Baumpflanzung

Stadt Mannheim erreicht erstmals Ziel des 1.000-Bäume-Programms

Ein Feldahorn hat die 1000. Baumneupflanzung vollgemacht. Warum es wichtig ist, dass der Baumbestand in Mannheim gesichert sowie erhöht wird.

Von 
Kai Plösser
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Gießen nach getaner Arbeit den neu gepflanzten Baum: v.l. Maximilian Brinker (Leitung Grün- und Freiflächen im Bereich Planung und Bau des Stadtraumservice), Diana Pretzell (Umweltdezernentin), Markus Roeingh (Leiter Stadtraumservice). © Kai Plösser

Mannheim. Es grünt immer mehr in Mannheim: Erstmals sind in der Stadt in einer Pflanzperiode 1.000 neue Bäume gepflanzt worden. „Das ist ein besonderer Moment, der 1.000. Baum. Das erste Mal. Wow, nach vier Jahren“, freut sich Umweltdezernentin Diana Pretzell (Grüne). Damit macht sie am Dienstagmittag deutlich, dass es ein weiter Weg war, das ambitionierte Ziel des vor vier Jahren ins Leben gerufenen 1.000-Bäume-Programms zu erreichen, womit der Baumbestand in der Stadt nachhaltig gesichert und erhöht werden soll.

Der letzte der 1.000 Bäume in der jetzt zu Ende gegangenen Pflanzsaison 2024/25 wird am Quadrat D 6 auf den verlängerten Planken in den Boden eingesetzt. Pretzell lässt es sich nicht nehmen und legt persönlich Hand an, um den Feldahorn in die Baumscheibe zu pflanzen. „Ein besonders schöner Baum“ sei der Feldahorn, findet die Erste Bürgermeisterin und erläutert: „Weil er so eine leichte Korkrinde hat.“ Zuvor wurden über das Winterhalbjahr im gesamten Stadtgebiet neue Bäume gepflanzt, wobei auch auf den Parkraum für Autofahrer geachtet worden sei, wie Pretzell hervorhebt. „Insbesondere in der Innenstadt, in Käfertal, im Lindenhof, in der Neckarstadt und Neckarau“ sei der Stadtraumservice tätig gewesen.

„Mit 1.000 Bäumen sind wir auf jeden Fall deutlich im Plus“

Bis mit dem Feldahorn die Tausend aber endlich erstmals in einer Pflanzsaison vollgemacht wurden, vergingen vier Jahre. Sukzessive hat sich die Stadt der Zahl von Jahr zu Jahr genähert und hat die jeweils gesteckten Ziele erreicht. So wurden 500 neue Bäume in der Pflanzperiode 2022/23 gepflanzt, 2023/24 waren es 750. Zum Vergleich: In den Jahren davor seien es nach Pretzells Angaben lediglich 200 bis 300 gewesen. Mit dem 1.000-Bäume-Programm sei es gelungen, die zuvor über lange Jahre deutlich negative Baumbilanz positiv zu gestalten, „Wir pflanzen deutlich mehr Bäume, als wir verlieren“, betont Pretzell.

„Mit 1.000 Bäumen sind wir auf jeden Fall deutlich im Plus“, sagt Maximilian Brinker, der als Leiter für Grün- und Freiflächen im Bereich Planung und Bau des Eigenbetriebs Stadtraumservice verantwortlich für das Projekt ist. Wie gut die Bilanz ausfällt, hängt davon ab, wie viele Bäume wegen Krankheiten gefällt werden müssen. „In starken Fällungsjahren liegt die Zahl bei 400 bis 500“, erläutert Brinker, der in dem Zusammenhang darauf verweist, dass der Klimawandel seine Spuren hinterlässt: „Je trockener die Winter und vor allem die Sommer sind, desto gefährlicher ist es für die Bäume.“

Packt mit an und geht bei der Baumpflanzung voran: Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell (2. r.). © Kai Plösser

