Pro-Stimme »Erlebniswochenenden haben bewiesen, dass sie erfolgreich sind«
Blumen, Märkte und Musik – die drei Erlebniswochenenden mit verkaufsoffenen Sonntagen haben im Buga-Jahr jeweils ein attraktives, kostenloses Programm in der Mannheimer Innenstadt geboten. Und damit jede Menge Besucher angelockt.
In den unterschiedlichsten Runden wird derzeit darüber nachgedacht, wie die City attraktiver werden kann, für Bewohner wie Einkaufskunden gleichermaßen. Auf diese wichtige Frage gibt es natürlich viele Antworten, von Begrünung bis zu Verkehrsberuhigung. Dass die Erlebniswochenenden auch eine davon sind, das haben sie vergangenes Jahr bewiesen. Deshalb täte es Mannheim gut, wenn es auch jetzt wieder zwei oder gar drei davon gäbe.
Klar, niemand ist begeistert, wenn er am Sonntag arbeiten muss, der Schutz dieses Tages für Freizeit und Familie ist wichtig. Aber wir sprechen hier von zwei bis drei Sonntagen – bei rund 50 im Jahr. Dass man als Ausgleich dafür unter der Woche mal weniger arbeitet, kann im Familienalltag durchaus auch hilfreich sein. Und Händler sollten ihre Mitarbeitenden eben auch beim Sonntagsprojekt mitnehmen, indem sie Zulagen zahlen. Die grün-rot-rote Mehrheit im Gemeinderat jedenfalls sollte ihre Position nochmal überdenken – und auch in diesem Jahr mehr als einen offenen Sonntag in der City erlauben.
Kontra-Stimme »Es fehlen neue Ideen, die zum Verweilen einladen«
Wie lässt sich die Innenstadt neu beleben? Sicherlich sollte die Antwort darauf doch kreativer sein, als einfach noch ein weiterer verkaufsoffener Sonntag, oder? Damit ist es schließlich nicht getan: Zum einen ist das ein künstliches Beleben auf Zeit. Viele kommen zum Shoppen von außerhalb. Was nach ihrem Abschied bleibt, ist eine ausgestorbene City – und erschöpfte Beschäftigte, die nach sieben Tagen Arbeit dringend Pause brauchen – und im Tagesgeschäft unter der Woche dann fehlen.
Zum anderen passiert an solchen Erlebniswochenenden so viel, dass kaum Zeit bleibt, ausgiebig zu bummeln. Das Shoppen und der damit verbundene Umsatz dürfen gesetzlich nicht im Vordergrund stehen, um eine Sonntagsöffnung zu rechtfertigen. Dass manche Betriebe ums Überleben kämpfen und dabei Hilfe von der Stadt wichtig ist, stellt niemand infrage. Aber bitte nicht auf dem Rücken der Beschäftigten.
Was fehlt, sind neue Ideen, die nicht nur den Konsum ankurbeln, sondern zum Verweilen einladen. Ansätze gibt und gab es schon, wie den Parkingday, bei dem Straßen umfunktioniert werden. Oder den vor 20 Jahren abgeschafften Gepäckbus der RNV. Dort konnten Einkaufstüte oder Rucksack kostenlos abgestellt werden, um so unbeschwerter durch die Stadt flanieren zu können.