Mannheim. Der 14. Deutsche Seniorentag der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) lockt nicht nur mit einem facettenreichen Rahmenprogramm, zu dem Vorträge und Symposien gehören. Auf Ebene 0 und 1 im Rosengarten laden mehr als 180 Stände zum Bummeln und Informieren ein. Vertreten sind zum einen Unternehmen und Öffentliche Einrichtungen. Allein rund 70 davon seien BAGSO-Mitgliedsverbände, erzählt Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft. Dazu gehören Beratungen im Bereich Finanzen, altersfreundliches Wohnen und Leben, Mobilität und Reisen, Gesundheit und Fitness, Digitales und Technik, Rehabilitation und Pflege, Ehrenamt und Engagement.
Auch die Stadt Mannheim, die Abendakademie, die Reiss-Engelhorn-Museen sowie die Kunsthalle sind vor Ort. „Wir präsentieren hier auch unser Mannheimer Modell, weil wir ja die Seniorenarbeit neu ausrichten, weiterentwickeln wollen und auch entsprechend ausbauen und bürgernah gestalten“, sagt Jutta Breitner, Leiterin der Abteilung Betreuung und Senioren im Fachbereich Arbeit und Soziales. Gleichzeitig stellen die Stadt sowie ihre Partner ihre Programme vor. Birgit Brux, Programmmanagerin für Planung, berichtet, dass es neben kulturellen Angeboten auch Sportkurse gibt.
Funktionen von Herz, Lunge und Niere in Mannheim testen lassen
Neben Informationen zu Demenz steht auch das Thema Gesundheit mit sämtlichen Facetten im Fokus, etwa mit Tipps zur Ernährung. „Astra Zeneca ist ein Förderer des Deutschen Seniorentages und sie haben gleich drei Themen mitgebracht, nämlich die Lebensmotoren Herz, Lunge und die Niere“, sagt Keck. Am Stand können sich Interessierte mit verschiedenen Tests die Funktionen dieser wichtigen Organe überprüfen lassen. Bei der Bioimpedanzanalyse kann man auch das Viszeralfett messen, das das Risiko verschiedener Krankheiten erhöhen kann.
Viele Menschen beschäftigen sich damit, wie sie im Alter wohnen. Die Augustinum Seniorenresidenzen seien Marktführer im Bereich Seniorenwohnen, in ganz Deutschland gibt es 23 Einrichtungen, unter anderem auch in Heidelberg, sagt Marketing-Referent Moritz Latzke. „Die Menschen ziehen bei uns frühzeitig ein, mit der Sicherheit, wenn sie mal einen Pflegebedarfsfall haben, dass sie bis zum Schluss im eigenen Apartment gepflegt werden.“
Die Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS) und der Dachverband Lesben und Alter teilen sich einen Stand. Die Vertreter haben ein gemeinsames Ziel: gegen Diskriminierung und Stigmatisierung kämpfen, erklärt Sabine Arnolds. Man wolle ich für die Sichtbarkeit von älteren lesbisch lebenden Frauen einsetzen, sagt Carolina Brauckmann. Aus diesem Grund sei sie froh über Rolemodels wie die offen lesbisch lebende Schauspielerin Maren Kroymann. BISS-Geschäftsstellenleiter Jan Bockemühl erklärt, dass sich homosexuelle Senioren häufig im Bereich der Mehrfachdiskriminierung befinden, etwa wenn eine HIV-Infektion vorliegt. Schuld daran seien häufig Stigmata aus den 1980er Jahren. Man wolle daher Einrichtungen und Träger sensibilisieren, Azubis in Pflegeschulen auch auf das Thema LGBTIQA+ aufmerksam machen.
Gerlinde und Hermann aus Edingen möchten den Seniorentag nutzen, um sich über verschiedene Themen zu informieren. Ihnen liegt es am Herzen, zu wissen, welche Möglichkeiten es etwa zur Pflege gibt, sollte einer von ihnen oder beide in die Situation kommen. „Wir haben uns deswegen auch über Betreutes Wohnen sowie Pflegeeinrichtungen informiert“, sagt Hermann. Mit dem Angebot ist das Paar zufrieden. „Die Vielfalt ist sehr groß“, lobt Gerlinde. Zudem fühlen sie sich gut beraten. Siegfried Gebhardt und Marion Michael aus Bürstadt gehören dem Seniorenbeirat in Bürstadt an. Das Paar möchte sich auf der Veranstaltung Tipps und Anregungen holen, die sie gern weitergeben möchten.
Vor allem das Thema Digitalisierung finden sie wichtig. Aus diesem Grund engagieren sie sich bei der Kooperation zwischen dem Seniorenbeirat und den „Netzhelden“ der Erich Kästner-Schule, die Senioren den Zugang zu digitalen Medien näherbringen möchte. „Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten“, sagt Gebhardt. Aus diesem Grund müsste man darauf achten, dass keiner abgehängt oder im Regen stehen gelassen wird.
Die beiden haben zudem die Eröffnungsveranstaltung besucht. Gabriele und Brigitte begutachten sich für die Massagestühle. Die Mannheimerinnen haben sich zuvor auf der Messe umgeschaut. „Man ist ein bisschen erschlagen“, gesteht Brigitte. Die Frauen haben sich daher entschieden, ohne Druck Inspirationen zu holen.
Dorothee Merckelbach und Ute Heidenreich haben sich systematisch auf die Messe vorbereitet. „Viele Vorträge, die uns beide interessieren, finden zeitgleich statt“, sagt Merckelbach. Aus diesem Grund besuchen sie einzelne Symposien getrennt. „Damit wir uns hinterher austauschen können“, verrät Heidenreich. Beide Frauen sind 66 Jahre alt. „Das Wort Senioren klingt schon sehr groß“, sagt Merckelbach nachdenklich. Gleichzeitig findet sie es wichtig, sich vorab über verschiedene Möglichkeiten und Themen zu informieren, auf die sie sonst nicht gekommen wären. Etwa Sicherheit und Prävention von Kriminalität. „Im Moment fühlen wir uns gesund und jung“, sagt Heidenreich. „Aber das kann sich ja schnell ändern.“
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