Die gefällten Bäume werden ersetzt durch die Neupflanzungen. Dieses Jahr waren es unter anderem Linden, Eichen, Buchen und auf Grünflächen auch Platanen. Für die restlichen neu zu pflanzenden Bäume muss der Stadtraumservice neue Standorte finden, was sich als nicht einfach darstellt. „Das Problem ist, dass man häufig durch Versorgungsleitungen – wie Fernwärme, Elektrizität, Gas, Wasser – nicht eben überall den nötigen Raum für die Bäume schaffen kann“, erklärt Brinker, was den Stadtraumservice wiederum vor das nächste Problem stellt. „Irgendwann wird der Platz für solche Baumscheiben, die neu gebaut werden, natürlich ausgeschöpft sein.“

Oftmals handelt es sich bei den neuen Standorten um „Extremstandorte“, wie Brinker sagt. Und obwohl die Voraussetzungen hier wegen der Enge sowie des bebauten und „häufig durch die Industrie oder des Kriegs kontaminierten“ Bodens für die Bäume nicht optimal seien, kann Brinker mit seinem Team für das vergangene Jahr eine hohe Erfolgsquote aufweisen. „Von den 750 neu gepflanzten Bäumen sind mehr als 90 Prozent durchgekommen, nahezu 100“, betont er und erklärt: „Das lag aber auch daran, dass letztes Jahr der Frühling sehr feucht war.“ Mit so einer hohen Quote sei in diesem Jahr wegen des trockenen Frühjahrs aber nicht zu rechnen.

Stadtbäume in Mannheim: Bewässerung ist größte Herausforderung

Heiße Sommermonate und extreme Hitzephasen sind keine Seltenheit mehr und setzen auch den laut Stadtraumservice-Leiter Markus Roeingh rund 45.000 Stadtbäumen in Mannheim zu. „Wir versuchen immer, dass wir möglichst viele Wässerungsgänge machen“, sagt Brinker. „Aber in extremen Monaten kommt man mit dem Bewässern kaum hinterher“, sagt Brinker.

Um dem Stadtraumservice unter die Arme zu greifen, können Bürgerinnen sowie Bürger bei der Stadt übrigens eine Baumpatenschaft beantragen. Die Paten sind dann für die Pflege einer Baumscheibe zuständig. Dies würde besonders in den heißen Monaten helfen. „Denn die Bewässerung“, sagt Brinker, „wird in den nächsten Jahren die größte Herausforderung sein“.

Baumpatenschaft

  • Bürgerinnen und Bürger können bei der Stadt eine Patenschaft für einen Baum übernehmen.
  • Die Baumpaten gießen ihren Baum und halten das Beet rund um den Stamm sauber , die sogenannte Baumscheibe.
  • Wenn keine Wurzeln verletzt werden, können die Baumpaten die Erde auflockern und selbst etwas pflanzen .
  • Wer einen städtischen Baum pflegt, ist über die Stadt Mannheim unfall- und haftpflichtversichert .
  • Baumpaten können ihre Baumscheibe mit einem Steckschild markieren, das der Stadtraumservice kostenlos zur Verfügung stellt.
  • Weitere Infos: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/gruene-stadt/gruentaten/baumpatenschaft kpl

„Die Stadt braucht Grün“, sagt Umweltdezernentin Pretzell nicht nur mit Blick auf eine lebenswerte Stadt und den Hitzeschutz, sondern auch auf den Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen. 4,3 Millionen Euro hat sich die Stadt das 1000-Bäume-Programm in diesem Jahr kosten lassen. Mit 2,4 Millionen Euro hat der Bund das Projekt finanziell gefördert. Dabei wurde jeder Baum, der an einem neuen Standort gesetzt wurde, zu 90 Prozent bezuschusst. „Das ist schon wirklich großartig“, sagt Pretzell.

Sie verwies für die Zukunft des Projekts aber auch auf den angespannten Mannheimer Haushalt. „Wir werden alles dran setzen, dass wir diesen Pfad so fortsetzen können“, betont Pretzell. „Aber ob wir ihn genauso fortsetzen können, wie wir es dieses Jahr erfolgreich getan haben, ist nicht gewiss.“

Redaktion

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