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So verlief der Nachtwandel im Mannheimer Jungbusch

Tag eins ist schon vorbei. Zum Auftakt des Nachtwandels 2024 füllten sich die Straßen, Plätze und Höfe des Jungbusch schnell mit vielen Menschen. Was den Besucherinnen und Besuchern gefallen hat - und was nicht

Von 
Tanja Capuana
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Bunt geht es beim Nachtwandel im Jungbusch zu. © Michael Ruffler

Mannheim. Musik erschallt auf den Straßen, der Duft von gegrillten Köstlichkeiten wabert in der Luft. Überall ziehen Gruppen von Leuten von Jung bis Alt gut gelaunt und friedlich durch den Stadtteil. Der Jungbusch ist per se bereits ein lebendiges Viertel: Wenn jedoch der Nachtwandel am Freitag und Samstag die Menschen aus Nah und Fern auf die Straßen lockt, erreicht das Quartier das nächste Level. So werden an beiden Tagen rund 50.000 Besucherinnen und Besucher bei der 18. Auflage auf den Straßen und bei den teilnehmenden Einrichtungen sowie Gastronomiebetrieben erwartet.  

In diesem Jahr finden Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Präsentationen und andere Aktionen an insgesamt 63 Orten statt. Premiere hat dieses Mal der Kinder-Nachtwandel. Bereits am Freitagabend ist es so voll, dass man sich nur langsam durch die Jungbuschstraße bewegen kann, wo viele der Events stattfinden. Doch die Teilnehmenden stört das nicht.              

Nachtwandel 2024: Essensangebot ist vielfältig                                                     

Cris Cosmo ist Absolvent der Popakademie Mannheim und hat auch schon in der Quadratestadt gelebt. Im Nachtwandel ist er nur einen Steinwurf von der Akademie entfernt: Am Freitagabend rockt die Bühne am C-Hub. „Mannheim ist meine musikalische Heimat“, schwärmt er bevor der den mitreißenden Song „In Mannheim weint man zweimal“ präsentiert. Der 46-Jährige begleitet sich selbst auf der Akustikgitarre und macht einen coolen Pop-Mix mit lateinamerikanischen Einflüssen und Reggae. Bei Cosmo wird es vor der Bühne voll, einige tanzen und singen begeistert mit.

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Elisabeth, Jens und Michaela hören ihm zu. Die Freunde aus Altrip genießen den Abend. „Ich bin vor allem wegen der Kunstveranstaltungen beim Nachtwandel“, erzählt Elisabeth. Die anderen beiden erfreuen sich vor allem an der Musik und den kulturellen Highlights. Von Michaela gibt es viel Lob. „Ich finde es gut, dass es verschiedene Aktion gibt, an denen man gemeinsam teilnehmen kann“, sagt sie. „Und dass es kein Mainstream ist.“

Katleyn und Aiofe hören ebenfalls bei Cris Cosmo zu. „Die Songs sind gut, auch wenn wir die Texte nicht verstehen“, sagt Aiofe grinsend. Die beiden jungen Frauen stammen aus Irland und studieren in der Quadratestadt. Den Nachtwandel finden die beiden, die Teil einer größeren Gruppe sind,  toll.

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Auch das Essensangebot ist vielfältig und vor allem multikulturell: Mit sizilianischer Salciccia im Brot über Adana-Kebap aus der Türkei zu polnischer Pirogi und griechischen Köstlichkeiten kann man sich einmal durch die ganze Welt schlemmen. Bei der Kombüse locken vegane Schlemmereien wie der Nacht-Burger, zudem gibt es Glühwein, Cocktails, Wein oder auch Softdrinks. Marie und Nicola sind hungrig. „Ich komme auch wegen des Essens her“, verrät die 33-jährige Marie. Die beiden Frauen stehen an, um sich bei den hellenischen Spezialitäten einen Spieß zu kaufen. Für Nicola ist auch das Kulturangebot auf dem Nachtwandel ansprechend. „Es gefällt mir, dass man überall reingehen und sich umschauen kann, aber nicht bleiben muss“, sagt die 32-Jährige.

