Bildung

Staatssekretärin Deligöz besucht Kinderhaus in Mannheim-Käfertal

Staatssekretärin Ekin Deligöz hat bei ihrem Besuch im Kinderhaus Käfertal in Mannheim die Wichtigkeit von Sprach-Kitas betont. Bei der Finanzierung sieht sie aber künftig die Länder am Zug

Von 
Sylvia Osthues
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Ekin Deligöz (l.) und Dirk Grunert nahmen sich viel Zeit beim Gespräch mit Kindern. © Sylvia Osthues

Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat am Donnerstag das städtische Kinderhaus Käfertal besucht. Dort informierte sie sich zusammen mit Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) über das Engagement der Einrichtung für die sprachliche Bildung der Kinder, die das Kinderhaus seit 2018 betreibt, als eine von 31 Sprach-Kitas in Mannheim (dazu kommen noch 15 Kitas in freier Trägerschaft).

Das Kinderhaus wurde 1959 eröffnet und 2013 um einen Anbau erweitert. Heute sind dort 165 Kinder aus 25 Nationen in zwei Krippen-, drei Kindergarten- und vier Hortgruppen untergebracht, von neun Monaten bis zu elf Jahren.

Alle Kinder profitieren

Beim Rundgang erläuterte Kinderhausleiter Harald Saßnowski die sprachliche Entwicklung von Krippenkindern, die im vielfältigen Stadtteil zum größten Teil ohne deutsche Sprachkenntnisse in die Einrichtung kommen, bis hin zu Hortkindern mit guter Sprachentwicklung. Unterstützt von der Sprach-Kita-Fachkraft (SKF) Susana Ilzarbe entdeckt und lernt das Kita-Team gemeinsam mit den Kindern Sprache im Kita-Alltag.

„Alltagsintegrierte sprachliche Bildung unterstützt die natürliche Sprachentwicklung“, erklärte Ilzarbe. Sie orientiert sich an den individuellen Kompetenzen und Interessen der Kinder und animiert dazu, alle zur Kommunikation anregenden Situationen zu nutzen.

Seit 2016 finanziert der Bund zusätzliches Personal für Sprachförderung an Kitas – auch in Baden-Württemberg. Ende 2022 wollte er sich eigentlich aus der Finanzierung zurückziehen. Nach landesweiten Protesten gab es eine Einigung mit dem Bund: Bis zum Sommer 2023 soll er nun die Sprachförderung in Kitas noch finanzieren. Danach sieht Ekin Deligöz bei Sprachkitas die Länder am Zug. Sprachförderung sei wichtig, das wisse sie aus eigener Erfahrung, erzählte Deligöz. Von der Sprach-Kita und der Sprachförderung profitierten alle Kinder.

„Wenn der Bund Bundesmodelle macht, haben sie einen Anfang und ein Ende“, erklärte die Staatssekretärin. Das sei auch die Grundlage der Haushaltsplanung. „Ein Bundesprogramm kann und darf nicht dauerhaft laufen.“ Die Kompetenzen für die Kitas lägen bei den Ländern. Niemand fordere, dass sie auf den Bund übergehen. „Wir wissen aber um die Bedeutung“, so Deligöz. Deshalb habe man jetzt ein Kita-Qualitätsgesetz vorgelegt, mit dem noch mal vier Milliarden Euro in die Kitafinanzierung investiert würden.

Grunert: Stadt und Bund einig

„Ziele sind auch Nachhaltigkeit und Verstetigung der Sprach-Kitas“, sagte Deligöz. An der Wichtigkeit der sprachlichen Förderung von Kindern in den Kitas gebe es bei der Bundesregierung „keinen Zweifel“. Ziel sei es, die Förderung über das Kita-Qualitätsgesetz zu verstetigen. Den Ländern würden dafür in den kommenden zwei Jahren zusätzliche zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. „Für die sechsmonatige Übergangszeit, bis diese Mittel auch in Anspruch genommen werden können, versuchen wir eine zusätzliche Finanzierung zu verhandeln“, so die Staatssekretärin.

Bürgermeister Grunert dankte für „die Informationen zu einem wichtigen Thema“. Sprachförderung sei wichtig und wertvoll in einer Stadt wie Mannheim, in der Menschen aus 170 Nationen in Vielfalt lebten – auch Ankommende und Menschen in Armut und schwierigen Verhältnissen. „Sprachförderung vor Ort in den Kitas ist eine wichtige Arbeit, um diesen Kindern eine Chance zu geben, je früher, desto besser“, sagte er. „Im Bildungsbereich sind sich die Stadt und der Bund einig, auch wenn manche Länder sperrig sind.“

Das Kita-Qualitätsgesetz sei wichtig. Ihn freue es, dass der Bund ein weiteres halbes Jahr die Finanzierung ermögliche, bis die Länder übernehmen. Dadurch gebe es keine Unsicherheit mehr in den Einrichtungen, wobei in der Stadt Mannheim zum Glück keine Mitarbeiter verloren gegangen seien. „Die Stadt ist Träger von einem Drittel der Kitas in Mannheim, darunter zwei Drittel mit Sprachförderung“ berichtete er.

Freie Autorin

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