Fasnacht

Prinzenpaar zieht durch die Quadrate

Sechs Tage findet ein Fasnachtsmarkt in der Innenstadt statt. Am Sonntag wird der traditionelle kleine Umzug etwas größer

Von 
Peter W. Ragge
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Wahrzeichen des Fasnachtsmarkts: Das Riesenrad wird wieder am Wasserturm aufgebaut. © Markus prosswitz

Die Erleichterung ist mit Händen zu greifen – bei Fasnachtern und Schaustellern. Kulturbürgermeister Michael Grötsch bringt sie auf den Punkt. „Endlich kann wieder gefeiert werden“, sagt er, und das wollen und können die Fasnachter wieder tun. Vom 16. bis 21. Februar steigt als stimmungsvoller Höhepunkt und Abschluss der Kampagne in der Innenstadt der Fasnachtsmarkt mit dem Riesenrad am Wasserturm als Erkennungszeichen.

„Man kann sich das gar nicht mehr so richtig vorstellen“, sagt Grötsch, denn 2020 war die letzte derartige Veranstaltung, dann kam die Corona-Pandemie. Doch nun sei, wie er betont, „auflagenfrei“, das Großereignis möglich, das am Donnerstag, 16. Februar um 17.30 Uhr am Wasserturm eröffnet wird – mit Musik von Bloomaul Joachim Schäfer und vielen Fasnachtern. Die Schausteller stellen dazu einen Wagen zur Verfügung.

Sechs Bühnen am Dienstag

Den Stand der „Fröhlich Pfalz“ gibt es nämlich nicht mehr. „Mangels Personal und hoher Kosten“, so deren Präsident Dietmar Beck, hat die „Fröhlich Pfalz“ ihren Stand aufgegeben. Ehrenamtliche, die fünf Tage lang bei Februar-Wetter Bier zapfen, sind immer schwerer zu finden. Daher ist nur noch ein Verein bei der Straßenfasnacht dabei, nämlich der Feuerio, der – wie immer – aber nur am Dienstag vor der Kurfürstenpassage ab 14.11 Uhr mit Livemusik für sehr gute Stimmung sorgt.

Doch die Schausteller sind stark vertreten. Rund 60 Betriebe – Karussells, Pfeil- und Ballwerfen, Man-delbrennereien, Ausschank- und Imbissbetriebe – beteiligen sich. Die Zahl ist „ungefähr gleich“ wie vor Corona, so Christine Igel, Geschäftsführerin der städtischen Tochtergesellschaft Event & Promotion, die den Fasnachtsmarkt organisiert. „Am Wasserturm gibt es wieder die Chance, bei einer Fahrt mit dem Riesenrad Mannheim von owwe zu erleben“, erklärte Grötsch. Dort stehen auch das Fahrgeschäft „Bayern Wippe“, ein Auto-Scooter sowie weitere Schaustellergeschäfte. In den Planken und rund um den Paradeplatz postieren sich ebenso Schausteller und die örtliche Gastronomie. „Für uns ist das der Saisonauftakt“, freut sich Stephan Schuster, Vorsitzender des Schaustellerverbands.

Höhepunkt und Abschluss ist am Fasnachtsdienstag, wenn ab 12 Uhr die Planken ganz den Narren gehören – denn die Stadtbahn fährt dann nicht zwischen Wasserturm und Paradeplatz. „Da sind die Leute immer besonders gut drauf“, freut sich Grötsch auf diesen Nachmittag: „Wir werden wieder Lebensfreude in die Stadt bringen“, kündigt er an.

Außer beim Feuerio gibt es laut Christine Igel fünf weitere Bühnen – das F. W. Edinger-Musikzelt (P 6), die Peter-Schneider-Musikbühne (P 6/P 7), die Havana-Bühne (P 6), die DJ-Dream-Bühne mit elektronischer Musik in O4/O5 und die Kübler & Schüßler Gastro-Bühne am Paradeplatz. Nur die Karaoke-Bühne fällt weg.

Umzug wieder 2025

Was es auch nicht mehr gibt – den Fasnachtszug am Sonntag. Das hatte die Karnevalskommission als Dachverband ja bereits zum 11. 11. bekanntgegeben – weil sich das nicht mehr ehrenamtlich stemmen lässt, zudem die Kostenexplosion sowie Versicherungs- und Haftungsfragen sich nicht klären ließen. „Wir bedauern das sehr“, bekräftigte nun noch einmal Thomas Dörner, der Präsident der Karnevalskommission, die damaligen Gründe. „Wir haben die konsensuale Entscheidung getroffen“, signalisierte Grötsch bestes Einvernehmen zwischen Stadt und Fasnachtern und verwies auf die schwierigen Rahmenbedingungen. Für 2025 – 2024 ist Ludwigshafen an der Reihe – werde die Organisation „in verantwortungsvolle Hände gelegt“, dankte Grötsch Christine Igel und ihrem Team von Event & Promotion. „Ein toller Partner“, freute sich Thomas Dörner, „und wir werden sie natürlich weiter unterstützen“, versprach er. „Das ist ein tragfähiges Konzept für die nächsten Jahrzehnte, da ziehen wir an einem Strang“, betonte der Präsident.

Aber ein bisschen fasnachtliches Treiben der Vereine soll es dennoch auch dieses Jahr in der Innenstadt geben. Zunächst lädt die Karnevalskommission das Prinzenpaar wieder am Fasnachtssamstag zur „Närrischen Bootsfahrt“ ein. Danach ist ja ein kleines Defilee der beiden Regenten, die meist im offenen Cabrio fahren, mit einigen Garden und Spielmannszügen durch Breite Straße und Planken schon lange Tradition. „Diesen kleinen Umzug werden wir etwas aufhübschen“, kündigte Dörner an. So werden ein paar Vereine mehr dabei sein und die Schausteller mit einem Wagen. Die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) habe zugestimmt, dass die Stadtbahn auch bereits am Samstagmittag ab 12 Uhr für etwa eine Stunde nicht durch die Planken fährt. In Höhe vom Paradeplatz holt dann Feuerio-Vizepräsident Stefan Hoock als Moderator das Prinzenpaar ab und geleitet es zu einer Bühne, die Schausteller Markus Rick bei P 6/P 7 aufstellt. „Da wird ein DJ sein, und da werden wir ein bisschen Party machen. Damit haben wir doch ein kleines Highlight, um zu zeigen, dass die Fasnacht lebt und nicht tot ist“, so Dörner.

Redaktion Chefreporter

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