Elisabeth Weber, Anwohnerin in der Oststadt, hatte Anfang März eine vermüllte Ecke an der Otto-Beck-Straße über den Online-Mängelmelder an die Stadt gesendet: "Tagelang", so Weber, habe sich nichts getan. Tatsächlich dauerte es vom 9. März, dem Tag als sie die Schmuddel-Ecke in das Online-Formular eingetragen hatte, bis zum 17. März, dass ihr von der Stadt überhaupt mitgeteilt wurde, man werde sich "schnellstmöglich um die Erledigung kümmern."
Mit einer "schnellen Eingreiftruppe" will die Stadt jetzt aber wesentlich rascher gegen wilde Müllkippen vorgehen. Zu oft, so räumt Stefan Klockow, Chef des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs ein, bleiben Bürgerbeschwerden "gefühlt unbearbeitet, weil es einfach zu lange dauert, bis wir vermüllte Ecken aufräumen können". Ziel sei es natürlich, häßliche Abfallhaufen so schnell wie möglich aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen, erklärt Klockow die schnelle Eingreiftruppe, für die er fünf zusätzliche Mitarbeiter sowie zwei Müllfahrzeuge mehr als bisher benötigt. 422 000 Euro im Jahr soll der Betriebsausschuss des Gemeinderats dafür heute im Stadthaus N 1 bewilligen - gut angelegtes Geld, wie Klockow begründet.
Zwei Tage "Feuerwehr-Einsatz"
Denn der zusätzliche Trupp soll an zwei Tagen in der Woche (Montag und Freitag) als "Feuerwehr" überall dort in der Stadt für Ordnung sorgen, wo auf Straßen und Plätzen sowie in Grünanlagen Müll hingeworfen wird. Mittwochs sollen die fünf Mann Bürgerbeschwerden bei der Sperrmüllsammlung abarbeiten und zwei Tage (Dienstag und Donnerstag) in den Bezirken, in denen viel Sperrmüll anfällt, im Regelbetrieb mithelfen.
Zwischen 2000 und 2500 Kubikmeter illegal entsorgten Abfall sammeln die Mitarbeiter der Müllabfuhr pro Jahr in rund 1000 Einzeleinsätzen ein. "Das macht unheimlich viel zusätzliche Arbeit", weil Mitarbeiter außerhalb der vorgeplanten Entsorgungstouren hinfahren und den Abfall einsammeln müssen. Im Regelbetrieb etwa der Sperrmüllabfuhr sei es "unmöglich", dies zusätzlich zu leisten. So entstünden teils tage- und wochenlange Wartezeiten. Die SPD im Gemeinderat hatte deswegen bereits im vergangenen Herbst darauf gedrungen, mit einer "schnellen Eingreiftruppe" für Ordnung in vermüllten Straßen zu sorgen (wir berichteten).
Verursacher werden selten gefasst
Dabei sollte die Stadt auch den Einsatz sogenannter "Mülldetektive" klären, die sich den Müll-Verursacher an die Fersen heften. In Wiesbaden ermittelt ein Mitarbeiter der Abfallbetriebe, der im vergangenen Jahr immerhin 50 Bußgeldverfahren wegen illegaler Müllablagerungen auf den Weg gebracht hat. Doch die Abfallbetriebe in der Region sehen wenig Sinn in einem ausgewiesenen "Mülldetektiv". Die Ermittlungen führen die Kommunalen Ordnungsdienste. Klockow: "Wir versuchen natürlich, den Verursachern auf die Spur zu kommen". Oft sei dies aber unmöglich, und selbst wenn es gelinge, würde am Ende nur selten tatsächlich ein Bußgeld verhängt.
Das sehen auch Klockows Kollegen Rolf Friedel (Heidelberg) und Florian Bittler (Ludwigshafen) so: "Mülldetektive gibt es bei uns nicht". Allerdings scheinen die Schwesterstädte auch weniger Probleme mit der Entsorgung von wilden Müllkippen zu haben: "Wenn uns irgendwo illegaler Abfall gemeldet wird, dann fahren Mitarbeiter hin und räumen ihn weg", so Bittler.
Auch in der Otto-Beck-Straße haben die Müllwerker schließlich den Abfall weggeräumt - elf Tage nach Elisabeth Webers Meldung. Zu lange, findet die Anwohnerin. Das findet auch die SPD: "Die Bürger haben zunehmend kein Verständnis mehr dafür, dass die Stadt diesen Abfall nicht unverzüglich beseitigt."
Sperrmüllabfuhr und Mängelmelder
Die reguläre Sperrmüllabfuhr funktioniert ganz einfach. Unter der Behördennummer 115 kann man telefonisch oder unter www.mannheim.de/sperrmuell online einen Termin vereinbaren. Zweimal jährlich bis zu vier oder einmal jährlich acht Kubikmeter Sperrmüll werden dann kostenlos abgeholt.
Wer mehr Sperrmüll zu entsorgen hat, kann ihn selbst zum Recyclinghof bringen und dort gegen Gebühr abgeben oder - ebenfalls gegen Gebühr - zusätzliche Abholtermine mit der Müllabfuhr vereinbaren.
Wilde Müllablagerungen kann man ebenfalls unter dem Behördenruf 115 oder unter www.mannheim.mängelmelder.de bei der Stadt melden. Den Mängelmelder gibt's auch als App für's Smartphone.
Wer Müll illegal entsorgt, verstößt gegen die Polizeiverordnung der Stadt Mannheim bzw. gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz.
Letzteres sieht empfindliche Bußgelder bis zu 100 000 Euro vor.
Der Versursacher muss zusätzlich die Kosten für die Beseitigung des Mülls bezahlen. lang
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