Fahrradverkehr - Anwohner schlagen neue Strecke in Neuostheim vor, um Zusammenstöße von Radlern und Fußgängern zu verhindern

Paul-Martin-Ufer statt Damm

Von 
Thorsten Langscheid
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Auf dem Rad- und Fußweg auf dem Neckardamm in Neuostheim kann es schon mal eng werden. So wie gestern Nachmittag, als Angela Schray während des einsetzenden Schneefalls dort mit ihrem Hund unterwegs war. © Blüthner

Radfahrer sollen künftig in Neuostheim nicht mehr auf dem Neckardamm fahren, sondern auf der Fahrbahn der parallel zum Deich verlaufenden Anwohnerstraße, dem Paul-Martin-Ufer – und zwar vom Fernmeldeturm (Oststadt) bis zur Carlo-Schmidbrücke und weiter zur Unterführung am Ende der Trübnerstraße. Dies schlagen Norbert Jäger und andere Anwohner vor. Der vergleichsweise schmale Weg auf der Dammkrone werde auch stark von Fußgängern frequentiert – die Konflikte, Zusammenstöße und Beinahe-Unfälle seien programmiert, findet Jäger.

Das Paul-Martin-Ufer, so regen die Anlieger an, müsse dafür aber eine neue, glatte Asphalt-Deckschicht erhalten, um als Fahrradstraße tauglich zu sein. Die seit Jahrzehnten nicht erneuerte Fahrbahn gleicht einer Buckelpiste – für Radfahrer unbequem und mitunter gefährlich. Am Bus- und Stadtbahn-Knotenpunkt Neuostheim schlägt Jäger eine Radwegführung bis zum Kreisel an der Kreuzung von Seckenheimer Landstraße/Trübnerstraße und Will-Sohl-Straße vor. Von dort aus, so der Neuostheimer, weiter bis zur Unterführung am Ende der Trübnerstraße. Die müsste allerdings so umgebaut werden, dass sie durchfahrbar wird – denn an den Rampen befinden sich flache Stufen.

Auf dem Anlieger- und Gewerbezubringer der Seckenheimer Landstraße würde der Radverkehr dann weiter in Richtung Seckenheim verlaufen. Im Umfeld der Dualen Hochschule seien bereits viele Radler unterwegs.

Über die Radwegeführung im Stadtteil wird seit geraumer Zeit diskutiert – besonders, seit die Neckardamm-Route als mögliche Trassenführung des Radschnellwegs Mannheim-Heidelberg im Gespräch ist. Mehrere Vorschläge liegen dabei auf dem Tisch, eine Lösung ist im Augenblick nicht in Sicht.

Konzept der Stadtverwaltung: Der Radweg bleibt auf dem Damm, wo er ist. Zeitweise angestellte Überlegungen, einen neuen, nicht asphaltierten Weg weiter unten auf der neckarseitigen Berme (das das horizontale Stück des Dammes) für Fußgänger anzulegen, werden zunächst nicht weiter verfolgt (wir berichteten). Denn nur etwa ein Zehntel des Verkehrs auf dem Damm sind Fußgänger, neun von zehn Verkehrsteilnehmern dagegen Radfahrer. Eine Radwegeverbindung von der Haltestelle Neuostheim bis zur Dualen Hochschule ist im Lückenschlussprogramm der Stadt vorgesehen. Wegen zahlreicher Querungen der Straßenbahnschienen sehen die städtischen Verkehrsplaner in der von den Anwohnern vorgeschlagenen Route aber „keine Alternative“. Eine neue Asphaltschicht für das Paul-Martin-Ufer sei nicht vorgesehen. Anwohner wollten dies nicht, aus Sorge, dass Autos dann zu schnell fahren.

Vorschlag der CDU: Die Christdemokraten befürworten eine Trennung von Fuß- und Radverkehr. Die gegenseitigen Beeinträchtigungen seien nicht von der Hand zu weisen. Allerdings schlägt die CDU genau die umgekehrte Vorgehensweise wie die ursprüngliche Konzeption der städtischen Verkehrsplaner vor. Fußgänger bleiben oben auf dem Damm, aber Fahrradfahrer werden auf einen neu anzulegenden Weg auf der Berme umgeleitet.

Vorschlag der Grünen: Das-Paul Martin-Ufer soll zur Fahrradstraße umgewidmet werden, Fußgänger können weiterhin den Weg auf der Dammkrone nutzen. Inzwischen regten die Grünen zur Lösung des vielschichtigen Verkehrsproblems einen Runden Tisch an.

Vorschlag der Freien Wähler: Der Damm wird für Fußgänger reserviert. Nachdem es an der Damm-Berme offenbar doch keinen neuen Weg geben soll, bleibe lediglich das Paul-Martin-Ufer zur Nutzung für Radfahrer. Allerdings seien die Anschlüsse sowohl am Fernmeldeturm als auch jenseits der Carlo-Schmid-Brücke „problematisch“. Die Fahrradverbindung sollte von der Kurpfalzbrücke bis nach Neuostheim durchgehend gestaltet werden.

Vorschlag der SPD: Die SPD setzt sich „grundsätzlich für eine weitere Verbesserung der Radwegsituation vor Ort ein“. Es sei wichtig, gemeinsam mit den Bürgern zu planen. Es liegen verschiedene Vorschläge vor, die nun von der Verwaltung zu prüfen sind, so die SPD-Gemeinderatsfraktion auf Nachfrage: „Sobald ein Ergebnis vorliegt, kann man die beste Alternative umsetzen.“

Vorschlag des Stadtteilvereins Neuostheim: Für eine Fahrradstraße am Paul-Martin-Ufer und eine Radwege-Führung durch die Bus- und Stadtbahnhaltestelle Neuostheim haben sich Vorstand und Beirat des Vereins ausgesprochen. Um zumindest vorläufig für eine Entzerrung zu sorgen, schlägt Vorsitzender Stefan Bickmann zudem vor, auf dem Damm-Weg – als Provisorium – eine gestrichelte Linie aufzubringen, um Fußgängern und Radfahrern nahezulegen, auf ihrer Hälfte zu bleiben. Mitarbeit: Roland Schmellenkamp

Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/mannheim

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