitzende der Vetter-Stiftung. "Da wir aber verpflichtet sind, das Stiftungsvermögen nicht nur zu erhalten, sondern möglichst zu steigern, um langfristig Einnahmen für den Stiftungszweck zu erzielen, wollten wir hier gleich nachhaltig investieren", so Frankenberg.
Andere Käuferströme
Daher kaufte man das benachbarte Haus, in dem es im Erdgeschoss ein Schuhgeschäft gibt, hinzu. Dadurch ergäbe sich, so Frankenberg, "die Chance, den ganzen Komplex zu entwickeln" und auch neu zu ordnen - existieren doch im Innern mehrere Verzahnungen von Stockwerken und Leitungen. Und auch die zur Freßgasse hin offene Lieferzone von Douglas und Appelrath-Cüpper bietet nicht unbedingt ein schönes Bild.
Dabei wird die Freßgasse nach Ansicht von Frankenberg an Bedeutung gewinnen. "Wenn das Großprojekt Q 6/Q 7 realisiert ist, werden ganz andere Käuferströme entstehen, da wollen wir jetzt schon darauf reagieren". Die Heinrich-Vetter-Stiftung hat daher die sonst viel für Engelhorn tätige Architektengruppe Blocher Blocher Partners beauftragt, einen Neubau zu entwickeln, der fünf Obergeschosse für Büros und Wohnungen sowie im Erdgeschoss Läden mit einer zur Freßgasse hin durchgehenden Schaufensterfront bietet. "Da böte sich eine Erweiterung beider Verkaufsflächen für Appelrath und Douglas an", so Frankenberg, "damit die Kunden durch die Geschäfte von den Planken zur Freßgasse und umgekehrt laufen können". Insgesamt entstehe eine Ladenfläche von 500 Quadratmetern, so Frankenberg. Der Abriss soll im Juli/August beginnen. Die Verträge mit dem Hotel wie auch den bisherigen Mietern der Läden, Wohnungen und Büros in den Geschossen darüber werden gekündigt, auch wenn sie teilweise noch bis 2020 liefen. "Wir wollen das aber sehr fair machen und suchen mit den Mietern Ersatzstandorte", so Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser, bis Ende 2010 Vorstand der Vetter-Stiftung. In seiner Amtszeit war das Großprojekt angestoßen worden; er führt im Auftrag der Stiftung viele Gespräche und soll das Bauvorhaben bis zur Fertigstellung begleiten. Die ist für 2014 vorgesehen. "Wir wollen das mit den Arbeiten in Q 6/Q7 gut koordinieren", kündigt Trinkaus an.
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