"Erkennen Sie Mannheim?" - Auflösung Folge 75 - Wir suchten die bekannte Gaststätte in der Eichelsheimer Straße

Ums Eck gehüpft - statt "Drei Hasen" nur noch zwei

Von 
Roger Scholl
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Tja, ganz leicht war das nicht, oder was meinen Sie? Wer bei Folge 75 von "Erkennen Sie Mannheim?" einen Stich machen wollte, der brauchte schon einige Ortskenntnis. So steht zwar das Haus, um das es da geht, noch immer, und es ist bis auf den heutigen Tag gut zu erkennen. Nur musste man hier, in der Eichelsheimer Straße 4 auf dem Lindenhof, schon mal vorbeigekommen sein und sich etwa die charakteristischen Bögen der Fenster oder die Platzierung der Balkons eingeprägt haben. Oder man hat, wie Manfred Hexamer, unten im Erdgeschoss ein gutes Jägerschnitzel für 4,50 Mark gegessen oder sich, wie Jürgen Beres, über den "komischen" Namen dieser Gaststätte gewundert: "Drei Hasen".

Für Martin Riehle war es ein "Heimspiel", wie er uns schreibt. Schließlich ist er ein echter Lindenhöfer und erkannte daher das Foto - aufgenommen am 4. März 1950 - sofort: "Das Haus sieht heute noch so aus wie damals, lediglich der Eingang zu den 'Drei Hasen' ist inzwischen zugemauert - und es liegt kein Schnee". Die "Hasen" seien inzwischen "allerdings umgezogen", weiß Martin Riehle, "und es ist jetzt einer weniger: "Das - empfehlenswerte - italienischen Lokal 'Zwei Hasen' befindet sich ganz in der Nähe, in der Bellenstraße".

Mit der "Hasen-Zählerei" beschäftigte sich ehedem auch Klaus Hiltscher: "Das Lokal hatte in den frühen 60er Jahren ein großes Werbeplakat an der Rheinpromenade neben der Jugendherberge aufgestellt. Eines Sonntags ging ich mit meiner Mutter da unten spazieren. Als wir an dem Plakat von den 'Drei Hasen' vorbeigingen, saßen gerade zwei Hasen davor. Daraufhin sagte ich: 'Schau mal, Mutti, die warten auf den Dritten'". Auch Jürgen Beres hat es mit den Langohren: "Komischer Name für ein Lokal, Hase - und gleich drei davon", schreibt er uns. "Mir waren doch eher Lokale mit dominanteren Tieren ein Begriff wie z.B. 'Zum Ochsen' oder 'Zum Bären'. Vielleicht hat ja jemand eine Erklärung dafür?" Dieser Frage schließen wir uns gerne an: Also - wer weiß, warum die "Drei Hasen" so hießen, kann sich gerne bei uns melden.

Gutbürgerliches Speiselokal

Steffen Becker jedenfalls weiß es nicht - wohl aber, "dass der frühere Betreiber Domenico Mandanici, gebürtiger Sizilianer, das Lokal 1981 übernahm, ehe er ab 1991 bis zu seinem altersbedingten Ruhestand ein anderes Restaurant in der gleichen Straße bewirtschaftete, nämlich die 'Rheinklause'". Zuvor war der Vater von Inge Eck und Heiderose Metzger dort der Wirt: "Unsere Eltern hatten als Pächter dieses Lokal in den Jahren 1967 bis 1969 betrieben, damals ein gutbürgerliches Speiselokal. Leider ist dann unser Vater. . . 1969 verstorben, und daher musste unsere Mutter es aufgeben". Heiderose ist übrigens der Familientradition treu geblieben - und selbst Wirtin in den "Sellweiden" geworden.

"Sehr gute Schnitzel"

Manfred Hexamer ist früher gerne in den "Drei Hasen" eingekehrt: "Es gab hier sehr gute und preiswerte Schnitzel-Gerichte, Jägerschnitzel zum Beispiel für 4,50 Mark". Auch Klaus Hinkel wird's warm, wenn er das Bild sieht - nicht im Bauch, sondern im Herzen: "Mein bester Jugendfreund Heinz K. wohnte in der Eichelsheimer Straße 9, vielleicht kann er sich an mich erinnern und mich kontaktieren", hofft er. Im "Hasen-Haus" selbst, Nummer 4 also, wohnte die Oma von Peter Kraus, "zu der mein Bruder und ich nach der Schule zum Essen gingen, im ersten Stock, nach hinten zum Hof, Zwei Zimmer, Küche, Bad, die alle schmal waren. Trotzdem wohnlich und ruhig". Und Anette Schmid berichtet von einer Liebesgeschichte: "Meine Eltern Margot und Karl Schmück mussten 1959, nach einjähriger Brief-Freundschaft, schnell heiraten", schreibt sie, "um die kleine Parterre-Wohnung in der Nummer 2 anmieten zu dürfen".

Wir müssen noch einmal zurück zu den Wirtsleuten der "Drei Hasen", denn Werner Ridingers Opa wäre beinahe einer davon geworden: "Mein Vater erzählte mir des Öfteren, dass mein Großvater in den 20er Jahren vorhatte, die "Drei Hasen" zu pachten und nur durch energische Intervention meiner Großmutter davon abgebracht wurde." Und er gerät darob geradezu ins Philosophieren: "Ich frage mich oft, ob ich Hasenwirt und mein kabarettistisch veranlagter Bruder dort Alleinunterhalter geworden wäre . . .".

Gewinner Folge 75

Der "MM" und das Stadtarchiv - Institut für Stadtgeschichte arbeiten bei dem Rätsel "Erkennen Sie Mannheim?" Hand in Hand.

In jeder Folge werden drei Bildbände, DVDs oder historische Schriften vom Stadtarchiv verlost. Die Gewinner erhalten ihre Preisedann von uns in den kommenden Tagen zugesandt.

Diesmal haben folgende Leser gewonnen: Gertrud Hofmann, Anette Schmid und Sonja Barth.

Morgen erscheint Teil 76 von "Erkennen Sie Mannheim?" scho

Redaktion Lokalredaktion, Koordinator Stadtteilseiten

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