Mannheim. Es wird wieder warm in Mannheim in den nächsten Tagen. Um sich während heißer Tage vor Hitze zu schützen, Abkühlung zu finden und gesundheitlichen Gefährdungen vorzubeugen, ist es wichtig, kühle Rückzugsorte in der Stadt zu kennen. Die hat die Verwaltung mithilfe einer Bürgerbeteiligung zusammengetragen: 105 kühle Orte – davon 53 im Grünen, 25 im Innenraum und 27 am Wasser.
Parks in den Stadtteilen wie zum Beispiel der August-Bebel-Park in Neckarau sind genauso dabei wie der Vogelstangsee oder die Kneipp-Anlage im Käfertaler Wald. Aber auch Museen und Kirchen werden als kühle Orte aufgelistet. Sie alle sind in einer Karte auf der städtischen Homepage eingezeichnet (zu finden unter rb.gy/dm8cnr). Eine gedruckte Form der „kühlen Orte“-Karte war kürzlich komplett überarbeitet und aktualisiert und liegt im Stadtgebiet an verschiedenen Stellen aus. In der Karte sind auch die Trinkbrunnen mit aufgeführt.
Im Käfertaler Wald können sich Menschen und Tiere von der Hitze erholen
Bereits beim Besuch einiger dieser Orte während der ersten Hitzewelle des Jahres war deutlich geworden, dass zahlreiche Bürger die schattigen Rückzugsorte nutzen. An der Kneipp-Anlage im Käfertaler Wald war schon am Vormittag richtig viel los. Hier kühlten nicht nur Erwachsene ihre Waden beim Wassertreten, auch ein paar Kinder genossen das kalte Wasser. Nur etwas mehr als einen Kilometer entfernt befindet sich der Karlstern, der aus der Innenstadt sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – der Linie 4 – als auch mit dem Pkw gut zu erreichen ist, da ausreichend Parkplätze am Waldrand vorhanden sind. Zur Mittagszeit standen dort schon zahlreiche Autos.
Im Schatten der Bäume rasteten Spaziergänger für eine Trinkpause, Menschen gingen mit ihren Hunden spazieren, ein Kind lag ganz entspannt in der Vogelnestschaukel auf dem Spielplatz. Aber auch Radfahrer waren im Käfertaler Wald unterwegs und unternahmen trotz der großen Hitze Fahrradtouren, weil es hier im Gegensatz zur Innenstadt kühl genug ist. Einen Trinkbrunnen für Mensch und Hund gibt es auch.
„Wir sind heute extra in den Käfertaler Wald gekommen, weil wir wussten, dass wir hier Schatten finden“, berichtete Maria Grabiniok, die mit ihren beiden kleinen Kindern und ihrer Nichte am Spielplatz ein Picknick machte. Sie wohnt auf der Vogelstang, wo sich zwar mit dem Vogelstangsee ebenfalls ein kühler Ort befindet, „aber hier ist es irgendwie doch ein bisschen frischer“, meinte sie. Hinzu komme, dass sie ihre Kinder im Alter von einem und dreieinhalb Jahren am Wasser nicht eine Sekunde aus den Augen lassen könne. Hier im Wald könne die Große hingegen schon mal gefahrlos ein paar Meter auf Entdeckungstour gehen.
Es ist kein bloßer Eindruck, dass es im Schatten von Bäumen kühler ist als unter einem Sonnenschirm: Studien zeigen, dass sich die Temperatur im Baumschatten um zehn bis 15 Grad niedriger anfühlt. Ein Baum kann eine bis zu zehnmal höhere Kühlleistung erbringen als eine herkömmliche Klimaanlage. Dies liegt an physikalischen Prozessen. Bäume nehmen verfügbares Wasser auf und transportieren es zu ihren Blättern, wo es verdunstet. Dieser Verdunstungsprozess, der an heißen Tagen besonders spürbar ist, entzieht der Umgebungsluft Wärme.
In der Innenstadt sind kühle Orte nicht nur in den Innenräumen von Kirchen, sondern auch auf den Plätzen davor zu finden. So sitzen etwa auf den Bänken vor der Paul-Gerhard-Kirche zu jeder Tageszeit Menschen im Schatten. Vor der Diakoniekirche Luther in der Neckarstadt-West fanden bei unserem Rundgang Erholungsuchende nicht nur Schatten, sondern konnten auch die Toiletten benutzen, sich frisch machen und im Café zu ganz kleinen Preisen kalte Getränke, Brötchen und Kaffee kaufen.
Wie gut die Menschen daran tun, bei großer Hitze einen kühlen Ort aufzusuchen, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Hitzschläge, Sonnenstiche und andere durch Hitze oder Sonnenlicht verursachte gesundheitliche Schäden führten im Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2023 zu gut 1.400 Krankenhausbehandlungen pro Jahr.
Extreme Hitze kann ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko sein, auch wenn lediglich 22 Todesfälle pro Jahr als unmittelbare und hauptsächliche Todesursache aufgrund von Hitzeschäden in der amtlichen Todesursachenstatistik festgestellt werden. Sehr hohe Temperaturen lassen die Sterblichkeit jedoch insgesamt steigen, da in vielen Fällen die Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen das Sterberisiko erhöht. So stiegen in von Hitzeperioden geprägten Wochen die Sterbefallzahlen in der Vergangenheit oft an. 2023 verstarben 37 Menschen an Hitzschlägen oder Sonnenstichen.
Die Stadt Mannheim reagiert auf diese Gefahren unter anderem mit der Karten mit den kühlen Orten. Angaben zufolge sind die kühlen Rückzugsorte eine gute Möglichkeit, sich vor den gesundheitlichen Gefährdungen der Hitze zu schützen. Die Karte der kühlen Orte der Stadt und die Eigenverantwortung der Bürger tragen gemeinsam dazu bei, die Folgen der Hitzeperioden abzumildern.
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