Mannheim. Montagabend, halb sechs in Mannheim: Der Verkehr steht. Zwischen Alter Feuerwache und der Baustelle am Luisenring/Ecke Holzstraße geht im Feierabendverkehr nichts mehr, und auch vor dem Kurpfalzkreisel am Friedrichsring brauchen Autofahrer Geduld. Grund für den Stau ist eine Baustelle am Luisenring, die mit einer einspurigen Verkehrsführung und einigen Umleitungen in Richtung Quadrate und Jungbusch einhergeht. „Generell gilt, dass Baumaßnahmen immer mit allen Beteiligten, so gut es geht, aufeinander abgestimmt werden. Bei Eingriffen in den Verkehr lassen sich Beeinträchtigungen schwer vermeiden. Es wird jedoch stets versucht, diese so gering wie möglich zu halten“, sagt Stadtsprecher Kevin Ittemann.
Von einem knapp einstündigen Stau am vergangen Samstag berichtet ein Autofahrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er wollte eigentlich mit dem Pkw von der Neckarstadt in den Jungbusch fahren. Doch schon ab der Alten Feuerwache steht er im Stau, für das kurze Stück bis zur Kurpfalzbrücke benötigt er dann mehr als eine Dreiviertelstunde. Auf der Mitte der Brücke nutzt er die Gelegenheit zum U-Turn über die Gleise und bricht die Fahrt ab.
Eine „MM“-Mitarbeiterin hat sogar schon vor dem Feierabendverkehr, nämlich am Donnerstagnachmittag, solch einen extremen Stau erlebt. Von einer Pressekonferenz im Jugendhaus Erlenhof in der Neckarstadt-West kommend geht schon in der Dammstraße nichts mehr, berichtet Sylvia Osthues. Sie habe dann den Weg über die Käfertaler Straße gewählt, um in die Oststadt zu gelangen. Nach knapp einer Stunde erreicht sie endlich die Friedrich-Ebert-Straße, wo der Verkehr wieder fließt.
Beeinträchtigungen zu Stoßzeiten
Ein verärgerter Bürger schreibt an die Stadtverwaltung, die Verkehrssituation, die die Stadt am Luisenring mit dem Bau der „Bike Lane“ geschaffen habe, sei „absolut untragbar“. „Gepaart mit anderen Verkehrsbehinderungen durch Baustellen ist die Situation für Familien und Arbeitnehmer unerträglich“, meint Fabian Klein.
Zur Verkehrssituation am Luisenring befragt, sagt ein Polizeisprecher, es gebe grundsätzlich keine großen Probleme. „Aber zu den Stoßzeiten und an den Wochenenden, wenn viel in der Stadt los ist, kommt es zu massiven Beeinträchtigungen.“ Die Polizei weist ortskundige Verkehrsteilnehmer darauf hin, samstags und zu den Stoßzeiten Ausweichrouten zu nutzen.
Seit Anfang Februar arbeitet der Stadtraumservice daran, eine weitere Lücke im Radverkehrsnetz zu schließen. Zwischen Kurpfalzkreisel und Jungbuschstraße wird dazu ein geschützter Fahrradstreifen („Protected Bike Lane“) eingerichtet, mit denen Fahrradfahrer vor Unfällen geschützt werden können. Doch die Baumaßnahme kommt nicht nur Radfahrern zugute. Auch die von Autos und Lkw stark beanspruchte Fahrbahndecke wird auf allen Spuren erneuert.
Dafür war die Straße in Richtung Ludwigshafen zwischen Holzstraße und Jungbuschstraße zunächst zweispurig. Seit dem Start des dritten Bauabschnitts am 3. März wird der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Zuerst wurden die zwei rechten Fahrspuren in Richtung Ludwigshafen, der Rechtsabbieger Seilerstraße sowie der Kreuzungsbereich Dalbergstraße/Luisenring gesperrt. Anschließend wechselte der Bauabschnitt auf die zwei linken Geradeausspuren sowie den Linksabbieger in die I/H-Quadrate. Die Fahrbahndecke wurde komplett abgefräst und neu asphaltiert.
Im letzten Bauabschnitt werden die Verkehrssicherungselemente zum Schutz des Radverkehrs eingebaut. Dann stehen wieder zwei Geradeausspuren in Richtung Ludwigshafen zur Verfügung, und die Kreuzungsbereiche Seilerstraße sowie Dalbergstraße sind vollständig befahrbar.
Ende März abgeschlossen
Sollte die Baumaßnahme nicht rechtzeitig fertig werden, können sich Autofahrer auf dieser Route in Anbetracht der Bundesgartenschau, die am 14. April eröffnet, und dem Maimarkt vom 29. April bis 9. Mai auf ein größeres Verkehrschaos einstellen. Die Polizei würde in diesem Fall gemeinsam mit der Stadtverwaltung besprechen, wie die Situation entschärft werden kann. Aktuell gibt es jedoch noch keine aktive Verkehrslenkung seitens der Polizei.
Stadtsprecher Kevin Ittemann gibt jedoch Entwarnung. Voraussichtlich am 31. März, also am Freitag kommender Woche, soll der letzte Bauabschnitt abgeschlossen sein und der Autoverkehr wieder ungehindert fließen.
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