Mannheim. Noch reichlich Platz ist am Mittwochabend in der Fan-Zone in der Trainingshalle der Adler Mannheim hinter der SAP Arena zu finden. Auch wenn hier zu diesem Zeitpunkt noch nicht das große Handballfest beim Public Viewing stattfindet, so warten doch rund 200 Fans auf den ersten Auftritt der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz bei der ersten heimischen Europameisterschaft.
Es sind nur wenige Sekunden in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf gespielt, als auch in Mannheim zum ersten Mal Torjubel erklingt. Juri Knorr, Rückraumspieler bei den Rhein-Neckar Löwen, deren Heimstätte just die SAP Arena ist, netzt zum 1:0 vor einer Rekordkulisse von mehr als 53 000 Zuschauern ein – ein Zuschauer-Weltrekord für ein Handballspiel, von dem für diese EM eine Initialzündung ausgehen soll.
Events mit Unterhaltungsangebot
Etwa 30 Minuten bevor neben den Bewegtbildern aus Düsseldorf, die auf zwei riesigen Leinwänden zu sehen sind, auch die Kommentatoren zugeschaltet werden, spielen rund 40 Guggemusiker der Huddelschnuddler aus Ludwigshafen auf der Bühne zwischen den Leinwänden auf. Im Gepäck haben sie auch den Hit „An Tagen wie diesen“ der Düsseldorfer Alt-Punker von den Toten Hosen – eine an diesem Abend passende Symbolik. An weiteren vier Abenden, so informieren die Vorsitzenden Peter Herzog und Maximilian Frank, werden sie das Public Viewing in der Fan-Zone musikalisch begleiten.
In den kommenden Tagen legen auch DJs auf, sagt Julia Kling vom Organisationsteam der SAP Arena Betriebsgesellschaft. Vier der acht Mannschaften, die ihre Vorrundenspiele in der SAP Arena austragen, hätten bereits zugesagt, in die Fan-Zone zu kommen.
Mit den übrigen Mannschaften sei das Orga-Team noch im Gespräch. Unter den acht Mannschaften befindet sich auch der Titelverteidiger und mehrfache Weltmeister Schweden. Spanien kommt ebenfalls mit Welt- und Europameistertiteln daher, und auch Kroatien war schon Weltmeister. Es ist also die Crème de la Crème des Handballs in diesen Tagen in der Quadratestadt zu Gast.
Das sagen Daniel Hopp und OB Christian Specht
- Nachdem die SAP Arena in Mannheim schon im Jahr 2007 Austragungsort der Handball-Weltmeisterschaft gewesen ist, ist sie seit dem gestrigen Donnerstag mit den Spielen der Vorrundengruppen B und E auch Spielstätte der ersten Handball-Europameisterschaft in Deutschland. Mehr als 60.000 Fans werden hier bis Dienstag erwartet.
- „Das macht uns sehr stolz. Es ist eine tolle Fortschreibung unserer Sportgeschichte in der Arena. Wir freuen uns auf tolle Nationen, auf tolle Fans und auf ganz spannende sechs Tage, die vor uns liegen“, sagte Daniel Hopp, Geschäftsführer der SAP Arena Betriebsgesellschaft, beim Auftakt des Public Viewings in der Fan-Zone am Mittwochabend. Er sei sehr glücklich mit den Mannschaften, die in Mannheim spielen, und wisse, dass es eine große Begeisterung unter deren Fans gebe: „Gerade die Kroaten werden mit einer großen Anzahl an Fans kommen. Wir freuen uns auf viele Gesichter aus vielen Ländern.“
- 2007 habe die Stimmung in der SAP Arena bei der WM gekocht: „Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke und bin mir sicher, dass das auch in diesem Jahr der Fall sein wird.“ Dass dies auch eintreten kann, dafür war die Arena auf die Kooperation mit der Stadt Mannheim als Eigentümerin der Hallen und mit den Vereinen, die hier ihre Heimspiele austragen, angewiesen. „Ich bin sehr dankbar, dass alle an einem Strang gezogen haben , weil sich jeder im Klaren darüber war, wie wichtig diese Veranstaltung für die Region ist.“
- Ähnlich sieht es auch Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht: „Die Handball-Europameisterschaft in Mannheim zu haben, ist eine Auszeichnung für die Stadt, aber insbesondere auch für die SAP Arena. Das ist eine handballverrückte Region. Wir haben schon in mehreren großen Sportereignissen gezeigt, dass hier der Funke rüberspringen kann.“
- Er freue sich, dass ein Teil von Europa in der Quadratestadt zu Gast sei – in einem Jahr, in dem auch Europawahl sei: „Wie kann man Europa besser zusammen feiern als mit Spitzensport in einer super Location?“ Mannheim sei eine gastfreundliche und weltoffene Stadt. „Ich hoffe, dass dies auch zum Ausdruck kommt.“
- Er selbst werde in den kommenden Tagen immer wieder auch mit politischen Gästen bei den Spielen sein. „Es ist uns gelungen, die kroatische Regierungsverhandlung mit Baden-Württemberg in Mannheim stattfinden zu lassen, und danach gehen wir zum Spiel Kroatien-Spanien“, sagt Specht. Auch die österreichische Generalkonsulin habe zugesagt, bei einem Spiel dabei zu sein. „So schaffen wir es durch ein solches Ereignis, Mannheim und die Region auf die internationale politische Landkarte zu bringen“, betont Specht.
