Mannheim. Ab Januar wird die Steuer für den Ersthund aller Voraussicht nach um ein Drittel auf 144 Euro pro Jahr steigen. Die Stadtverwaltung rechtfertigt das mit ihrer Finanznot und dem Hinweis, zuletzt sei die Hundesteuer 2004 angehoben worden. Die LTK beantragt, für sogenannte Adoptivhunde – im Volksmund Tierschutzhunde – die Hälfte zu verlangen. Offenbar vergeblich.
Im Hauptausschuss argumentierte Kämmerer Volker Proffen, Ziel der „maßvollen“ Steuererhöhung seien Mehreinnahmen. Da wäre eine neue Ausnahmeregel das falsche Signal. Damit würde die Hundesteuer auch unnötig verkompliziert. Die Möglichkeit, aus dem Mannheimer Tierheim geholte Hunde ganz von der Steuer befreien zu lassen, werde im Jahr nur etwa zehn Mal genutzt.
„Wenn ich Gassi gehe, treffe ich nur Tierschutzhunde“
Über dieses Argument kann Andreas Parmentier von der Tierschutzpartei auf Anfrage nur den Kopf schütteln. Er verweist darauf, dass in einer Stadt wie dieser Hunde aus dem Tierheim oft für Familien und Anfänger wenig geeignet sind. Immer mehr gefragt seien dagegen Hunde, die von ehrenamtlichen Tierrettern vermittelt würden, oft aus anderen Ländern und teils als Welpen. Der Stadtrat berichtet: „Wenn ich Gassi gehe, treffe ich fast nur Tierschutzhunde.“ Der Nachweis sei über Adoptionsverträge unproblematisch.
Parmentier bedauert, dass sein Antrag nach den Eindrücken kaum Realisierungschancen hat. Oberbürgermeister Christian Specht fragte, ob die LTK darüber nächsten Dienstag im Gemeinderat überhaupt noch abstimmen lassen wolle, was Dennis Ulas bejahte. Immerhin eine Stimme hat sie gewonnen: Einzelstadtrat Julien Ferrat („Die Mannheimer“) kündigt an, dafür zu votieren. Die Argumentation der Verwaltung überzeuge ihn nicht.
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