Mit Bedien-Roboter

Supermarkt im neuen Mannheimer Quartier auf Spinelli eröffnet

4.000 Menschen sollen mal in dem Quartier am Nordrand des Mannheimer Bundesgartenschau-Geländes leben. Nun hat dort als zweiter Laden ein Supermarkt eröffnet.

Von 
Steffen Mack
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Stolzer Inhaber: Sahin Karaaslan in seinem neuen Supermarkt auf Spinelli. Es ist bereits sein sechster Rewe. "Der Neueste ist immer mein Liebster", sagt er. © Steffen Mack

Mannheim. Sie steht die meiste Zeit am Eingang. Nur etwa 1,20 Meter groß, übersieht man sie leicht. Und erschrickt, wenn sie einen unvermittelt anspricht: „Hallo und herzlich willkommen bei Rewe Sahin Karaaslan! Ich bin Lisa.“ Dann bietet der Roboter an, bei der Suche nach bestimmten Produkten zu helfen. Das geht per Sprachsteuerung oder Display. Maike und Jan Gorges drücken auf „Müllbeutel“. Und schon rollt Lisa durch die Gänge, das Pärchen mit einer sechsmonatigen Tochter im Kinderwagen hinterher.

Es ist Sahin Karaaslans sechster Rewe, und der zweite in Käfertal

Am anderen Ende des Supermarkts bleibt Lisa vor dem Regal mit Müllbeuteln stehen und verabschiedet sich höflich. Das Paar zeigt sich beeindruckt. Die beiden wohnen hier auf Spinelli. Dass es im neuen Quartier auf der Käfertaler Seite jetzt einen Supermarkt gibt, finden die Gorges‘ toll. Wollen sie sich jetzt häufiger von Lisa helfen lassen? „Kann gut sein“, sagt die Frau. Ihr Mann meint, rasant schnell bewege sich der Roboter nicht. Aber praktisch sei er natürlich schon.

Ein paar Meter weiter steht an diesem Freitagvormittag Inhaber Sahin Karaaslan und freut sich. Ein Bedien-Roboter gleichen Typs sei schon in seinem Rewe-Markt im Heidelberger Darmstädter-Hof-Zentrum, Ende 2024 eröffnet, sehr gut angekommen. Seinetwegen reisten sogar Kunden aus Heilbronn an.

Lisa, der Bedien-Roboter, führt einen zum gesuchten Produkt ans Regal. © Steffen Mack

Der Rewe auf dem Chisinauer Platz ist Karaaslans sechster. Auf die Frage nach seinem Liebsten antwortet er lachend: „Immer der Neuste!“ Mit der Resonanz an den ersten beiden Tagen zeigt er sich sehr zufrieden. Auch der Sushi-Stand am Eingang und die Döner-Theke seien schon recht gefragt. Das Geschäft ist hier erst das zweite nach einer Apotheke. Eine schon länger angekündigte Bäckerfiliale lässt auf sich warten. Nachdem bereits auch freudig überraschte Kunden aus dem Feudenheimer Norden auftauchten, lässt Karaaslan nun dort ebenfalls Wegweiser aufhängen.

In Käfertal betreibt er schon länger noch einen Markt, rund einen Kilometer entfernt am Kulturhaus. Da war die Begeisterung über Karaaslan und sein Geschäft zwischenzeitlich deutlich weniger groß. Es gab riesigen Ärger wegen der Kennzeichen-Scannung auf dem Parkplatz. Wer nicht mit einem Kassenzettel zum Automaten ging, bekam eine 55-Euro-Rechnung geschickt.

An den acht Kassen - sechs davon zum Selbstscannen - gibt es Parkgutscheine für die Tiefgarage. © Steffen Mack

So ist das in der Tiefgarage unter dem neuen Laden auch. An den acht Kassen – davon sechs mit Selbstbedienung – weisen rote Stoppschilder deutlich darauf hin, dass man beim Bezahlen einen Parkgutschein mitnehmen und am Automaten einlösen muss. Einen Mindestkaufbetrag gibt es nicht. Sein Auto abzustellen, ist dann maximal eine Stunde gratis. Sonst sind es nur zehn Minuten.

Zur Eröffnungsfeier sind auch zwei lokale Prominente gekommen: IHK-Präsident Manfred Schnabel und der langjährige Heidelberger CDU-Bundestagsabgeordnete Karl A. Lamers, beide mit Karaaslan seit Langem befreundet. Aus Mannheim sind unter anderem FutuRaum-Leiter Petar Drakul und MWSP-Geschäftsführer Achim Judt da. Eingeladen hat der Marktinhaber auch seine unmittelbare neue Nachbarschaft. Es gibt gratis Getränke, warme und kalte Snacks. Besonders beim Döner ist die Schlange lang.

Die Laudatio hält Schnabel. Er erzählt, dass Karaaslan – als Achtjähriger aus der Türkei gekommen – schon mit 18 im damaligen Heidelberger Horten seinen ersten Dönerladen aufgemacht habe. Neben der Geschäftstüchtigkeit lobt der IHK-Chef den immensen Fleiß und das Faible für technische Innovation.

Auch ein Reinigungsroboter und ein Automat für Handy-Displays

Neben Lisa gibt es einen zweiten Roboter. Fürs Reinigen, einen Kopf kürzer und weniger redselig. Für den müssten seine Kinder noch einen Namen finden, sagt Karaaslan. Zudem steht am Eingang ein Automat, an dem man sein Handy-Display mit Panzerglas verstärken lassen kann. Kostet je Gerät 25 bis 30 Euro. Dafür interessiert sich Matthias Schweigert.

An diesem Automaten kann man sein Handy-Display mit Panzerglas verstärken. © Steffen Mack

Er ist erst vor einem halben Jahr mit Frau und kleiner Tochter von Augsburg hergezogen und wohnt über dem Supermarkt im sechsten Stock. Auch die Öffnungszeiten (von sieben) bis 22 Uhr seien mit Gästen sehr praktisch. „Das gibt es in Bayern nicht.“ Lisa womöglich auch nicht.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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