In die Fan-Zone gekommen sind am Mittwochabend auch Nadja, Vivienne, Miruna und Mara. Sie spielen selbst bei der SG MTG/PSV Mannheim Handball und trainieren dort auch verschiedene Jugend-Mannschaften. Sie nutzen die Gelegenheit, darüber zu informieren, dass die Spielgemeinschaft eigentlich noch für jede ihrer weiblichen Jugendmannschaft Talente gebrauchen könnte.
Auch wenn an diesem Abend noch nicht die ganz große Stimmung in der Fan-Zone herrscht, so hoffen die jungen Frauen, dass diese, sobald ab dem Folgetag die Spiele in der SAP Arena auf dem Programm stehen, auch in Mannheim deutlich zu spüren ist. Vielleicht nimmt sie ja dann auch so eine rasante Fahrt auf wie im Jahr 2007 bei der Heim-WM, als Deutschland Weltmeister wurde. „Ich kann mich noch daran erinnern. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich das auch spielen will, und mein Vater hat mich am nächsten Tag zum Training gefahren. Damals war ich sechs Jahre alt“, erzählt Vivienne.
300 Volunteers sind in den kommenden Tagen in der SAP Arena und in der Fan-Zone im Einsatz. Darunter sind laut Daniel Hopp, Geschäftsführer der SAP Arena Betriebsgesellschaft, auch Studierende eines Kurses von Michael Dinkel, Studiengangsleiter Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule in Mannheim. Sie seien für das Event abgestellt worden.
Im Eingangsbereich der Fan-Zone können die Handball-Fans beim Trickwurf ihre Fähigkeiten mit dem Ball testen. Dabei muss der Ball so gegen ein schräg-stehendes Netz geworfen werden, dass er zurückprallt und in einen Eimer fliegt. Ein durchaus schwieriges Unterfangen, das tatsächlich nur die Allerwenigsten schaffen.
Direkt daneben präsentiert sich die Stadt Mannheim an einen Informationsstand – schließlich werden hier in den kommenden Tagen auch zahlreiche ausländische Gäste erwartet. Dazu wurden in der Halle acht Cateringstände aufgebaut, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Neben zahlreichen Stehtischen wurden insgesamt 36 Bierzeltgarnituren aufgestellt, in denen während der Europameisterschaft gefeiert wird.
Mehr als 60 000 Gäste erwartet
„Wir wollten mit der Fan-Zone einen Platz schaffen, an dem alle Fans zusammenkommen können. Dafür war heute der Startschuss“, zeigt sich Julia King nicht enttäuscht, dass an diesem Abend der ganz große Zuspruch noch ausgeblieben ist: „Ich bin froh, dass doch einige Leute aus der Stadt hierher gekommen sind.“
Fan-Zone
- Geöffnet ist die Fan-Zone in der Trainingshalle hinter der SAP Arena bis zum kommenden Dienstag täglich ab 14 Uhr. Geöffnet ist sie bis 23 Uhr und am Wochenende bis 1 Uhr. Am Dienstag sind die Vorrundenspiele in Mannheim absolviert und der EM-Zug verlässt die Quadratestadt. Der Eintritt zum Public Viewing ist frei.
- In Mannheim finden die Spiele der Vorrundengruppen B mit den Mannschaften aus Spanien, Kroatien, Österreich und Rumänien sowie der Vorrundengruppe E mit Schweden, Bosnien-Herzegowina, Georgien und den Niederlanden statt.
- Das Mineralwasser (jeweils 0,5 Liter) kostet beim Public Viewing 5 Euro, eine Cola 5,50 Euro, ein Bier 6 Euro und eine Weinschorle 6,50 Euro. Zahlreiche Speisen werden ebenfalls angeboten, darunter Suppen, Flammkuchen oder Schupfnudeln.
Insgesamt mehr als 60 000 Zuschauer werden an den Vorrundenspieltagen bis Dienstag in die SAP Arena kommen. Damit dürfte klar sein, dass der Zuspruch für die Fan-Zone in den kommenden Tagen förmlich explodieren wird – zumal sich auch die Eishockeyspieler der Adler Mannheim und die Bundesliga-Fußballer der TSG 1899 Hoffenheim angekündigt haben und den einen oder anderen Autogrammjäger anlocken dürften.
Es ist 22.13 Uhr als die Schlusssirene in Düsseldorf ertönt und die deutsche Nationalmannschaft die Eidgenossen deutlich 27:14 geschlagen und damit einen EM-Auftakt nach Maß gefeiert hat. In der Fan-Zone brandet wie in der Düsseldorfer Arena Jubel auf. Beides, Sieg und Jubel, macht Lust auf mehr, und das wird in den nächsten Tagen sicherlich reichlich hier in der Fan-Zone zu haben sein.
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