Mannheim. Es ist ungewöhnlich warm für den Auftakt eines Weihnachtsmarktes. Doch die Besucher der drei Mannheimer Märkte am Paradeplatz, auf den Kapuzinerplanken und rund um den Wasserturm scheint das nicht zu stören. „Alle Jahre wieder“, scherzt Rolf über das fast frühlingshafte Wetter. Der Mannheimer ist am Montagabend mit seiner Frau am Friedrichsplatz unterwegs. Lediglich der Glühwein schmecke besser, wenn es kalt ist. Doch die Märkte, vor allem am Wasserturm und den Kapuzinerplanken, „sind sehr schön und toll geschmückt“, urteilt Rolf.
Etwa eine Stunde vorher ist es ein Knopfdruck, der für diese Atmosphäre und die helle Beleuchtung in der Stadt und auf den drei Märkten sorgt. Zwar dauert es eine kurze Zeit, bis alle Stromkreise eingeschaltet sind, doch kurz nachdem Oberbürgermeister Christian Specht gemeinsam mit Lutz Pauels, dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft City, Ralf Klöpfer von der MVV und Dekan Karl Jung von der Katholischen Kirche Mannheim, den großen rote Buzzer betätigt, gehen in der Mannheimer Innenstadt über 200 000 LED-Lichter an.
Mannheims Oberbürgermeister Specht appelliert für Nächstenliebe und das Ehrenamt
Das Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung - laut Pauels „die schönste Weihnachtsbeleuchtung, die wir je hatten“ - geht gleichzeitig mit der offiziellen Eröffnung der Mannheimer Weihnachtsmärkte einher. „Ich wünsche uns allen eine friedliche Weihnachtszeit und insbesondere ein friedliches neues Jahr“, sagt Specht auf der Bühne des Weihnachtsmarktes rund um den Wasserturm.
Zuvor hatte der Oberbürgermeister den Märchenwald auf dem Paradeplatz eröffnet, wo er auch die Beleuchtung - „die größte Beleuchtungsaktion der Metropolregion“ - eingeschaltet hatte. Anschließend geht es für ihn zum „besonderen Weihnachtsmarkt“ auf den Kapuzinerplanken. Begleitet wird Specht von vielen Dezernenten und Stadträten - darunter Ralf Eisenhauer (SPD), Thorsten Riehle (SPD), Dirk Grunert (Grüne), Nina Wellenreuther (Grüne) oder Dennis Ulas (Linke).
Bei seinen Ansprachen hebt der Oberbürgermeister vor allem die Relevanz des Ehrenamts hervor. Dabei verweist er auch auf den Stand „Informieren und helfen“ - rechts neben der Bühne des Weihnachtsmarktes am Wasserturm - an dem jeden Tag verschiedene gemeinnützige Vereine und Organisationen Produkte für den karitativen Zweck verkaufen. „In der Weihnachtszeit müssen wir auch an die Menschen denken, denen es nicht so gut geht“, betont Specht.
Seinen Aufruf zur Nächstenliebe bestärkt auch Pfarrerin Maibritt Gustrau von der ChristusFrieden-Gemeinde. Sie hält bei einer Ansprache am Wasserturm symbolisch ein rosafarbenes Plüsch-Schwein in die Höhe. Das Schwein sei eine Ergänzung für die Tiere einer Weihnachtskrippe und stehe dafür, die eigenen Gewohnheiten zu unterbrechen und alle Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. „Hier sind alle willkommen“, sagt Gustrau.
Mannheimer Weihnachtsmärkte wichtig für den städtischen Handel und ein Aufkommen der Weihnachtsstimmung
OB Specht betont bei der Eröffnung auch, wie wichtig die Weihnachtszeit und damit auch die Weihnachtsmärkte für den städtischen Handel seien. Trotzdem wolle man weiter daran festhalten, die Mannheimer Märkte erst nach dem Totensonntag zu eröffnen, erklärt Karl Jung. „Kommerz ist wichtig, aber man darf auch die anderen Dinge nicht vergessen“, sagt der Dekan.
Und auch Specht weist darauf hin, dass zur Weihnachtszeit viel mehr gehöre als nur der Handel. Sie sei eine Zeit des Zusammenkommens, da viele gebürtige Mannheimerinnen und Mannheimer in diesen Tagen in die Stadt zurückkehrten. Ohne dieses Zusammenkommen komme keine Weihnachtsstimmung auf. „Kommen sie in unsere Stadt und genießen sie die drei Weihnachtsmärkte“, so Specht.
Fehlende Musik auf Mannheimer Weihnachtsmärkten stört das Ambiente
Tatsächlich ist am Montagabend vor allem auf den Kapuzinerplanken und rund um den Wasserturm einiges los. Drei ältere Frauen - eine davon sogar aus Peru zu Besuch - sind vom großen Angebot und den vielen handwerklichen Produkten angetan. Die Stimmung und die Atmosphäre seien aber ebenfalls toll. Und das Wetter? „Das ist fantastisch“, schwärmt die Frau aus Peru.
Als es dann anfängt zu regnen, leeren sich die drei Märkte rasch. Und noch ein Aspekt scheint bitter aufzustoßen. „Bedauerlich ist, dass uns die Gema einen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, ärgert sich Besucher Rolf. Immerhin sei die Livemusik, die jeden Abend am Wasserturm geboten wird, ein guter Ersatz. Durch die steigenden Gebühren der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) verzichten viele Weihnachtsmärkte auf das Abspielen von Musik.
Hype um Dubai-Schokolade: Auch Dubai-Produkte auf den drei Märkten geboten
Abgesehen davon werden in den Ständen viele Besonderheiten angeboten. Und auch der digitale Wirbel um die Dubai-Schokolade - Schokolade gefüllt mit Pistaziencreme - macht vor den Mannheimer Weihnachtsmärkten nicht halt.
Dubai-Kaiserschmarrn gibt es unter anderem für 12 Euro, Dubai-Schupfnudeln für 9 Euro und Dubai-Churros 10 Euro. Zum Vergleich: Normale Churros kosten zwischen 6 und 8 Euro. Laut einem Standbetreiber will man so auf den Trend mit aufspringen. Die Produkte werden bisher gut angenommen.
Die Mannheimer Weihnachtsmärkte sind noch bis zum 23. Dezember täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
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