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Abschied auf Zeit: Verständnisvolle Wehmut bei Besuchern im Mannheimer Luisenpark

Große und kleine Besucherinnen und Besucher berichten am letzten Öffnungstag der Grünanlage, wo sie nun auftanken - und was sie von der temporären Schließung halten

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Tanja Capuana
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Tamara Guerrier mit ihren Töchtern Olivia (links) und Estelle. Das Trio hofft, Federn zum Basteln zu finden. © Tanja Capuana

Mannheim. Der erste Novembertag präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Bei fast frühlingshaften Temperaturen tummelten sich viele Besucher im Luisenpark. Pärchen, Senioren, Freunde - aber vor allem auch viele Familien flanieren auf den gepflasterten Wegen der wohl schönsten Grünanlage in Mannheim. Doch im Besuch des Parks steckt ein Hauch von Wehmut. Denn ab heute bleibt der Luisenpark für Besucher geschlossen. Die Neue Parkmitte muss für die Bundesgartenschau fertig gestaltet werden. Für die Gäste bedeutet es einen Abschied auf Zeit. Viele wollen daher den bisher letzten Öffnungstag noch einmal auskosten.

Alternativen ausgelotet

Zu ihnen gehören auch Leandra Dietrich und Lorenz Schwab. Die Freunde haben eine Jahreskarte - und spontan beschlossen, den Nachmittag im Luisenpark zu verbringen. Für künftige Ausflüge in die Natur haben sich die Studierenden bereits Alternativen überlegt. „Der Schwarzwald“, sagt Dietrich. „Die Pfalz ist auch schön“, fügt Schwab hinzu. Tamara Guerrier ist mit Töchtern Olivia und Estelle aus Meckesheim angereist. „Wegen des schönen Wetters“, sagt die Mutter. Dass es der vorerst letzte Besuch in dem Stadtpark ist, wusste das Trio nicht. Im Sommer hatten sie bereits einen Besuch im Luisenpark geplant, der aber aus zeitlichen Gründen nicht geklappt hat. Nun wollen die drei auf die Spielplätze gehen und Flamingos bewundern. „Und Federn sammeln“, sagt die achtjährige Olivia fröhlich. „Wir basteln damit.“ Ein Mannheimer Ehepaar und ihr Sohn, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, genießen den Aufenthalt. Die Jahreskarteninhaber wollten eigentlich in den Schwetzinger Schlosspark gehen. „Aber am letzten offenen Tag im Luisenpark gehen wir natürlich hier her“, betont die 64-Jährige. Da sie und ihr Mann häufig in den Luisenpark gehen, haben sie sich bereits Dauerkarten für die Buga besorgt.

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Wehmut im Mannheimer Luisenpark

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In den kommenden Monaten wollen die beiden häufiger nach Schwetzingen gehen. Der Herzogenriedpark sei keine Alternative für sie, sagt die Frau. „Der Luisenpark ist größer und blumiger.“ Die Freundinnen Konny und Dorothea bummeln gemütlich durch den Park. „Wir haben schon seit der Eröffnung immer Jahreskarten gehabt“, sagt die 78-jährige Konny. Dauerkarten für die Buga haben sich die Mannheimerinnen bereits besorgt. „Für die umbaubedingte Schließung haben wir Verständnis“, sagt die 88-jährige Dorothea. Jetzt wollen die Seniorinnen bis zum Jahresende in den Herzogenriedpark ausweichen. Zudem wollen sie an den offenen Naturanlagen der Region entspannen. „Wir haben den Neckar und den Rhein“, sagt Konny. „Und die Pfalz.“

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Renate und Walter Bremm aus der Gartenstadt haben sich ebenfalls bereits Dauerkarten gekauft. „Ich freue mich schon auf die Buga und habe vollstes Verständnis für die Schließung“, sagt Renate Bremm. Ihr Mann fügt hinzu: „Unser erstes Ziel ist der Käfertaler Wald. Auch der Herzogenriedpark ist reizvoll.“ Nun möchte er das Veranstaltungsangebot näher unter die Lupe nehmen.

Große Erwartungen an Buga

Auch Dorothee Kaiser aus Lingenthal wollte das schöne Wetter für einen Ausflug in die Natur nutzen - ihre dreijährige Tochter Antonia liebt das Trampolin und die Schaukeln. Einen Steinwurf entfernt ist Catharina mit ihren achtjährigen Zwillingen Ben und Tim sowie deren Oma Claudia unterwegs. Vor allem Claudia sieht die Buga mit gemischten Gefühlen, vor allem was das Thema Nachhaltigkeit angeht. „Ich hänge ein bisschen in der Luft in Sachen Eintrittskarten“, gesteht Catharina. Beide Frauen hoffen auf mehr Klarheit, was die Geltungsdauer der jeweiligen Jahreskarten angeht - und wünschen sich, dass die Buga-Dauerkarten noch bis Jahresende gültig sind. Jeanie aus Berlin ist gerade auf Besuch bei ihrer besten Freundin Diana. Die Seckenheimerin kommt zwar nicht regelmäßig in den Luisenpark. „Ich finde es aber trotzdem schade, dass der Park jetzt geschlossen wird“, sagt die 40-Jährige. „Der Herzogenriedpark ist mir zu klein.“

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Dirk Rinderknecht pausiert einen kurzen Moment auf einem der blauen Liegestühle auf der Freizeitwiese. Mit seinem vierjährigen Sohn kommt er gern her, aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten, aber auch, weil er mit seiner Familie in der Nähe wohnt. Der Herzogenriedpark sei zwar eine Option, aber weiter entfernt. „Vermutlich werden wir dort seltener hingehen.“

Dana und Damaris sind mit ihren Familien im Luisenpark, um noch ein letztes Mal dort auszuspannen. Den Jahreskarteninhaberinnen fällt der Abschied nicht leicht. „Es ist total schade“, sagt Damaris. „Jetzt sind alle drei Kinder in dem Altern, in dem wir regelmäßig dort hingehen können.“ Sie gespannt, ob sich die Verschönerung künftig auf die Eintrittspreise auswirken wird. Auch Dana ist wehmütig. „Vor den Kindern sind wir immer im Herbst und Winter in den Luisenpark gegangen“, sagt die 37-Jährige und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie hat große Erwartungen, was die Buga angeht - und hat bereits eine Dauerkarte.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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