Mannheim. Er ist grellgelb, dennoch irgendwie unscheinbar und nur zwei Millimeter dünn – ein Nylonfaden. Mit seiner Hilfe haben Mitarbeiter der Firma Doppelmayr am Donnerstag einen weiteren großen Schritt für die Fertigstellung der Seilbahn für die Bundesgartenschau 2023 gemacht. Denn damit haben die Vorbereitungen für die Montage des Seils begonnen.
48 Millimeter dick wird das sogenannte Förderseil sein, an dem dann die Kabinen hängen und transportiert werden. Doch um es einzufädeln und zwischen den Masten zu spannen, sind mehrtägige Vorbereitungen nötig. In Mannheim seien die relativ einfach. „Ich habe das schon in Venezuela, Bolivien und Kolumbien gemacht“, zählt Gottfried Kneisl von der Firma Doppelmayr auf, wo er bereits für die österreichische Firma Seilbahnen montierte. Während man etwa in den Alpen Hubschrauber brauche oder schwierige Strecken zu Fuß zurücklegen müsse, sei es hier problemlos.
In Mannheim hilft den Doppelmayr-Männern eine kleine Drohne. Mit ihr ziehen sie erst den zwei Millimeter dicken Nylonfaden zwischen den zehn Masten, wozu immer einer der Arbeiter auf den Stahlpfosten klettert und den Faden einfädelt. Mit dem Zwei-Millimeter-Faden wird ein sechs Millimeter dicker Faden nachgezogen, mit diesem ein zwölf Millimeter starker Nylonfaden. Er hilft dann, erst ein 13 Millimeter dickes Stahlseil und dann eines mit 22 Millimetern nachzuziehen, ehe mit ihm das mehr als doppelt so dicke eigentliche Förderseil eingebracht wird. „Man kann das nicht sofort einziehen, das muss nacheinander gehen“, erläutert Chrakhan Ismail, Architektin und Projektleiterin für die Seilbahn bei der Bundesgartenschau-Gesellschaft.
Feudenheimer Straße in Mannheim gesperrt
Der Prozess wird sich einige Tage hinziehen. Über der Feudenheimer Au läuft das ohne Schwierigkeiten. Wenn aber per Drohne über dem Neckar gearbeitet wird, muss die Schifffahrt still stehen, und im Bereich Feudenheimer Straße werden sowohl der Autoverkehr als auch die Straßenbahn sowie die Züge der Östlichen Riedbahn kurz angehalten. „Daher machen wir das in der Nacht von Samstag auf Sonntag“, kündigt Ismail an. Aber vorbereitet ist alles: Seilwinde und Seiltrommel sind bereits angeliefert und in der Feudenheimer Au platziert. Am Ende der Arbeiten, in der zweiten Oktoberhälfte, folgt der sogenannte Seilspleiß. Dabei werden die zwei Enden des insgesamt 4,3 Kilometer langen Stahlseils wechselseitig miteinander verwoben – denn wenn ein Knoten drin wäre, könnte die Seilbahn nicht ohne Unterbrechung fahren.
Auf der 2049 Meter langen Strecke zwischen Luisenpark und Spinelli-Gelände sollen während der Bundesgartenschau 2023 mit den 64 – je zehn Personen fassenden – Kabinen pro Stunde und Richtung 2800 Passagiere befördert werden können. Die Fahrt dauert sieben bis acht Minuten und ist im Eintrittspreis enthalten.
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