Weihnachten So feiern Mannheims Partnerstädte Weihnachten: Merry Christmas! Joyeux noël! Wesolych Swiat!

13 Partnerstädte auf drei Kontinenten: Mannheim hat Freunde in aller Welt. Und alle begehen Weihnachten ganz unterschiedlich. Ein Blick auf Bräuche und Traditionen

Von 
Sebastian Koch
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Punkt 1 von 2 Mannheim

Die Stadt Mannheim hat ein internationales Netzwerk an Partnerstädten aufgebaut. Führt die Stadt etwa mit dem walisischen Swansea und dem französischen Toulon schon seit mehreren Jahrzehnten Partnerschaften, sind das chinesische Qingdao und das ukrainische Czernowitz erst seit 2016 beziehungsweise 2022 offizielle Partner. In diesem Jahr hat Mannheim außerdem mit Beyoglu, einem Stadtbezirk der türkischen Hauptstadt Istanbul, einen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Mannheim und Beyoglu waren bereits seit 2011 mit einem Freundschaftsvertrag miteinander verbunden. Neben den Städten im Ausland pflegt Mannheim übrigens auch Partnerschaften zu zwei deutschen Städten: Bereits seit 1961 ist der Berliner Bezirk Charlottenburg ein Partner, seit 1989 besteht außerdem eine Partnerschaft mit dem sächsische Riesa.

Punkt 1 von 2 Swansea (Wales)

Im südwalisischen Swansea beginnt das Fest eher still: Der 24. Dezember ist ein Arbeitstag. Eigentlicher Festtag ist der 25. Dezember, der mit der Bescherung beginnt. Danach versammeln sich Familien zum üppigen Weihnachtsessen mit Truthahn, Pigs in Blankets (Würstchen im Speckmantel), geröstetem Gemüse, mit Bratkartoffeln, Karotten, mit Käse überbackenem Blumenkohl sowie Christmas Pudding mit Brandy Butter. Swansea wird während der Weihnachtszeit festlich beleuchtet und in der Stadt sind auch deutsche Bräuche wie Glühwein und Stollen in Geschäften zu finden. Obwohl in der Weihnachtszeit keine speziellen Verbindungen zu Mannheim zu finden sind, scheint die Verbindung nach Deutschland also doch ein paar Spuren hinterlassen zu haben. Kein Wunder: Swansea ist seit 1957 Mannheims Partnerstadt.

Punkt 1 von 2 Toulon (Frankreich)

Im südfranzösischem Toulon prägen Traditionen der Provence die Weihnachtszeit: Krippen mit handgefertigten Santons-Figuren schmücken viele Häuser und auf Weihnachtsmärkten gibt es Glühwein und Pompe à l’huile, ein Gebäck aus der Provence. Glühwein und Stollen gehören genauso zur Vorweihnachtszeit, wie der große Weihnachtsbaum vor der Oper und eine Eisbahn. An Heiligabend genießen Familien beim Réveillon Meeresfrüchte, Fischsuppe oder die provenzalische Daube, eine Art Ragout. Den Abschluss bilden die traditionellen 13 Desserts der Provence, darunter Nougats, kandierte Früchte und Trockenobst. Viele besuchen danach die Mitternachtsmesse. Am 25. Dezember gibt es neben der Bescherung ein Mittagessen, bei dem gefüllter Truthahn und das Biskuit-Dessert Bûche de Noël nicht fehlen dürfen. Toulon ist seit 1959 Partnerstadt.

Punkt 1 von 2 Charlottenburg-Wilmersdorf (Berlin)

Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, seit 1961 Partnerstadt, locken neben den berühmten Weihnachtsmärkten am Schloss Charlottenburg und an der Gedächtniskirche zahlreiche kleinere Märkte in den Kiezen mit handgemachten Produkten, wohltätigen Aktionen und internationalen Einflüssen. Auf den insgesamt 16 Märkten, die teilweise nur am Wochenende geöffnet sind, ist die multikulturelle kulinarische Vielfalt des ganzen Bezirks zu finden – und seit diesem Jahr natürlich auch eine Dubai-Bratwurst. Außerdem finden neben orthodoxen Weihnachtsfeiern von russischen oder serbischen Gemeinden auch jüdische Traditionen wie Chanukka Beachtung. Darüber hinaus bietet das Schloss Charlottenburg spezielle Führungen zu historischen Weihnachtsbräuchen an, etwa zum Thema „Vom Feiern und Schenken – Weihnachten und Festkultur“.