Verschiedene Konzerte bei der Popakademie

In den Hinterhöfen gibt es vieles zu entdecken. Bei Nelson gibt es Leckereien wie Cevapcici sowie verschiedene Getränke. Die Kollegen Katja, Katharina, Florian, Carsten und Leni sind gemeinsam unterwegs. „Die Atmosphäre auf der Straße ist super“, schwärmt Katja, die schon öfter auf dem Nachtwandel war. „Toll ist auch das schöne und vielfältige Programm. Florian schätzt die Geselligkeit und Leni, die zum zweiten Mal beim Nachtwandel ist lobt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Für Casten ist der Besuch gar mit einer Prise Nostalgie verbunden. „Ich habe früher im Jungbusch gewohnt“, erzählt er. Dabei werden bei ihm Erinnerungen wach. Mark lässt sich türkische Spezialitäten schmecken und genießt das multikulturelle Miteinander auf der Kulturmeile. „Außerdem gibt es hier schöne Musik.“

Auch in den Hinterhöfen des Jungbusch spielt sich das Leben ab. © Michael Ruffler

Julian aus München besucht Karl in der Pfalz. Die beiden finden es gut, dass Weinschorle zu moderaten Preisen angeboten werden. Auch das musikalische Programm finden die jungen Männer gut. „Allerdings sollte es mehr Stationen geben, wo man die Becher bekommt“, sagt Karl.

An der Halle plus X wird vor dem Gebäude aber auch innen Musik auf der Bühne geboten. Alisa und Malte  gehen immer wieder gerne auf den Nachtwandel. „Er gehört nebe der Lichtmeile zu meinen Lieblingsveranstaltungen“, sagt die junge Frau, die seit 2009 in Mannheim lebt. Die beiden lassen sich gern trieben und entscheiden spontan, wo sie länger verweilen. Malte finde die Vielfalt an Events gut. „Man trifft auch sehr viele Leute.“ Das Gefühl der Gemeinschaft gefällt ihm ebenfalls.

Auch Kunst ist Teil des Nachtwandels. Besucherinnen und Besucher stöbern in einer Galerie und gucken sie die Exponate an. © Michael Ruffler

An der Popakademie finden verschiedene Konzerte des Bandpool statt unter dem Motto „Live & Live“ verschiedene Acts auf der Bühne. Dort genießen auch Franka und Eva den Abend. Die beiden Studentinnen leben erst seit kurzem in Mannheim. „Ich kenne nichts Vergleichbares“, lobt Franka.

Entlang der Hafenstraße befinden sich Container, in denen Künstlerinnen und Künstler ihre Werke ausstellen. Julija Usoniene zeigt Ölgemälde mit Meeresmotiven, die täuschen echt wie Fotografien aussehen. „Ich finde es spannend, dass meine Meeres-Bilder in einem Seecontainer gezeigt werden“, sagt sie. Freddy, Dion, Thies und Juri bewundern die Exponate. Der Nachtwandel sagt den Freunden generell zu. Man könne Kultur genießen aber auch alkolische Getränke wie Wein kultiviert genießen, so Freddy. Das Essen ist gut“, lobt Juri.

Wo es in Mannheim Angsträume gibt

Ksenia Hajdari, Myraslava Shevchuk und Natalia Pohoyda zeigen ihre Bilder, die stilistisch unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch die Liebe zur Kunst verbindet die Freundinnen aus Weinheim. Bezirksbeirat Jerome Peters hat mit dem Ortsverein der SPD ein besonderes Projekt vorbereitet. Auf einer Karte sollen die Besucher mit Stickern markieren welche Orte sie lieben und welche sie hassen. „Vor allem Frauen haben Angsträume“, erzählt er. Der Nachtwandel werde von fast allen Fraktionen gefördert. Lisa und Alina treten den Heimweg nach Heidelberg an. Alina findet es gut, dass so viele Einrichtungen geöffnet sind. Lisa hatte ebenfalls eine gute Zeit. „Das tolle am Nachtwandel ist, dass es draußen ist.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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