Geschichte

Verwandte von Carl Theodor zu Besuch im Mannheimer Schloss

Nach dem Festgottesdienst zum 300. Geburtstag von Kurfürst Carl Theodor erkundet Prinz Corbinian von Bayern das Erbe seiner Vorfahren - und erlebt eine virtuelle Überraschung

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Im „Erlebnisraum Hofmusik“: Uta Coburger (v.l.) führt Dekan Karl Jung, Corbinian und Magdalena von Bayern sowie Helen Heberer durchs Schloss. © Christoph Blüthner

Mannheim. „Sehr schön, sehr spannend“ fand er es, sagte er, ehe er wieder zum Zug eilte: Aber immerhin hat Prinz Corbinian von Bayern nun mit seiner Frau, Prinzessin Magdalena von Bayern, mal das Mannheimer Schloss gesehen, wo einst seine Vorfahren aus dem Hause Wittelsbach residiert haben. Anlässlich des Festgottesdienstes zum 300. Geburtstag des Kurfürsten Carl Theodor kam der entfernte Verwandte des Regenten nun nach Mannheim.

Während es in München eine Ausstellung mit dem Titel „Der Ungeliebte Kurfürst Carl Theodor“ gebe, bleibe der Kurfürst „in Mannheim, Schwetzingen und der ganzen Region der kunstsinnige, fortschrittliche, den Wissenschaften zugetane, beliebte Monarch Carl Theodor“, so die langjährige Stadträtin Helen Heberer. Als Vorsitzende des Vereins Stadtbild hat sie sich sehr für das Carl-Theodor-Jahr engagiert und zu dessen Abschluss auch einen Gedenkgottesdienst in der Jesuitenkirche angeregt. „Wir feiern seinen Geburtstag, und ist das nicht letztlich eine sehr versöhnliche Geste, mit der Verwandtschaft aus Bayern“, so Heberer zur Begrüßung der Vertreter aus dem ältesten deutschen Hochadelsgeschlecht. Über Ulrich Seel, Mitglied des Malteser-Ritterordens, hatte Heberer den 28-jährigen Prinzen, der in Berlin als Berater arbeitet, und seine Frau nach Mannheim zu dem Festgottesdienst eingeladen.

Virtueller Besuch im Prunkschlafzimmer

Hier hieß auch Oberbürgermeister Christian Specht die Verwandten des Kurfürsten herzlich willkommen. „Ein sehr schöner, festlicher, wirklich gelungener Gottesdienst mit wunderbarer musikalischer Begleitung“, dankte der Prinz von Bayern für die von Stadtdekan Karl Jung zelebrierte Eucharistiefeier. Er finde es „schön, aber auch überraschend, dass Carl Theodor hier noch so bekannt ist und so wertgeschätzt wird“, freute er sich über die Einladung. Nach dem Gottesdienst bat Peter Hofmann, Präsident des Reitervereins, zum Mittagessen in das Restaurant Huf-House vom Reiterverein.

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Dann nahm sich Uta Coburger, Konservatorin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, eigens Zeit für das Ehepaar. „Jetzt sehen sie mal das Schloss ihrer Vorfahren“, sagte sie. Dabei ist aus der Zeit der Wittelsbacher in dem Barockbau kaum noch etwas zu sehen, weil bei der Rekonstruktion der Repräsentationsräume 2007 vor allem an die Ära des Großherzogtums Baden angeknüpft wurde. „Aus der Zeit hatten wir Möbel und Gemälde, aus der Kurfürstenzeit ist praktisch nichts mehr da, was wir zeigen könnten“, erläuterte sie. Aber dann führte sie doch faktenreich sowie mit ansteckender Begeisterung durch das Schloss, erläuterte die Deckengemälde ebenso wie die frühere Heiratspolitik der Wittelsbacher sowie die Ahnengalerie im Rittersaal. Die reicht bis Ruprecht III. von der Pfalz, von 1400 bis 1410 deutscher König, zurück. „Auf den geht alles zurück, auch Ihre Verwandtschaft“, erklärte Coburger.

Besonders beeindruckte die Gäste der „Erlebnisraum Hofmusik“ sowie die Chance, virtuell auf Zeitreise zu gehen und mit einer speziellen Brille das Paradeschlafzimmer von Kurfürst Carl Philipp, dem Vorgänger von Carl Theodor, als virtuelle Rekonstruktion wieder zu sehen. „Echt cool“, meinte der Prinz von Bayern nur, als er die VR-Brille wieder absetzte.

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