Mannheim. An den Sperrungen an einigen Stellen in den Quadraten für Autos wird sich so schnell nichts ändern. Die Stadtverwaltung teilt nun in einer Informationsvorlage an den Gemeinderat mit, für die Evaluierung der einzelnen Maßnahmen werde drei Monate mehr Zeit gebraucht als ursprünglich geplant. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
Was verzögert sich beim Verkehrsversuch genau?
Konkret geht es um die zweite Phase der Evaluierung. In ihr werden die Nutzung der Lieferzonen und Aufenthaltsbereiche sowie neuralgische Stellen für den Radverkehr untersucht. Dies hätte eigentlich im September und Oktober abgeschlossen sein sollen, nun kann es erst im März weitergehen. Dann folgen weitere Verkehrserhebungen, zudem werden diverse Nutzergruppen befragt.
Welche Gründe gibt es für die Verzögerung?
Die Stadt verweist auf mehrere parallel laufende Baustellen, von denen Verkehrsflüsse ebenfalls beeinflusst würden. Konkret nennt sie die Fahrbahnsanierung in der östlichen Oberstadt sowie die Arbeiten auf der Kurpfalzbrücke. Zudem erinnert sie daran, dass der im März begonnene Verkehrsversuch eigentlich auch auf zwölf Monate angelegt sein sollte und erst im Mai alle Maßnahmen, Beschilderungen und Installationen abgeschlossen wurden. Lutz Pauels, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Mannheim City, drückt das so aus: „Bei dem, was da alles schiefgelaufen ist“, komme die Verzögerung nicht überraschend.
Aber wieso kann erst wieder im März 2023 evaluiert werden?
Die Wintermonate November bis Februar gelten nicht zuletzt wegen des Weihnachtsgeschäfts als untypisch für die Verkehrsströme in der Innenstadt. Dass in ihnen auf Erhebungen verzichtet werden soll, wurde einvernehmlich beschlossen.
Also bleibt in den Quadraten einstweilen alles, wie es ist?
Ja. Laut Stadtsprecherin Corinna Hiss war und ist vorgesehen, dass die Absperrungen und sonstigen Maßnahmen auch nach Ende der Evaluierung bestehen bleiben, bis der Gemeinderat über das weitere Vorgehen entschieden hat.
Wie sieht jetzt der Zeitplan dafür aus?
Eigentlich hätte die Grundsatzentscheidung am 9. Februar 2023 von den (neuerdings immer gemeinsam tagenden) Ausschüssen für Umwelt, Technik und technische Eigenbetriebe getroffen werden sollen. Nun ist dies erst für den 23. Mai 2023 vorgesehen, also nach dem Beginn der Bundesgartenschau am 14. April.
Was hat die Buga mit dem Verkehrsversuch zu tun?
Im Prinzip nichts, dennoch erwähnt die Stadtverwaltung in ihrer Informationsvorlage das Startdatum. Der Grund dürfte sein, dass die Quadrate während der Buga möglichst baustellenfrei bleiben sollen. Insofern wären dann – egal, ob der Verkehrsversuch beendet oder fortgesetzt wird – keine baulichen Veränderungen zu erwarten. Pauels rechnet damit, dass sogar bis Ende nächsten Jahres alles bleibt, wie es ist. Zumal es ja nicht nur um die stationären Sperrungen für Autos gehe, sondern auch um einige weitere, damit verbundene Änderungen, etwa die teils nur provisorische Nutzung von Parkplätzen als Parklets.
Was sagt die Werbegemeinschaft zur verlängerten Evaluierung?
Pauels äußert dafür Verständnis. Auch wenn Folgen der Verzögerung für einige ärgerlich seien, bleibe die Evaluierung des Verkehrsversuchs unverändert wichtig. „Wir brauchen die Daten.“ Erst wenn die vorlägen, wolle die Werbegemeinschaft über ihre Haltung entscheiden.
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Welchem Ziel dient der Verkehrsversuch überhaupt?
Das definiert die Stadtverwaltung so: „Der Verkehrsversuch soll langfristig zur Beruhigung des öffentlichen Raums in den Quadraten beitragen. Der motorisierte Individualverkehr, insbesondere Parksuchverkehre, Poser und Durchgangsverkehre in den Quadraten, sollen reduziert werden.“ Dies solle die Aufenthaltsqualität erhöhen, indem unnötiger Verkehr aus den Quadraten auf den Stadtring verlagert werde. Aber es gelte auch: „Der Zielverkehr sowie die Erreichbarkeit der Innenstadt sollen weiterhin möglich bleiben.“
Wie geht es nun kommunalpolitisch mit dem Thema weiter?
Mit dem veränderten Zeitplan werden sich die Ausschüsse für Umwelt, Technik und technische Betriebe am Dienstag befassen. Auf der Tagesordnung stehen dazu auch eine Anfrage der FDP zu den Baustellen in der Innenstadt sowie ein Antrag der Grünen, die während der Buga vier autofreie Wochenenden innerhalb des Innenstadtrings wollen.
Info: Die Informationsvorlage der Verwaltung: www.bit.ly/3ftrxKU
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Verkehrsversuch: Eigentlich kein Versuch, sondern erster Schritt