Bildung

Uni Mannheim folgt Leitlinien - unter anderem keine neuen russischen Studierenden mehr

Von 
Sebastian Koch
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Das Schloss in Mannheim - Sitz der Universität. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Universität Mannheim will bis auf Weiteres keine neuen wissenschaftlichen Kooperationen mehr mit Russland eingehen. Das teilte Rektor Thomas Puhl am späten Mittwochnachmittag in einer Videobotschaft mit. Man folgt damit unter anderem Leitlinien des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, des Kultusministeriums und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, teilte die Pressestelle am Donnerstagmorgen mit. Die Universität nehme demnach vorerst keine neuen russischen Studierenden mehr auf und schließe auch keine neuen wissenschaftlichen Partnerschaftsabkommen mehr mit Russland ab. Man lege die Kooperationen mit Russland "auf Eis, aber wir kündigen nicht endgültig die Abkommen, die wir haben", erklärt Puhl, der betont, dass Kooperationen und der Dialog mit Partnereinrichtungen auch in Zukunft wieder möglich seien. Bei dem Einfrieren der Austauschprogramme gehe es um ein Signal den russischen Institutionen gegenüber, nicht den einzelnen Menschen, erklärte die Universität weiter.

Puhl sagt, dass russische oder belarussische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die bereits an der Universität arbeiten oder studieren, von diesen Maßnahmen nicht betroffen seien. Solange sie den Krieg nicht "ostentativ" gutheißen und so gegen die "öffentliche Sicherheit und Ordnung" verstoßen, erklärte Puhl, "solange sind sie willkommen" und "unsere Gäste". Es solle keine Diskriminierung, keine Sippenhaft, keine Ächtung und keine Kollektivschuld geben, betonte er. "Sie dürfen so lange bleiben, solange sie möchten", erklärte die Universität weiter.

Kein Geld mehr nach Russland

Weil Mannheim keine Technische Universität sei, gebe es "besonders wenige" und "unverfängliche" Forschungskooperationen mit Russland. "Klar ist: Geld fließt nicht mehr nach Russland. Auch Personal geht nicht rüber", erklärte Puhl. Auch militärisch verwertbare Erkenntnisse sollten nicht mehr nach Russland gelangen. "Aber das heißt nicht, dass man jede Kooperation von Doktorantinnen und Doktoranten unterbindet."

Puhl erklärte zudem, dass sich die Universität auf eine "wirklich große Flüchtlingskrise" vorbereite. Unter anderem sollen Geflüchtete Ende August "für einige Monate" im Bumiller-Raab-Haus unterkommen. Das Wohnheim für Studierende wird Ende August für den eigentlichen Betrieb aus Sanierungsgründen geschlossen. Laut Puhl stehen mehr als 150 Betten zur Verfügung.

An diesem Freitag veranstaltet die Universität eine Podiumsdiskussion zur Frage: „Krieg in der Ukraine: Was bedeutet er für die Zukunft Europas?“ Von 17 bis 18.30 Uhr diskutieren Historiker, Politologinnen und Ökonomen in der Aula und in einem Live-Stream. Für den Besuch ist eine Anmeldung erforderlich.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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