Freilichtbühne

So gratulierten Mannheims Musiker-Legenden Joachim Schäfer zum Geburtstag

Joachim Schäfer wurde 75, und beim Konzert auf der Freilichtbühne gratulierten von Joana über Adax Dörsam bis zu Claus Eisenmann sowie viele weitere Musiker.

Von 
Peter W. Ragge
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Sie alle gratulieren: die „Thunderbirds“ mit v.l. Günther Klingel, Rolf Lochbühler, Rolly Germann, Joana, Gerhard Mayer und Joachim Schäfer auf der Freilichtbühne. © Michael Ruffler

Mannheim. „Born to be wild“ singen sie nach über vier Stunden, aber den Beweis dafür haben sie auch ohne diesen Titel der Rockband „Steppenwolf“ erbracht. Denn obgleich da etliche Lebensjahrzehnte zusammen auf der Bühne stehen, so bringen bei der „Schäfchenparty“ auf der Freilichtbühne zum 75. Geburtstag von Joachim Schäfer zahlreiche Mannheimer Musikerlegenden den Beweis, dass Musik sie jung gehalten hat und sie voller Leidenschaft losrocken.

„Einen tollen Abend“ - das verspricht Dominik Kobel, Vorsitzender der Freilichtbühne, den rund 500 Gästen, und das erfüllt sich. Schäfer hat das Areal in der Gartenstadt gemietet, so wie er schon früher runde Geburtstage groß gefeiert hat - mal auf der Neckarwiese, mal im Reitstadion, mal auf der Seebühne. Schäfer selbst leitet den Abend mit „Oh, Mannem is schää“ ein, und bekennt: „Ich bin ganz glücklich!“ So empfinden es auch seine Zuhörer, beweist das von Horst „Hotte“ Siegholt und Bert Siegelmann locker-humorvoll moderierte Programm doch, dass Mannheim lange schon Musikstadt war, noch ehe sie das Etikett „Unesco City of Music“ bekommen hat.

Dass zwischendurch Regenschauer niedergehen, stört das Publikum nicht – nur schadet das Wasser der Elektronik mancher Verstärker. „Weine nicht, wenn der Regen fällt“, stimmt Joana eben ganz spontan an, ehe sie mit dem Saitenvirtuosen Adax Dörsam eine Hymne aufs Älterwerden („Ich staune bloß“) anstimmt. In „In der Heimat issses schää“ stimmt das Publikum dann als Chor ein, und dann bleibt auch das Wetter schön.

Wortgewaltig gratuliert Schäfer sein Bloomaul-Bruder Hans-Peter Schwöbel. Er wünscht ihm „mehr Ferz im Kopp als Bimbes im Beutel!“ Seine Weisheit „Mir Kurpälzer lewe gern, bevor mer sterwe“ aus einem seiner Dialektgedichte wird an dem Abend kraftvoll musikalisch bestätigt. Ob der Gospelchor „Joyful Voices“ mit schwungvollem Sacropop oder Michael Lomac, der schon mit Bellamy Brothers und Gunther Gabriel spielte, als Vertreter der jüngeren Musikergeneration - Schäfer hat eine eindrucksvolle Gratulantenschar für das mehr als vierstündige Programm begeistern können. Dabei stimmt Claus Eisenmann anrührende Udo-Jürgens-Songs an und beweist mit „Nessun dorma“, der Arie des Prinzen aus der Oper „Turandot“, welche beeindruckende Stimme er doch hat.

Aber den Löwenanteil des Programms bestreiten die Musiker, mit denen Schäfer seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Konstellationen auf der Bühne steht. Martin Böhm gehört ebenso dazu wie Willi Haselbek (einst „Circus Haselbek“). Bei Otto M. Raad, der jüngere Bruder von Joy Fleming und Frontman von Just for fun, denkt man immer wieder, Elvis stünde vor einem, so wirbelt er über die Bühne. In seiner Band sind mit Schlagzeuger Günther Klingel, Thorsten Herzog - einst schon bei „Kin Pingh Meh“ dabei - sowie dem auch ewig energiegeladenen Gitarristen und Sänger Rolly Germann drei Akteure, die ebenso bei Schäfers Band „Thunderbirds“ aktiv sind. Zwischendurch mischt dann noch Saxophonist Olaf Schönborn mit, und so wird es in wechselnden Besetzungen ein fulminanter Abend, bei dem zwischen den Zuschauerreihen getanzt wird und Schäfers Tochter Bianca Hambusch zum Finale glitzernde Feuer-Fontänen zündet.

Redaktion Chefreporter

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