Punkt 1 von 2 Riesa (Sachsen)

Die Klosterweihnacht im Innenhof des Klosters ist das Herzstück der Adventszeit im sächsischen Riesa, das seit 1989 Partnerstadt ist. Vom 6. bis 22. Dezember hat die Klosterweihnacht mit Klassikern wie Bratwurst, Glühwein und Lebkuchen gelockt – in diesem Jahr erstmals auch mit Speisen eines griechischen Gastronomen ergänzt. Begleitet wird das Angebot von einer 200 Quadratmeter großen, privat betriebenen Eisbahn, die bis 5. Januar geöffnet ist. Und natürlich darf auch in Riesa der Stollen in der Vorweihnachtszeit nicht fehlen. Eine mehr als 20 Jahre lange Tradition hat in Riesa außerdem die Weihnachtspäckchen-Aktion, bei der die Bevölkerung bedürftige Kinder beschenken kann. In diesem Jahr sollen dabei 233 Geschenke zusammengekommen sein.

Punkt 1 von 2 Bydgoszcz (Polen)

Im polnischen Bydgoszcz beginnt Weihnachten mit der traditionellen Wigilia am 24. Dezember, einem Festmahl aus zwölf fleischlosen Gerichten wie Rote-Bete-Suppe, Fisch und Pilzen, das mit dem Austausch von Wünschen und manchmal einer Oblate eröffnet wird. Ein Teller am Tisch bleibt übrigens immer leer, um unerwartete Gäste empfangen zu können. Nach dem Essen bringt der Weihnachtsmann Geschenke, und viele besuchen den Mitternachtsgottesdienst Pasterka. Bydgoszcz ist seit 1991 Partnerstadt. Die Stadt erstrahlt zur Weihnachtszeit in festlichem Glanz: Straßenbahnen und das Rathaus sind beleuchtet, Weihnachtsbäume schmücken die Plätze, darunter der Hauptbaum auf dem Alten Marktplatz. Glühwein und gewürzter Früchtetee sorgen für gemütliche Momente in der Adventszeit.

Punkt 1 von 2 Klaipeda (Litauen)

Weihnachten in Klaipeda hat etwas Magisches: Nach dem Essen mit zwölf fleischlosen Gerichten bleiben Familien zuhause, um die Nacht zusammen zu verbringen. Es heißt, dass Tiere sprechen, Wasser um Mitternacht zu Wein wird und man die Zukunft vorhersagen kann. Zu den Bräuchen gehören das Ziehen von Strohhalmen – der längste Halm steht für ein langes Leben. Auch das Über-die-Schulter-Werfen eines Schuhs gehört dazu: Zeigt die Spitze zur Tür, bedeutet das, dass man umzieht oder heiratet. An Heiligabend werden auch die Geschenke verteilt. Der Weihnachtsbaum auf dem Theaterplatz ist ein Höhepunkt, umgeben von Lichtinstallationen, einer Eisbahn und einem Weihnachtsmarkt. Glühwein und Stollen ergänzen die Traditionen. Die Partnerschaft mit dem früheren Memel besteht mit Unterbrechung seit 1915.

Punkt 1 von 2 Chisinau (Moldau)

In Chisinau, der Hauptstadt von Moldau, wird Weihnachten zwei Mal gefeiert: Am 25. Dezember und am 7. Januar, je nach gregorianischem oder julianischem Kalender. So ist der Weihnachtsmarkt vom 1. Dezember bis 15. Januar geöffnet. Heiligabend ist kein Feiertag – viele passen ihre Arbeitszeiten aber an, um den 25. Dezember vorzubereiten. Die meisten Familien beschenken sich erst am 7. Januar. Das Weihnachtsfasten dauert 40 Tage und endet am 6. Januar mit Gottesdiensten und der Vorbereitung der Häuser auf die Feierlichkeiten. Am Abend des 6. Januar versammelt sich die Familie zu einem Mahl mit zwölf Gerichten, die die zwölf Apostel symbolisieren. Der 7. Januar beginnt mit Gottesdiensten. Kinder und Erwachsene singen und ziehen von Haus zu Haus, um Freude zu bringen. Chisinau ist seit 1989 Partnerstadt.

Punkt 1 von 2 Czernowitz (Ukraine)

In Czernowitz vereinen sich an Weihnachten traditionelle und moderne Bräuche. Als multikulturelle Stadt feiert man Weihnachten sowohl am 25. Dezember als auch am 7. Januar. An Heiligabend bereiten Familien die zwölf fleischlosen Gerichte zu, darunter Kutja, Wareniki und Holubzi. Messen und das Singen von Weihnachtsliedern sollen Trost spenden und Halt geben – der Krieg wirft seinen Schatten auf die Feierlichkeiten. Weihnachten soll so auch zum Symbol der Hoffnung und des Glaubens an den Frieden sein. Für die Bewohner sollen die Feiertage auch Gelegenheit bieten, um die Verbindung zur Vergangenheit zu bewahren. Mit Feiern und mit viel Freiwilligenarbeit sollen die ukrainische Identität gestärkt und Traditionen aufrechterhalten werden. Czernowitz ist seit 2022 Partnerstadt. Leider haben uns keine aktuellen Bilder erreicht.

