Sportveranstaltung

Special Olympics in Mannheim: „Heimspiel, wir sind bereit“

Athleten fiebern auf die „Special Olympics" hin: Warum einige den legendären verstorbenen Adler-Stadionsprecher Udo Scholz vermissen, was sie anspornt - und warum eine Volunteer die Art der Sportler begeistert.

Von 
Lea Seethaler
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Team Freiwasserschwimmen (v.l.): Michael Wilbrenner, Andreas Bergmann, Andy Hähnisch, Harry Meerpohl, Ralf Müller und Sebastian Kaminski. © Gemeindediakonie

Mannheim. Athletinnen und Athleten verschiedenster Disziplinen sind seit Wochen in Vorbereitung auf die hiesigen Landessommerspiele „Special Olympics“. Auch das Team Freiwasserschwimmen der Gemeindediakonie Mannheim und der Diakoniewerkstätten Rhein-Neckar. „Ein unfassbar großer Moment“, seien die Spiele, so die Sprecherin der Gemeindediakonie. Denn die Teilnahme „in der eigenen Heimatstadt vor Familie und Freunden“, sei etwas ganz Besonderes. Das Sportkonzept von Special Olympics richtet sich an alle Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, unabhängig vom individuellen Leistungslevel.

An letzterem wurde gefeilt und das Team lässt wenige Tage vor Beginn der Wettkämpfe am 13. Juli verlauten: „Monnem - wir sind bereit!“ Und fügt traurig hinzu: „Leider kann Udo Scholz seinen großen Traum nicht mehr miterleben: Die Special Olympics in seiner Stadt.“ Denn zwischen dem verstorbenen bekannten Stadionsprecher, der sich für wohltätige Zwecke einsetzte und der Gemeindediakonie gab es eine lang zurückreichende und tiefe Verbindung: So wurde die Gemeindediakonie auch stets durch „Adler helfen Menschen“ unterstützt.

Die Unterstützung im Regionalen aber motiviert die Sportler weiter: „Einfach ein Heimspiel, mein Partner, meine Familie und Kollegen können mich anfeuern und zuschauen“, erklärt Teilnehmer Andreas Hänisch. Einer von sechs Athleten, die beim Freiwasserschwimmen (500 Meter/1000 Meter 1500 Meter) an den Start gehen. Erst wurde witterungsbedingt im Victor Dulgor Bad in Hohensachsen trainiert, später ging es dann in den Stollenwörthweiher, um die Muskeln zu stählen. Schließlich muss man unter echten Wettkampfbedingungen trainieren, um erfolgreich zu sein, heißt es von den Sportlern. Und auch, dass sie sich dort über Fan-Besuch freuen.

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Sportler „so direkt“

Damit die Wettbewerbe reibungslos laufen sind indes auch wieder jede Menge Volunteers in Mannheim am Start. Jennifer Stay ist „Projektleiterin Special Olympics“ bei ABB Deutschland. Das Unternehmen ist Sponsor der Spiele. Stay selbst ist Gesundheitsmanagerin am Standort Mannheim und war schon viele Male selbst als Volunteer bei den Spielen im Einsatz. Auch diesmal ist sie es wieder. „Pure Emotion“ ist das Sportevent für Stay, erzählt sie im Gespräch mit dem „MM“.

Auch, weil die Athletinnen und Athleten „so direkt sind“, sagt sie. Herzlichkeit und die Freude am Wettbewerb, am Dabeisein, am Zusammensein schwappe immer schnell auf alle Beteiligten über. „Special Olympics sind ein Fest der Inklusion“, findet Stay. Das Zusammenkommen nach der Pandemie freut sie besonders. Vor allem, weil es eine wichtige Wertschätzung der Leistung der Sportler sei, sagt sie.

Erlebnisse, an die sich Stay gerne aus ihren Zeiten als Volunteer zurückerinnert, sind etwa die Siegerehrungen: Die Athleten bei Special Olympics lebten das Miteinander, „es gibt kein Gegeneinander“. Umarmungen zwischen Zweit- und Erstplatziertem? Nicht ungewöhnlich, berichtet Stay.

Bei Special Olympics siegen alle, findet sie. Damit alles gelingt, übernehmen Volunteers wie sie vielfältige Aufgaben. Ob Siegerehrung moderieren oder zum Start aufrufen: Die Volunteers sind immer nah dran. „Man bekommt alles mit“, sagt sie. „Von der Anspannung vor dem Wettkampf bis hin zur Erleichterung im Ziel“, so Stay. „Es sollte viel mehr solcher inklusiven Initativen geben, im Sportbereich und auch allgemein.“

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see/sma
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Vereine angesprochen

"Mannheimerinnen und Mannheimer sind sportbegeistert“, betonte schon Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) bei der Ankündungs-Pressekonferenz der Spiele. Er verwies auf Vereine in der Region, auf Bundesligisten in zahlreichen Sportarten, auf Top-Sport-Talente - und die Vereins- und Sportartenvielfalt in der Stadt. Mit den Spielen wolle man auch Sportvereine sensibilisieren, die aktuell noch nicht im inklusiven Sport aktiv sind. „Wenn die Leute da unsicher sind, wie man es macht, oder vielleicht Berührungsängste haben“, setze man hier auf das Netzwerk und die öffentliche Wirkung der Spiele. „Die Vereine, die sich bereits engagieren, erhalten eine tolle Resonanz.“

In fast allen Sportarten finden ab 13. Juli nicht nur Traditional Wettbewerbe (also rein für Menschen mit Behinderungen), sondern auch Unified-Wettbewerbe statt. Bei Unified-Wettbewerben starten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Special Olympics bietet neben vielen Sportveranstaltungen auch ein Gesundheitsprogramm. Die speziell fortgebildeten Gesundheitsexperten, führen Untersuchungen und Beratungen von Menschen mit geistiger Behinderung durch.

Alle Sportstätten, Zeitpläne und Programmpunkte unter www.bit.ly/3AG4KE9

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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