Medizin

So funktioniert das Teddybärenkrankenhaus in Mannheim

Kranken Teddybären helfen und seinen jungen Besitzern spielerisch die Angst vorm Arztbesuch nehmen - das will das Teddybärenkrankenhaus in Mannheim erreichen. Wie ein Besuch in der besonderen Klinik abläuft

Von 
Bernhard Haas
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Der Teddybär Bruno erhält erstmal eine Narkose, bevor er dann am Herzen operiert wird. Die Kinder helfen bei der OP auch mit. © Bernhard Haas

Mannheim. Teddybär Bruno muss ganz schön viel aushalten. Mal hat er ein krankes Herz, mal einen gebrochenen Arm oder Bein. Ein anderes Mal hat er Kopfschmerzen und blutet stark. Die vierjährige Suna hält ihr Kuscheltier ganz fest an sich. Eigentlich möchte sie gar nicht, dass ihr Tier operiert wird. Es aus der Hand zu geben – das geht erst einmal gar nicht.

Aber die freundliche Frau Doktor, in diesem Fall Marie-Sophie Bartanek, die im achten Semester an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg studiert, klärt auf, dass alles unter Narkose geschieht. Das Tier, das jeden Abend mit ins Bett geht, spürt davon gar nichts, erklärt Frau Doktor. Erst danach ist Suna mit einer Behandlung einverstanden, bei der sie assistiert. Jetzt kommt wieder der schwer kranke Teddy Bruno ins Spiel. Er wird am Herzen operiert.

Krankenhaus im Unteren Luisenpark

Die Kinder helfen, mit OP-Hauben ausgestattet, mit. Sie sehen, dass in diesem Fall das Herz wirklich krank ist. Es ist nämlich braun statt rot. Zuerst wird der Reißverschluss am Körper geöffnet. Mit Klammern halten die Kinder die Wunde offen. Jetzt wird das Herz getauscht und vorsichtig wieder zugenäht. Nun bekommt der Teddy noch eine Wach-Auf-Spritze und ist wieder fit für den Kindergarten. Schließlich rufen alle Kinder: „Bruno, wach auf“. Der lässt sich nicht zweimal bitten und ist wieder quicklebendig. Suna ist froh, dass es dem Bären wieder gut geht.

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Ein ganzes Krankenhaus haben Technisches Hilfswerk und Rotes Kreuz im Unteren Luisenpark aufgebaut. Nicht nur Operationen stehen an. Auch Hilfsmittel der klassischen Hausarztpraxis wie Reflexhammer und Stethoskop stehen zur Verfügung. MRT, CT und Ultraschall helfen, die Kuscheltiere ganz schnell zu behandeln. In der Apotheke werden Tabletten in Form von Gummibärchen und Obst gereicht. Was unter gesunder Ernährung zu verstehen ist, lernen die Kinder gleich nebenan. Und zu guter Letzt kann in einem Rettungswagen, der mit Blaulicht auf dem Rasen steht, sofort jeder Notfall versorgt werden, wie Ursula Schiele, Maskottchen „Pflaster-Paul“ und Lena Gutzeit vom DRK Mannheim erzählen.

Kindern soll die Angst vor dem Arztbesuch genommen werden

„Den Kindern soll die Angst vor dem Arztbesuch genommen und gezeigt werden, wie ein Krankenhaus funktioniert“, berichtet Franziska Brantner vom Organisationsteam über die Aktion. Mit rund 750 Kindergartenkindern rechnen die Organisatoren. Dazu kommen noch Unangemeldete. Die mischen sich einfach unter die Wartenden – auch Warten zählt eben zum Krankenhausbesuch.

Alle dürfen nach Anmeldung im Wartezimmer Platz nehmen. Erst anschließend geht es weiter zur Behandlung. Manches Tier ist nicht so krank, dass es operiert werden muss. Da hilft eine kleine Behandlung, wie sie der Hausarzt vornimmt. Bleibt am Ende noch die Frage offen: Wem hat es mehr Spaß gemacht – Kindergartenkindern oder Studierenden. Vielleicht liegt die Antwort genau in der Mitte. Alle hatten jedenfalls einen Riesenspaß. Es wurde viel gelacht. „Das war schön“, meint Suna. Sie kann ihr Tier wieder in den Arm nehmen und fest drücken. Die Operation geht schnell vorbei. Am Abend sind alle wieder gesund.

Am Mittwoch, 19. Juni, ist das Teddybärenkrankenhaus von 9 bis 15 Uhr im Unteren Luisenpark geöffnet.

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