Punkt 1 von 2 Beyoglu (Türkei)

Beyoglu ist eines der kulturell und religiös vielfältigsten Viertel Istanbuls und Heimat mehrerer Minderheiten. Etwa fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung sind christlich und feiern Weihnachten am 25. Dezember oder am 7. Januar. Die Istiklal-Straße wird geschmückt und Kirchen laden zu Gottesdiensten ein. Familien pflegen Traditionen wie das Abendessen, den Besuch der Messe und die Bescherung. Armenische und griechische Speisen wie Anoushabour oder Melomakarona stehen oft auf dem Tisch, während lokale Bäckereien weihnachtliche Desserts anbieten. Obwohl Weihnachten kein offizieller Feiertag ist, soll der Stadtteil eine weihnachtlich-einladende Atmosphäre vermitteln. Auch Glühwein oder Stollen finden in Cafés und Restaurants ihren Platz. Beyoglu ist seit diesem Jahr offizielle Partnerstadt von Mannheim.

Punkt 1 von 2 Haifa (Israel)

In Haifa gehört Weihnachten zum „Festival der Feiertage“, das Weihnachten, Chanukka und Ramadan vereint. In diesem Jahr war Haifa zudem Gastgeber eines Filmfestivals, das den Dezember zu einem Monat mit noch mehr Veranstaltungen gemacht hat. Etwa zehn Prozent der in Haifa lebenden Menschen sind Christen, denen am 24. und 25. Dezember in der Regel freigegeben wird. Die Stadt selbst wird geschmückt, auch Weihnachtsbäume soll es geben. Familien bescheren, je nach Tradition, entweder an Heiligabend oder am 25. Januar. Im Krieg soll auch in Haifa – ähnlich wie in Czernowitz – Weihnachten Frieden, Hoffnung und Einheit symbolisieren. Die Bevölkerung will sich eine lebendige und festliche Atmosphäre bewahren und auch Bedürftige in den Mittelpunkt stellen. Haifa ist seit 2009 Mannheims Partnerstadt. Aktuelle Bilder haben uns leider nicht erreicht.

Punkt 1 von 2 Zhenjiang (China)

Aus Zhenjiang haben wir leider weder Bilder noch eine inhaltliche Rückmeldung auf unsere Anfrage erhalten. Die Millionen-Einwohnerstadt im Osten der Volksrepublik ist seit 2004 eine von zwei chinesischen Partnerstädten Mannheims. Es ist zu vermuten, dass in Zhenjiang – ähnlich wie Qingdao – Weihnachten allenfalls eine Nebenrolle spielt. Das Bild zeigt chinesische Feierlichkeiten zum Jahr des Drachen am 10. Februar dieses Jahres in Chinas Hauptstadt Peking. Auf das Jahr des Drachen folgt am 29. Januar das Jahr der Schlange.

Punkt 1 von 2 Qingdao (China)

In Qingdao spielt Weihnachten kaum eine Rolle. Ein in der ostchinesischen 6-Millionen-Stadt lebender Deutscher hat vor einigen Jahren den Sternenmarkt organisiert, der einem Weihnachtsmarkt ähnelt und der in diesem Jahr zum 18. Mal stattgefunden hat. Ansonsten gibt es keine Traditionen in Qingdao, seit 2016 Partnerstadt. Stattdessen feiert Qingdao am 29. Januar 2025 das Neujahrsfest, um das Jahr der Schlange zu begrüßen. Das Chinesische Neujahr steht für Neuanfang, Familie und Wohlstand. Es geht auf die Legende von Nian zurück, einem Ungeheuer, das Menschen in Angst versetzt hat. Um dieser zu trotzen, haben Menschen Feuerwerke und Drachentänze eingeführt und rote Laternen aufgehängt. Häuser werden gründlich geputzt, um das Unglück des vergangenen Jahres zu vertreiben. Das Essen am Abend des Neujahrstags ist der Höhepunkt.

Punkt 1 von 2 Windsor (Kanada)

Windsor im Südwesten von Ontario erstrahlt: Das Fest Bright Lights Windsor verwandelt den Jackson Park in ein leuchtendes Weihnachtsparadies und die Santa-Claus-Parade transportiert die Stimmung auf die Straßen. Im Haus Willistead Manor – „Windsors Juwel“, wie es heißt – laden dekorierte Räume zur Besichtigung ein. An Heiligabend besuchen Familien Gottesdienste, bevor am 25. Dezember Geschenke verteilt werden und das Truthahnessen ansteht. In der Weihnachtszeit gibt es die über die Stadt hinaus bekannte Windsor Pizza, die dem Anlass angemessen, mit Truthahn und Preiselbeersoße belegt wird. Zudem wird Eggnog getrunken, eine Art Eierpunsch mit Whisky. Auch Glühwein, Stollen und Adventskränze gehören zur Tradition und im Jackson Park erinnert die Skulptur „You + Me“ an die Partnerschaft mit Mannheim, die seit 1980 besteht.