Verkehr

Sozialticket in Mannheim sehr beliebt

Im Sommer hatte die Stadt Mannheim ihr Sozialticket neu konzipiert. Das Deutschlandticket bekommen Empfänger von Sozialleistungen nun für 30,50 Euro. Das Angebot ist sehr beliebt. Die Stadt muss ihr Budget aufstocken

Von 
Lisa Uhlmann
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In Mannheim können sich sozial Benachteiligte zwischen billigeren Mehrfahrtenkarten oder einem günstigeren D-Ticket entscheiden. © Blüthner

Mannheim. Lieber drei Mal ein Fünf-Fahrten-Ticket für 18 Euro im Monat - oder das begünstigte Deutschlandticket für 30,50 Euro? In Mannheim haben sich seit der Neukonzeption des Sozialtickets im vergangenen Juli die Nutzer und Nutzerinnen deutlich öfter für das Deutschland-Ticket (D-Ticket) entschieden. Das ist die erste Bilanz in einer Beschlussvorlage der Stadtverwaltung seit der neu beschlossenen Erweiterung.

Die Vorlage steht auf der Tagesordnung des Sozialausschusses an diesem Mittwoch - und darin auch das aktuell erwartete Budget für die Zuschüsse für Benachteiligte. Denn eines ist bereits klar: Mit der Aufnahme des Deutschland-Tickets in das soziale Fahrkartenangebot hat die Verwaltung ihr Budget im vergangenen Jahr ausgereizt.

So sieht die Neukonzeption des Sozialtickets in Mannheim aus

Vor dieser Erweiterung mussten sozial Benachteiligte lediglich fünf Euro beim Kauf eines Fünf-Fahrten-Tickets bezahlen, die Stadt hatte 8,50 Euro davon übernommen. Mit der Neukonzeption, die alle Bevölkerungsschichten mit in die Verkehrswende einschließen will, hatte der Gemeinderat beschlossen, das Deutschland-Ticket für diese Gruppe ebenfalls mit ins Angebot aufzunehmen und von den 49 Euro pro Monat 18,50 Euro zu übernehmen.

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So hat sich die Nutzung der unterschiedlichen Tickets in Mannheim entwickelt

Gleichzeitig ist der Eigenanteil für Nutzer und Nutzerinnen beim Mehrfahrtenticket erhöht worden, von fünf auf sechs Euro. Und so ist die erste Bilanz wenig überraschend: Das Deutschlandticket ist deutlich beliebter als die Mehrfahrtenkarte. Laut Stadt wurden 2023 insgesamt 92 781 Fünf-Fahrten-Tickets gekauft. Seitdem das Deutschland-Ticket angeboten wird, sind diese Verkaufszahlen stark gesunken: von einem monatlichen Durchschnitt von mehr als 10 400 Tickets auf mehr als die Hälfte (rund 5000).

Das sagt die Stadt Mannheim zu der Entwicklung

Im Gegensatz dazu hat sich der Verkauf der vergünstigten Deutschland-Tickets kontinuierlich gesteigert, sogar mehr als die angenommenen 2000 Berechtigten nutzten das Angebot. Die Bilanz der Stadt: „Das D-Ticket wurde erfreulicherweise von den Transferleistungsbeziehenden besser angenommen als gedacht. Damit leistet das D-Ticket einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende und zur gesellschaftlichen Teilhabe“, schreibt die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage.

Von dieser Prognose geht die Stadt Mannheim beim Sozialticket aus

Für das aktuelle Jahr rechnet die Stadtverwaltung mit einem Budget von rund 1,4 Millionen Euro - und damit mit einer Erhöhung. Dabei geht die Verwaltung davon aus, dass etwa 4700 Mehrfahrtenkarten und 3800 D-Tickets im Monat gekauft werden. Denn auch hier rechnet man mit einem Anstieg der Nutzungsberechtigten (dazu zählen auch Alleinerziehende und Alleinlebende sowie Paare), da Anfang des Jahres die Regelbedarfe um rund zwölf Prozent erhöht worden sind.

Zudem sind die Preise für die Mehrfahrtenkarten ebenfalls erhöht worden, allerdings will die Stadt selbst die Erhöhung abfangen, für Nutzende soll es bei einem Eigenanteil von sechs Euro bleiben.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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