Konzert zugunsten Mannheimer Bürgerstiftung

Palazzo-Benefizveranstaltung: „Wir wollen ein Mutmacher sein für die Metropolregion“

Von 
Valerie Gerards
Lesedauer: 
SAP Sinfonieorchester spielt bei der Veranstaltung "Palazzo meets Classic" im Spiegelzelt auf dem Europaplatz in Mannheim. © Christoph Blüthner

Mannheim. Bei dem Konzert „Palazzo meets Classic“ spielte das SAP Sinfonieorchester am vergangenen Freitagabend ein vielschichtiges Crossover-Programm im Spiegelpalast auf dem Europaplatz in Mannheim. „Wir wollen ein Mutmacher sein für die Metropolregion, dass Lebensfreude wieder möglich ist“, sagte Palazzo-Geschäftsführer Rolf Balschbach. Bei dem von der Mannheimer Agentur GO7 veranstalteten Konzert handelt es sich um eine Benefizveranstaltung zugunsten des Projekts der Mannheimer Bürgerstiftung „Menschen Miteinander“.

Benefizveranstaltung

Palazzo erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
11
Mehr erfahren

Das Konzert war gespickt mit einer Palazzo-typischen Mischung aus Crazy Horse und Moulin Rouge: Der finnische Magzier Jay Niemi holte Gäste aus dem Publikum nach vorne und ließ eine Besucherin schweben. In schwarze Spitzendessous gekleidet zeigte das Duo Mirror eine erotische Poledance-Vorstellung am Luftakrobatik-Ring. Die berühmte Sandartistin Natalya Netselya malte zu „Music was my first love“ eine fantasievolle Szenerie aus Musikelementen und dem Mannheimer Wasserturm in den Sand.

Info

Spiegelpaläste wurden ab 1900 in Belgien und den Niederlanden als mobile Tanzpavillons konstruiert und wurden schnell zum Symbol des extravaganten Nachtlebens. Mehr als 1300 geschliffenen Spiegel im Innern ermöglichen einen uneingeschränkten Blickkontakt zu allen Seiten. Das Palazzo auf dem Mannheimer Europapalatz ist nach traditionellen Konstruktionsplänen originalgetreu nachgebaut. Im Zentrum steht die Bühne, die sich hydraulisch heben und senken lässt, modernste Ton- und Lichttechnik und ein Klimasystem sind ebenfalls verbaut. Für das leibliche Wohl sorgt ein Vier-Gang-Gourmet-Menü, kreiert von Starkoch Harald Wohlfahrt.

Die Saison startet am 1. Oktober. Reservierungen für die Spielzeit 2020/21 sind unter 01805 609030 oder im Internet unter www.palazzo-mannheim.de möglich.

Nach 16 Monaten sei der Spiegelpalast aus dem Dornröschenschlaf erwacht. „Endlich sind wieder Menschen im Palazzo. Wir sind so froh, dass Sie da sind“, sagte ein sichtlich bewegter Rolf Balschbach an die 250 Gäste gewandt – ein ausverkauftes Haus, beachtet man, dass im Spielgelpalast aufgrund der Pandemiesituation nur halb so viele Besucher wie sonst zugelassen sind. Das Konzert war zudem der Testlauf für die Palazzo-Saison, die voraussichtlich im Oktober starten darf. Für einen sechsstelligen Betrag wurde ein ausgeklügeltes Hygienekonzept umgesetzt, das ein neues Belüftungssystem, Trennscheiben zwischen den Tischen sowie verbesserte Abläufe, etwa an der Bar und Garderobe, umfasst.

„Es ist ein Geschenk, hier stehen zu dürfen. Die Liebe zur Musik bringt uns immer wieder nach vorne“, betonte Dirigent Frederik Diehl; dabei ist es tatsächlich das SAP Sinfonieorchester, das andere beschenkt: Schließlich sind all ihre Konzerte als Benefizkonzerte konzipiert, deren Einnahmen vollumfänglich gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung gestellt werden. Im Crossover-Repertoire des Orchesters waren einige der bekanntesten Stücke aus Klassik, Hard Rock und Pop, etwa die Carmen-Suite, „November Rain“ und „Ain´t no mountain high enough“. Arrangeur und Geiger Michael Strecker adaptierte die Noten für ein 40-stimmiges Orchester – eine großartige Leistung, sind die Stücke urpsrünglich nur für fünf oder sechs Instrumente konzipiert. Das Publikum feierte diesen fulminanten Klang mit großem Applaus.

Nach dem Klassik-Block bekam das Orchester Verstärkung von drei talentierten Special Guests. Singer und Songwriter Jonathan Zelter begeisterte die Zuschauer mit emotionalen Deutsch-Pop Stücken, zuerst Solo am Klavier, dann von sanften Streicherklängen begleitet. Die Gesangsperformance der Sopranistin Kerstin Bauer dürfte manchem Zuhörer eine Gänsehaut beschert haben; die gesanglich als besonders schwierig geltende Whitney Houston meisterte sie mit der Popballade „When you believe“ mit Bravour. Sascha Kleinophorst war die Stimme zu „Smoke on the Water“, im Duett mit Kerstin Bauer zu „Don´t give up“ und „All you need is love“, war aber am überzeugendsten beim letzten Song „Dont´t stop me now“. Da hätte der gelungene Abend noch lange weitergehen können.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen