Mannheim. Im vergangenen Dezember hat Anne Will ihre letzte TV-Talksendung in der ARD moderiert: 60 Minuten lang, nach dem Tatort und vor den Tagesthemen. Ein paar Monate später meldet sich Will zurück: Um Politik geht es in „Politik mit Anne Will“ immer noch, doch dauern die Folgen mal 41, mal 55 oder auch mal 64 Minuten. Das Polit-Gespräch kann also so viel Raum einnehmen, wie die Journalistin und der Gast es wollen. „Politik mit Anne Will“ ist ein Podcast und somit nicht an Sendezeiten gebunden.
Das Medium gewinnt seit Jahren an Beliebtheit hinzu. Laut einer Umfrage von Statista hörten im Jahr 2023 annähernd zwei von fünf Deutschen zumindest selten Podcasts. Doch wie geht das eigentlich? Fragen und Antworten:
Was ist überhaupt ein Podcast?
Im Prinzip ist ein Podcast wie eine Radiosendung. Über das Internet ist sie jederzeit abrufbar. Musikpausen gibt es nicht, und je nach Format und Thema kann ein Podcast unterschiedlich lang sein: Vom dreiminütigen Nachrichten-Podcast bis hin zum mehrstündigen Gespräch ist alles möglich. Einige Podcasts bestehen aus Interviews, andere sind wie eine Reportage aufgebaut. Das Wort „Podcast“ ist übrigens ein Kofferwort: Der erste Teil, „Pod“, kommt von „iPod“, einem tragbaren Medienabspielgerät, das in den Nullerjahren aufkam, mittlerweile aber vom allgegenwärtigen Smartphone verdrängt worden ist. Der zweite Teil „cast“ kommt von „broadcast“, was übersetzt Rundfunk bedeutet.
Die Podcasts des „Mannheimer Morgen“
- Mensch Mannheim: Alle zwei Wochen samstags sprechen die Lokalchefs Florian Karlein und Timo Schmidhuber mit einem Gast über drei Themen, die die Stadtgesellschaft bewegen.
- Mannheim kompakt: Werktäglich um 16 Uhr das Nachrichten-Update frisch aus der Redaktion.
- Buwe Gebabbel: Thorsten Hof und Alexander Müller sprechen jeden zweiten Mittwoch über alles, was den SV Waldhof bewegt.
- Adler-Check: Christian Rotter und Philipp Koehl diskutieren die aktuelle Lage bei den Adlern Mannheim – in der Saison alle zwei Wochen freitags.
- Fred Fuchs fragt nach: Der Kinder-Podcast in Kooperation mit Radio Regenbogen. Jeden ersten Freitag im Monat.
- Verbrechen im Quadrat: Wahre Kriminalfälle aus der Region. Neue Staffel in Planung.
- WeiterLeben: Agnes Polewka porträtiert Verstorbene, die etwas in der Region bewegt haben – einfühlsam und ausdrucksstark. Nominiert für den Theodor-Wolff-Preis.
- Migrationsstadt Mannheim: Was haben Menschen mit Migrationserfahrung in Mannheim erlebt? Joschka Moravek erzählt ihre Geschichten.
- Ppppodcast: Sebastian Koch stottert. Mal schwächer, häufig stärker, immer hörbar. Was bedeutet das für Alltag und Beruf? Ausgezeichnet mit dem Axel-Springer-Preis.
- Alle Podcasts finden Sie hier.
Wo kann man Podcasts hören?
Es gibt verschiedene Apps, die auf ein Smartphone geladen werden können und deren Webseite im Browser am Computer besucht werden kann. Die bekannteste ist Spotify. Viele iPhone-Nutzer hören Podcasts über Apple Podcasts. Auch beliebt: YouTube, eigentlich eine Videoplattform. Vorteil, wenn man einfach nur reinschnuppern will: Auf YouTube muss man nicht unbedingt angemeldet sein. Allerdings veröffentlichen nicht alle Formate auch auf YouTube. Nicht immer ist eine gesonderte App notwendig: Wir als „Mannheimer Morgen“ etwa binden unsere Podcasts auch immer in die zugehörigen Artikel auf unserer Website ein.
Und wie funktioniert das Anhören?
In den Apps beziehungsweise auf den Websites lassen sich einzelne Podcasts über die Suche – ganz ähnlich wie auf normalen Suchmaschinen im Internet – finden. Die Folgen sind, nach Veröffentlichungszeitpunkt sortiert, untereinander aufgelistet. Mit dem Play-Knopf kann man sich eine Folge anhören. Außerdem kann man sich Folgen speichern, um sie später wiederzufinden oder auch herunterladen, wenn man sie unterwegs hören will, ohne das Volumen seiner mobilen Daten zu verbrauchen. Wenn man einen Podcast abonniert, werden einem künftig neue Folgen auf der Startseite der App angezeigt.
Kostet das was?
Die meisten Podcast-Formate auf dem Markt sind kostenlos – allerdings verlangen einige der zahlreichen Apps, über die man Podcasts hören kann, eine Gebühr für werbefreies Hören. Spotify Premium etwa kostet für eine Einzelperson 10,99 Euro im Monat.
Bekannte überregionale Medien testen derzeit Bezahlmodelle aus. So hat etwa der Spiegel die Investigativrecherche „NDA: Die Akte Kasia Lehnhardt“ auf seiner eigenen Website hinter der Bezahlschranke auf einen Schlag veröffentlicht. Auf den Plattformen selbst erschienen die fünf Folgen im wöchentlichen Abstand.
Zu welchen Themen gibt es Podcasts?
Zu so ziemlich allem: Eins der beliebtesten Genres sind wahre Kriminalfälle. Aber auch Nachrichten, Politik, Geschichte, Psychologie und allgemein Wissenschaft sind beliebt. Auch zu Nischenthemen gibt es Podcasts. Wie so oft bietet das Internet hier die Chance, individuelle Interessen und Bedürfnisse zu verfolgen. Mehr oder minder erst durch Podcasts möglich geworden sind „Laberformate“: Zwei meist prominente Hosts (englisch: Gastgeber) sprechen Woche für Woche über alle möglichen Themen, die sie (privat) bewegen. Das zeigt: Häufig lebt so ein Podcast also vom Charakter der moderierenden Person(en) – nicht ohne Grund hat sich Anne Will also für dieses Medium entschieden.
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