Mannheim. Ein Roboter, gebaut aus Lego, bewegt sich über eine aufgemalte Landschaft. Er fährt mehrfach an ein Windrad heran und sammelt Klötze aus Lego-Steinen ein. Bei jedem Schritt wird er dabei genauestens beobachtet. Denn der Roboter ist Teil des First Lego League Robotik-Wettbewerbs. Auch zwölf Teams aus der Region sind beim Regionalwettbewerb im John Deere Forum in Mannheim am Samstag vor Ort.
„Das ist inzwischen die 16. Auflage, die wir ausrichten“, berichtet Uta Ihme von der Hochschule Mannheim. Der Regionalwettbewerb findet normalerweise in den Räumen der Bildungseinrichtung statt, doch wegen Renovierungsarbeiten sahen sich die Organisatoren für den laufenden Wettbewerb nach einer Alternative um - und fanden diese bei dem Landtechnik-Unternehmen John Deere, das den Wettbewerb in den USA bereits seit zehn Jahren finanziell und personell unterstützt und auch in Deutschland aktiv ist. „In diesem Jahr unterstützen wir vier Teams“, berichtet Markwart von Pentz, Präsident der Landmaschinensparte bei John Deere.
Der Umzug ins Forum hat sich offenbar gelohnt. „Wir haben schon signalisiert, dass wir auch im kommenden Jahr den Wettbewerb bei uns im Forum ausrichten würden“, sagte Udo Scheff von John Deere. Das stößt bei Ihme auf Gegenliebe: „Die Atmosphäre ist hier viel schöner als an der Hochschule. Hier sind wir alle zusammen in einem großen Raum.“ Das sei aufgrund der räumlichen Situation an der Hochschule in dieser Form nicht möglich.
Umgang mit Gruppenmitgliedern fließt in Bewertung ein
Beim Wettbewerb geht es für die Teams, die aus zwei bis zehn Personen bestehen können, darum, drei Teilaufgaben im Blick zu halten: Sie müssen einen Roboter so planen, konstruieren und programmieren, dass er auf einem Spielfeld autonom verschiedene Aufgaben erfüllen kann. Zudem forschen sie zu einem selbst gewählten Thema und präsentieren ihre Ergebnisse einer Jury.
In diesem Jahr war die Stoßrichtung „Superpowered - die Energie der Zukunft“ vorgegeben. Zudem bewertet die Jury das Sozialverhalten der Teams, das in das Endergebnis einfließt. So ging es am Samstag im Forum recht wuselig zu. Schließlich mussten die Teams ihre Themen präsentieren und außerdem im Duell mit anderen Teams die Roboter ihre Aufgaben erfüllen.
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Über das Viertel- und Halbfinale ging es so bis ins Finale. Vor der Preisverleihung tanzte das Team „Kasperl und Seppel“ aus Heidelberg passend zu ihrem Namen gekleidet auf der Bühne. Drei der vier Mitglieder aus diesem Team hatten sich im vergangenen Jahr für das Weltfinale der First Lego League in Australien qualifiziert. So war es vielleicht nicht ganz verwunderlich, dass sich das Team „Kasperl und Seppel“ den Sieg beim Regionalwettbewerb holte und sich damit das Ticket für die nächste Runde sicherte, die in Offenburg stattfinden wird.
Idee für App, mit der Waschmaschine gesteuert werden kann
„Es ist schön, dass wir gemeinsam einen Roboter entwickeln und dabei Neues lernen können, ohne dass dabei der Spaß vernachlässigt wird“, sagte Teammitglied Jonathan Lahner, der laut eigenen Angaben schon zum sechsten oder siebten Mal am Wettbewerb teilnimmt.
Aufgrund seiner Erfahrung kann Lahner die Herausforderung in diesem Jahr einschätzen, meint er: „Es gab schon schwierigere.“ Teamkollegin Greta Hauck berichtet, dass das Team seit dem Ende der Sommerferien an der Aufgabe sitzt: „Wir treffen uns jeden Dienstag für zwei Stunden und manchmal auch am Wochenende.“
Für die „Superpowered“-Aufgabe entwickelte das Team aus Heidelberg eine App, mit deren Hilfe der Strom aus Solaranlagen effizient genutzt und etwa eine Waschmaschine über die App gestartet werden kann, wenn die Solarzellen dafür genügend Energie liefern. Das ist allerdings noch ein Gedankenspiel: „Die Umsetzung würde 26 000 Euro kosten“, berichtet Jonathan Lahner.
Wegen Corona weniger Teilnehmer?
Am Ende des Wettbewerbs ziehen die Organisatoren eine Bilanz. Wie in vielen anderen Bereichen auch, spüren sie eine Corona-Delle. „Wir hatten auch schon 16 bis 20 Teams bei unserem Regionalwettbewerb dabei“, erinnert sich Ihme von der Hochschule Mannheim.
Das Ziel sei es, so betont Susanne Voigt, Geschäftsführerin des Vereins Hands on Technology, der die First Lego League in Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert, dass die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen neun und 16 Jahren über mehrere Jahre am Wettbewerb teilnehmen: „So können sie mehr Wissen aufbauen.“ Das könnten sicherlich Jonathan Lahner und Greta Hauck aufgrund ihrer Erfolge beim Wettbewerb sicherlich bestätigen.
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