Erhebung

Stadt Mannheim plant neue Sicherheitsbefragung

Rathaus gibt erneut Umfrage in Auftrag, wie sicher sich die Mannheimerinnen und Mannheimer in ihrer Stadt fühlen

Von 
Valerie Gerards
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Symbolbild © Ingo Wagner/dpa

Mannheim. Wie sicher fühlen sich Mannheimerinnen und Mannheimer in ihrer Stadt? In welchen Stadtteilen ist die Angst vor Verbrechen am höchsten? Darüber soll eine vierte Sicherheitsbefragung Aufschluss geben, die die Stadt plant. So steht es in einer Info-Vorlage aus dem Rathaus, die am Dienstag dem Ausschuss für Sicherheit und Ordnung in dessen öffentlicher Sitzung vorgestellt wird. In einer Zufallsstichprobe sollen demnach Ende des Jahres 26 000 Bürger ab 14 Jahre befragt werden. Denn laut Stadtverwaltung gehört die subjektive Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu den zentralen Dimensionen der Lebensqualität in den Gemeinden. Die Kriminalitätsfurcht stelle sogar einen bedeutsamen Standortfaktor städtischer Räume dar.

Gefühlt unsichere Stadtteile

Bei den vorangegangenen Sicherheitsbefragungen wurden bereits lokale Unsicherheitsschwerpunkte im Stadtgebiet identifiziert: Im Jahr 2012 fühlten sich die Menschen auf der Schönau, in der Neckarstadt-West und im Jungbusch besonders unsicher, in den Jahren 2016 und 2020 war die Kriminalitätsfurcht in der Innenstadt und erneut in der Neckarstadt-West sowie im Jungbusch überdurchschnittlich hoch. Als Reaktion auf die Befragungsergebnisse wurde die Videoüberwachung in der Innenstadt verstärkt, ein Frauen-Nachttaxi soll zum höheren Sicherheitsgefühl beitragen, die Beleuchtung an Wegen zur Jungbuschhalle wurde verbessert, und Notrufsäulen an den Haltestellen von Bussen und Bahnen wurden errichtet. Die „Runden Tische Sicherheit“ und die Förderung der Kriminalprävention durch den Verein „Sicherheit in Mannheim“ sind auch Teil des Konzepts.

Um die diesjährigen Befragungsergebnisse mit den vergangenen Jahren vergleichen zu können, bleibt der Kern des aktuellen Fragebogens unverändert. Die Fragestellungen sind erneut so konzipiert, dass sie Rückschlüsse auf die Entwicklung der Kriminalitätsfurcht und das subjektive Sicherheitsempfinden im Stadtgebiet und in einzelnen Stadtteilen zulassen.

Laut Informationsvorlage ist ein wesentlicher Anspruch der Befragung, latente und manifeste Vorurteile gegen Menschen mit Migrationshintergrund innerhalb der Stadtgesellschaft zu lokalisieren und Straftaten entgegenzuwirken. Die Sicherheitsbefragung erlaubt außerdem erneut eine geschlechtsspezifische Auswertung, um Maßnahmen für mehr Sicherheit für Frauen ergreifen zu können. Beibehalten werden auch die Fragen zum Sicherheitsempfinden der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen Menschen, um eine Vergleichsmöglichkeit zum Jahr 2020 herzustellen.

Vielfältige Krisen

In Anbetracht der vielfältigen aktuellen Krisenerfahrungen werden laut Informationsvorlage diesmal aber auch spezielle Fragen zu Sorgen und Ängsten im Hinblick auf die Klimakrise, die Pandemie, den Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Inflation in den Fragenkatalog aufgenommen. Darüber hinaus möchte die Stadt Mannheim ein Bild zur subjektiven Sicherheit in der Innenstadt, im Jungbusch und in der Neckarstadt-West bekommen, die bei den vergangenen Befragungen von den Bürgern als besonders unsicher empfunden wurden. Auch Fragen zur Hasskriminalität, speziell gegenüber Polizisten, Feuerwehrleuten, Rettungskräften und Politikern, sollen bei der neuen Umfrage berücksichtigt werden.

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Ziel der aktuellen und der zukünftigen Befragungen ist nach Angaben aus dem Rathaus ein Sicherheitsleistungsvergleich der Stadtgesellschaft Mannheims, aus dem sich ein kommunales Kriminalpräventionskonzept entwickeln soll. Darüber hinaus sollen stadtteilspezifische Sicherheitsstrategien entwickelt werden, heißt es.

Die aktuelle Sicherheitsbefragung in Kooperation mit dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg und einem Anbieter für Bürgerbefragungen wird erstmalig ausschließlich online durchgeführt, da sie schneller, kostengünstiger und somit in kürzeren Zeitabständen möglich ist. Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt zufällig und repräsentativ mit Unterstützung des Einwohnermeldeamts der Stadt Mannheim. Zusätzlich werden alle Teilnehmenden befragt, die sich 2020 bereit erklärt haben, noch einmal an der Befragung teilzunehmen. Ältere Menschen ohne Internetzugang erhalten auf Anfrage einen schriftlichen Fragebogen.

Die Befragung wir rund 40 000 Euro kosten. Darin enthalten sind Druck und Versand der Anschreiben an die ausgewählten Bürgerinnen und Bürger, die Beauftragung des Markt- und Sozialforschungsinstituts, das die Plattform für die Online-Befragung zur Verfügung stellen wird, sowie die Kosten für das Gutachten.

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