Mannheim. Klar, nicht jeder Tagesordnungspunkt taugt zum Blockbuster. So beriet der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am 12. April unter anderem über den Bebauungsplan Columbus und die „zugehörige Satzung über örtliche Bauvorschriften in dessen Geltungsbereich in Mannheim-Käfertal“. Am 5. April lautete ein Thema im Hauptausschuss: „Übertarifliche Ausweisung der Stellen Fachangestellte für Bäderbetriebe im Sachgebiet 52.2 des Fachbereichs Sport und Freizeit.“ Beides nicht unwichtig, keine Frage. Und doch beachtlich, auf welches Interesse die Übertragungen stießen.
Am 12. April sahen auf dem Youtube-Kanal der Stadt 205 Menschen zu, und weitere 79 unter www.mannheim-videos/de. Eine Woche zuvor waren es sogar 392 auf Youtube plus, 173 auf der städtischen Homepage. Wobei das Interesse vermutlich eher anderen Themen als den anfangs genannten galt. Etwa der Situation ukrainischer Flüchtlinge, zusammen mit der aktuellen Corona-Lage mittlerweile stets erster Punkt der Tagesordnung.
Maskenpflicht gelockert
- Die letzte im Gemeinderat neben allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln noch bestehende Corona-Vorschrift ist die Maskenpflicht.
- Verlangt werden FFP2-Masken oder ein vergleichbarer Standard.
- Seit dieser Woche dürfen sie offiziell abgenommen werden, sobald man auf seinem Platz sitzt. Bisher lautete der Appell, sie nur zum Reden oder etwa Trinken abzulegen.
Inzwischen können die Sitzungen wieder in Präsenz stattfinden, auch Zuhörer auf der Empore sind seit dieser Woche wieder zugelassen. Dennoch will die Stadt an den Übertragungen festhalten. „Demokratie lebt von der Darstellung der politischen Diskussion und den daraufhin getroffenen Entscheidungen“, so Christian W. Hübel, Fachbereichsleiter Demokratie und Strategie. „Daher sind die Sitzungen des Gemeinderats und der Fachausschüsse öffentlich.“ Die Videos seien ein „niederschwelliges Informationsangebot“ für Bürger, um dafür nicht extra ins Stadthaus fahren zu müssen. Die Kosten für die Videoformate beziffert Rathaussprecher Ralf Walther auf bislang ungefähr 1500 Euro im Monat. Darum habe sich ein externer Dienstleister gekümmert. Künftig machten das voraussichtlich städtische Bedienstete, hierfür werde der Ratssaal in N 1 gerade technisch aufgerüstet.
Auch die Stadt Heidelberg hält an ihren Videoübertragungen aus dem Gemeinderat fest, wie ihr Sprecher Christian Beister auf Anfrage erklärt. Die Rathaussäle seien mit der dafür notwendigen Kamera- und Medientechnik ausgestattet worden. Dafür habe man rund 70 000 Euro ausgegeben. Nun erfolgten die Aufnahmen weitestgehend automatisiert und würden von eigenen Beschäftigten kontrolliert, so dass keine weiteren Kosten entstünden.
Das Interesse an den Übertragungen ist in Heidelberg offenbar noch größer. Laut Beister werden die Sitzungen zwischen 600 und 930 mal geklickt. In voller Länge sähen sie etwa 85 Menschen. Für Mannheim gibt es keine Auswertung, wie lange die Videos angeschaut werden. Allerdings ist der Heidelberger Gemeinderat ausschließlich live zu sehen. Auf www.mannheim-videos.de sind die Sitzungen dagegen noch Wochen, teilweise gar Monate später abrufbar. Hier wie auf Youtube kann man auch vor- und zurückspulen. Mit nicht ganz so spannenden Tagesordnungspunkten muss sich da niemand lange aufhalten - anders als im Saal und auf der Empore.
Sitzungskalender unter www.buergerinfo.mannheim.de
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