Mannheim. Unter dem Titel „Selbst-Bewusst-Sein - 36 shades of being normal“ stellt das BiBeZ behinderte Frauen und ihre Lebensgeschichten ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. BiBeZ ist das Ganzheitliche Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung und Integration behinderter/chronisch erkrankter Frauen und Mädchen Heidelberg. Der Verein will mit der Ausstellung im Queeren Zentrum Mannheim (QZM) eine gesellschaftliche Debatte anregen. Und so auf Ungleichheiten hinweisen und besonders mit Klischees aufräumen, heißt es.
Die Fotoausstellung zeigt behinderte und chronisch erkrankte Frauen in selbst gewählten verschiedenen Fotosettings. Zudem gibt sie einen kurzen Abriss über ihre Lebensgeschichten. „Es ging uns in unserer Ausstellung darum, Frauen mit Behinderung so zu zeigen, wie sie sich selbst sehen, und ihr eigenes Bild dem Bild dem Bild entgegen zu setzen, das von ihnen von Fachpersonen und Medien gezeichnet wird und sie mit einem Etikett versieht“, so Nicoletta Rapetti vom BiBeZ, die beim Shooting mitgemacht hat. Sie selbst hat eine Sehbehinderung.
„Die Abweichung von Normen, die im Falle von Behinderung fast immer negativ konnotiert ist“, werde in der Ausstellung „ästhetisch betrachtet und wendet den Blick damit gegen Vorurteile von normativen Schönheitsidealen“, heißt es vom BiBez weiter. „Allgemeine Denkweisen werden so hinterfragt und kritisiert und behinderte Frauen endlich als vollständige, einmalige und attraktive Menschen beleuchtet.“
Rappetti sagt: „Heute geht es nicht mehr darum, sich von einem Etikett zu befreien, indem man sich ein anderes Etikett verpasst, oder sich von einem Klischee zu befreien, indem man sich in ein anderes Klischee begibt.“ Sondern: „Heute geht es für Frauen mit Behinderungen darum, sich ganz und gar frei zu machen von Vorurteilen und Annahmen, die über sie getroffen werden.“
Die große Resonanz auf den ersten Auftakt der neuen Ausstellung habe gezeigt, „dass es nichts Alltägliches ist, dass sich Frauen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen ablichten lassen, so wie sie sich sehen“, sagt Rapetti. „Und es dann auch noch wagen, auf die Bühne zu gehen und das Wort zu ergreifen und auf das aufmerksam zu machen, was sie alltäglich erfahren“, sagt sie. "Was für sie alltäglich ist", das sei es aber für die meisten Menschen nicht - und bleibt deshalb "oft ungesehen.“
Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren
Künstlergespräch am Samstag
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und tourt auf bis Ende April 2023 durch Räumlichkeiten in Mannheim. Der Veranstaltungsraum ist stufenlos zugänglich.
Die Ausstellung ist im QZM (G7, 14) noch bis 4. November zu sehen. Am Samstag, 29. Oktober, ist die Ausstellung ab 17 Uhr geöffnet. Ab 19 Uhr gibt es dann ein Gespräch mit den Künstlerinnen und Aktiven bei BiBeZ. Das QZM hat des Weiteren Sonderöffnungszeiten für den Ausstellungsbesuch: Donnerstag bis Freitag 13 bis 19 Uhr (27. und 28.10.); Montag (31.10.) und Mittwoch (2.11.) 13 bis 18 Uhr. Die Ausstellung kann auch zu den regulären QZM-Café Zeiten besucht werden (donnerstags bis samstags, 17 bis 22.30 Uhr).
Beim BiBeZ werden Frauen mit Behinderung/chronischer Erkrankung von Frauen, die ebenso eine solche haben, beraten.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-selbst-bewusst-sein-36-shades-of-being-normal-kommt-nach-mannheim-_arid,2011391.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg_artikel,-heidelberg-das-bibez-in-heidelberg-feiert-sein-30-jaehriges-bestehen-_arid,2010140.html