Mannheim. P3-6, P6-10 und T6-18 haben eines gemeinsam: Sie stehen leer. Doch vom vom 19. bis 29. September werden diese ungenutzten Flächen und Räume in der Innenstadt für das Festival „zwischenDrin“ aktiviert, das in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Mannheim stattfindet. „Zwischennutzungen können vielfältig, bunt und ein wichtiges Instrument für die Transformation unserer Innenstadt sein”, sagt Dr. Matthias Rauch, Leiter des Bereichs Kulturelle Stadtentwicklung und Kultur- und Kreativwirtschaft bei NEXT Mannheim.
Organisiert im Rahmen des Projekts STARTRAUM und als Teil des städtischen Programms FutuRaum, bietet das Festival eine Plattform, um leerstehende Räume und Flächen in der Innenstadt neu zu erleben und zeitweise kreativ zu nutzen. Neben diesen klassischen Zwischennutzungen rückt das Festival 2024 aber auch Mannheims Dachflächen in den Fokus.
Kulturelle Stadtentwicklung auf mehreren Ebenen
Das Potenzial von Dächern wird in der Stadtentwicklung noch häufig unterschätzt: Vor dem Hintergrund immer dichter werden der Innenstädte geraten die Dachflächen jedoch laut Veranstalter stärker in den Fokus der Stadtplanung. Sie werden zunehmend als wertvolle Ressource für nachhaltige und lebenswerte urbane Umgebungen betrachtet. Vormals ungenutzte Flachdächer werden vermehrt als potenzielle Flächen für Grünanlagen, Photovoltaikanlagen und soziale Treffpunkte neu gedacht, um das Mikroklima und die Lebensqualität im urbanen Raum zu verbessern.
Die Dächer der Mannheimer Abendakademie und des Gebäudekomplexes im Quadrat K1 werden während des Festivalzeitraums für verschiedene Veranstaltungen zugänglich gemacht und durch ein breites Programm bespielt. Das könne Impulse für eine Multifunktionalisierung der Dachflächen in der Innenstadt geben, erklärt Rauch.
Das Festival
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Aufgrund begrenzter Kapazitäten werden für einige Events Voranmeldungen benötigt. Alle Veranstaltungen auf www.startraum-mannheim.de/zwischendrin
So findet die Eröffnungsveranstaltung findet am 19. September auf dem Dach der Mannheimer Abendakademie statt. Bürgermeister Thorsten Riehle wird das Festival um 14 Uhr offiziell eröffnen. Es folgen Impulsvorträge von zwei Expertinnen aus den Bereichen der kulturellen Stadtentwicklung und der Dachaktivierung: Katrien Ligt vom Hamburger Verein obenstadt und Sabine Fekete vom European Creative Rooftop Network aus Chemnitz. Im Anschluss ist eine Diskussionsrunde geplant, in der Chancen und Potenziale von Dachaktivierungen für die Stadtentwicklung Mannheims thematisiert werden.
Knapp 30 Programmpunkte an zehn Tagen
Die Besucher erwartet an den zehn Festivaltagen ein vielfältiges Programm, das knapp 30 Workshops, Vorträge, Diskussionen, Konzerte und Open-Air-Kino sowie wechselnde Ausstellungen regionaler Künstler umfasst. „Es ist ein buntes und sehr diverses Programm für verschiedene Altersgruppen. Neben Kunst, Musik und Kultur geht es uns vor allem aber um Wissentransfer und Ermächtigung“, betont Rauch im Gespräch mit dem „MM“.
Zu den Programm-Highlights zählt er etwa die Landscape-Ausstellung von Kjartan Einarsson und Robert Ettlinger „natural and human“ in P3, 6, in der es um das Spannungsfeld des urbanen Raums in Mannheim und der unberührten Natur Islands geht. Ein Muss sei auch der Film „Die Plätze denen, die sie beleben“ von Julia Alicka, Ute Seitz und Shooresh Fezoni; bei der Filmpremiere, die am 26.9. um 18 Uhr in K1, 2, stattfindet, geht es um die Geschichte des ALTER in der Neckarstadt.
„Wir haben viele Co-Kreative Veranstaltungen mit ganz vielen Akteurinnen zusammen geplant und in gewisser Konsequenz umgesetzt: Hands-On-Projekte wie Siebduck, Unlock your Creativity, Tanz-Workshops, ein ewiges Terrarium als Flaschengarten bauen oder einen Workshop, bei dem man lernt, wie man Hydroponik-Anlagen bauen und einsetzen kann“, zählt Rauch die wichtigsten Merkmale des Festivals auf.
Der Rückblick und Ausblick auf Startraum, eine Diskussion über die Zwischennutzungsplatform und wie sie zur Multinutzung weitergeführt werden kann, findet am 20. September statt. „Wir versuchen, die Potenziale von Zwischen- und Multinutzung, Dachflächen, Begrünung und kultureller Nutzung stärker zum öffentlichen Raum werden lassen“, erklärt Rauch. Bei Eigentümern von Immobilien herrsche oft eine gewisse Skepsis vor, wie sich die Zwischennutzung auf ihr Objekt auswirkt. „Wir wollen diese Barrieren abbauen und hoffen, dass viele Eigentümer und die Mannheimer Stadtgesellschaft kommen, um selbst zu sehen und zu erfahren, wie sich das anfühlt.“
Auch Musik und Konzerte wird es in unterschiedlichen Räumlichkeiten geben – das größte am 29. September im Zeitraum Exit in T6, 18. Dort treten ab 16.30 Uhr Eti Soleil (Neo-Psych-Musik), EYPA (Elektro-Akustik), Mayuko (Pop, Elektronik und Experiment) und F.A.T. (Fusion aus Jazz, Rock und Electronic) auf.
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