Verkehr

Wann die B44 in Mannheim nach dem Rohrbruch wieder freigegeben wird

Ein Bautrupp arbeitet daran, den Wasserrohrbruch vor der Mannheimer Jungbuschbrücke zu beseitigen. Am Montagmorgen könnte der Verkehr wieder rollen

Von 
Tanja Capuana
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Mannheim. Die Mannheimer kann man getrost als „stauerprobt“ bezeichnen. Denn aktuell gibt es in der Quadratestadt mehrere Großbaustellen, die den Verkehrsfluss häufig ins Stocken geraten lassen. Seit Dienstagnachmittag sorgte zudem ein Wasserrohrbruch in der Seilerstraße zwischen der Schanzen- und Dalbergstraße in Fahrtrichtung der Jungbuschbrücke für kilometerlange Staus. Denn eine Wassertransportleitung der MVV hatte ein Leck – aufgrund dessen war die B44 zwischen Luisenring und Jungbuschbrücke unterspült (wir berichteten).

Wer am Donnerstagvormittag auf der B44 in Richtung Jungbuschbrücke unterwegs war, wurde mit weniger Chaos konfrontiert. Denn viele Fahrer sind inzwischen auf Ausweichstrecken unterwegs.

Die defekte Rohrleitung ist inzwischen repariert, jetzt kümmern sich die Bauarbeiter um die Rückverfüllung. Zuletzt wird die Asphaltdecke erneuert. © Tanja Capuana

Die Zufahrt zur Jungbuschbrücke zwischen Yavuz Sultan Selim Moschee und Jugendkirche Samuel bleibt jedoch weiterhin für Autofahrer gesperrt. Denn an der Schanzenstraße ist noch immer eine Gruppe Rohrleitungsbauer im Einsatz. „Das Gussrohr hatte ein zehn Zentimeter großes Leck“, sagt Mikael Kaya, der mit seinen Kollegen seit Dienstag an der Baustelle tätig ist. „Das hat das ganze Wasser unter die Straße gedrückt, wodurch Löcher entstehen.“ Die Strecke musste daraufhin für den Verkehr gesperrt werden. „Denn es droht Einsturzgefahr, wenn die Autos drüberfahren.“ Das Leck sei inzwischen behoben, berichtet Kaya. „Die Rohrlochmanschette wurde an das Rohr montiert.“ 

Wasser tritt nicht mehr aus. „Die Reparatur der Rohrleitung ist gelungen“, bestätigt Ronny Hartmann, Bauleiter der Firma Sax + Klee, die im Auftrag der MVV den Schaden behebt. „Wir sind nun bei der Rückverfüllung“, erklärt Hartman.

Kaya und seine Kollegen Viktor Neugebauer und Kurt Mohr greifen zum Besen und kehren Material in das Loch. Es staubt. „Das ist Vorsieb“, erklärt Kaya, während er den Besen über den Asphalt streift. „Erst kommt Sand zum Auffüllen in das Loch, dann Vorsieb, dann Wasser und schließlich Schotter als Tragschicht.“ Abschließend werde asphaltiert. Währenddessen hat Vorarbeiter Thomas Friedrich im Bagger Platz genommen. Mit der Schaufel greift er den Schotter neben der Baugrube und transportiert ihn ab. Anschließend kippt er Vorsieb von der Ladefläche direkt ins Loch.

Lange Staus in Mannheim und Ludwigshafen

Ein Radfahrer passiert die Baustelle. Er wirft einen kurzen Blick auf das Geschehen. „Mit dem Fahrrad ist es kein Problem, hier durchzukommen“, sagt der Mann. Er sei froh, aufgrund des großen Verkehrsaufkommens nicht in dem Gebiet zu wohnen, sagt er, bevor er sich wieder auf den Sattel schwingt. Das Glück, nicht von der Baustelle betroffen zu sein, hat Meryem nicht. Die 21-Jährige wohnt direkt um die Ecke. Die junge Frau möchte mit dem Auto zur Eberhardt-Gotthein-Schule fahren. Doch schon nach wenigen Metern kommt sie nicht mehr weiter. „Einen Parkplatz hier zu finden, ist generell schon schwer“, sagt Meryem. Jetzt, durch die Absperrung, sei es noch schwieriger geworden. Doch lange gefangen bleibt sie nicht. Kurt Mohr nimmt die Absperrung zur Seite, damit die Autofahrerin, sichtlich erleichtert, passieren kann. „Mit uns kann man reden“, sagt er mit ruhiger Stimme, bevor er sich wieder an die Arbeit macht.

Normalerweise parkt Fatih, wenn er ins Fitnessstudio geht, auf dem Gelände seines Cousins am Hafen. „Ich habe am Mittwoch vom Lindenhof in den Jungbusch knapp 50 Minuten gebraucht“, klagt er. In der Regel benötige er für die gleiche Strecke mit dem Auto etwa zehn Minuten. An diesem Donnerstag hat er einen Arzttermin und muss sein Auto daher woanders abstellen. Solange die Sperrung anhält, trainiert er zudem in einem anderen Studio, fügt er hinzu.

Auch Nicole ist von dem Stau beeinträchtigt. Die Vogelstänglerin war beim Friseur im Jungbusch. „Um den Stau zu umgehen, bin ich über die Augustaanlage gefahren“, erzählt sie. Doch auch auf dieser Strecke staut es sich. „Ich habe eine Dreiviertelstunde dorthin gebraucht.“ Am Wasserturm reicht es ihr. Sie parkt dort und geht zu Fuß weiter.

Verkehr sollte bald wieder Rollen

An der Baustelle hat sich inzwischen eine Gruppe Zuschauer eingefunden. Drei Frauen mit Kindern schauen interessiert zu, wie der Bagger zugange ist. Vanessa Datzer, Stellvertretende Leiterin der Kita Pünktchen und Anton, hat an diesem Morgen extra eine Stunde mehr Fahrzeit eingeplant. „Ich wohne in der Pfalz“, erzählt sie. Am Vortag sei sie lange im Stau gestanden. „Das war die Hölle“. Auch manche der Eltern hätten am Vortag ihre Kinder etwas später als sonst in der Einrichtung abgegeben. Zwar wohnten die meisten in der Umgebung. „Aber manche Eltern nehmen das Auto, weil sie gleich weiterfahren.“

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Am Donnerstag sei die Lage wieder entspannter gewesen, sagt Datzer froh. Hartmann macht Mut, dass der Verkehr bald wieder regulär rollt, vorausgesetzt, man stoße bei den jetzigen Arbeiten nicht auf unerwartete Hindernisse. „Dann kann die Straße am Montag ab 4 Uhr wieder freigegeben werden.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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