Pro-Stimme »Pro Döner-Obergrenze«
Drei Punkte vorweg: Ich will auf keinen Fall Döner in Mannheim verbieten - dafür esse ich ihn zu gerne. Das Grundgesetz schützt die Berufs- und Gewerbefreiheit. Und der Döner gehört unbedingt und unzweifelhaft zur hiesigen Gastronomielandschaft.
Trotzdem täte es Attraktivität und Aufenthaltsqualität in der Stadt gut, wenn es weniger Dönerrestaurants gäbe - vor allem im Bereich des Marktplatzes, der Breiten Straße und in einem Teil der Fressgasse. Gefühlt gibt es an jeder Ecke Döner. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Nachfrage dieses Angebot wohl rechtfertigt.
Gastarbeiter haben den Döner im Brot erfunden. Gerade deshalb mag das Gericht auch für die Geschichte und die Vielfalt Mannheims stehen. Das Argument von Wirtschaftsdezernent Thorsten Riehle, immer dasselbe vom Gleichen sei noch keine Vielfalt, lässt sich mit Blick auf die ausufernde Zahl an Dönerrestaurants aber auch nicht widerlegen.
Ob über eine Obergrenze oder andere Anreize: Stadt und vor allem Eigentümer, die Immobilien vermieten, müssen überlegen, wie man über weniger Dönerrestaurants mehr Vielfalt zulässt. Vielfältigere Angebote würden auch mehr Menschen ansprechen und so zu noch mehr Nachfrage führen als sie Dönerrestaurants schon spüren. Mannheim will vielfältig und heterogen sein. Das muss sich aber auch im kulinarischen Stadtbild zeigen.
Kontra-Stimme »Kontra Döner-Obergrenze«
Auch ich vermisse manchmal eine kulinarische Vielfalt in Mannheim, so ist das ja nicht. Vor allem fehlt mir etwa eine Imbissbuden-Kultur, Stände an Straßenecken, an denen man einfach, schnell und günstig eine gute Wurst, ein Schnitzel oder eine Pommes-Schranke bekommt. Die Alternative sind mitunter die vielen Döner-Restaurants.
Nun muss ich zugeben, dass ich ein Liebhaber der orientalischen Fleischtasche deutscher Art bin. Schon alleine deshalb halte nichts von einem Verbot oder einer Begrenzung der Ladenanzahl. Döner ist nicht gleich Döner. Es gibt verschiedene Zubereitungen, die ihren eigenen Reiz haben. Und in Mannheim gibt es viele gute Döner. Alleine deswegen sollte die Vielfalt dieser Läden bewahrt werden. Ganz abgesehen davon, und das ist der wichtigste Punkt, dass es die Berufsfreiheit derjenigen einschränkt, die sich dem Zubereiten von Dönern verschrieben haben. Zumal die Nachfrage danach gegeben scheint.
Es steht jedem frei, sein eigenes Lokal zu eröffnen und darin anzubieten, was er oder sie möchte. Woran die kulinarische Vielfalt in Mannheim scheitert? Schwer zu sagen. Wenn sich Gastronomen mit anderer Küche (oder auch Immobilienbesitzer) gegen die Eröffnung eines Lokals entscheiden, kann der Dönerladen-Besitzer - oder der, der es werden möchte - nichts dafür.