Soziales

Nähen lernen und Gutes tun: Neues Kursangebot in Mannheim

In Mannheim erlernen Frauen mit Flucht- und Gewalterfahrung bei Dress2Bless das Nähen und gewinnen neue Perspektiven. Wir haben den Kurs besucht.

Von 
Valerie Gerards
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Teilnehmerin Marlene hat die erste Ecke genäht. © Dress2Bless

Mannheim. In einem hellen Raum des CVJM in K2 rattern Nähmaschinen. Stoffe werden zugeschnitten, Fäden eingefädelt, erste Nähte gesetzt. Was nach einem gewöhnlichen Nähkurs klingt, ist Teil eines besonderen Projekts: Dress2Bless. Die Initiative richtet sich an Frauen mit Flucht- und Gewalterfahrung. Sie lernen in einer geschützten Umgebung das Nähen und gewinnen dabei mehr als nur handwerkliches Können.

Förderung für soziale Nähwerkstatt eröffnet Chancen

„Mich begeistert es jedes Mal, wenn Teilnehmerinnen ihr erstes selbst genähtes Stück in den Händen halten und stolz erkennen: Das habe ich wirklich selbst geschafft“, sagt Katrin Gonser, Modedesignerin und Gründerin von Dress2Bless. Für sie ist Nähen mehr als ein Hobby. Es ist ein Werkzeug zur Selbstermächtigung. Die Frauen, die am Projekt teilnehmen, erleben durch das kreative Arbeiten ein Stück Normalität und Selbstwirksamkeit.

Selina, Berit und Marlene mit ihren selbst genähten Stücken. © Dress2Bless

Die Deutsche Postcode Lotterie unterstützt Dress2Bless mit einer Förderzusage. Damit wird die soziale Nähwerkstatt aufgebaut, die im Januar 2026 starten soll. Ziel ist es, Frauen in schwierigen Lebenslagen neue Perspektiven zu eröffnen. Gonser betont, dass die Kurse nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Gemeinschaft schaffen: „Unsere Kurse sind praxisnah, professionell und zugleich gemeinschaftlich – man lernt eine handwerkliche Fähigkeit und erlebt gleichzeitig ein Miteinander, das inspiriert.“

Damit das Projekt langfristig bestehen kann, bietet Dress2Bless auch öffentliche Nähkurse für alle Interessierten an. Wer in Mannheim lebt, kann gegen eine Teilnahmegebühr Näh-Basics oder spezielle Workshops besuchen. Die Einnahmen fließen direkt in das soziale Angebot für benachteiligte Frauen. So entsteht ein solidarisches Modell: Wer näht, hilft gleichzeitig anderen.

Dress2bless in Mannheim: Vielfältige Nähkurse für Anfänger und Fortgeschrittene

Das Kursangebot ist vielfältig. Es gibt fortlaufende Kurse an vier Dienstagen – vormittags, nachmittags oder abends. Mittwochs stehen flexible Einzeltermine zur Verfügung. Einmal im Monat findet ein intensiver Nähsamstag statt. Für Einsteigerinnen gibt es spezielle Workshops, in denen einfache Projekte wie Turnbeutel oder Kosmetiktaschen genäht werden.

„Besonders beliebt sind unsere Nähmaschinen-Basics-Workshops für absolute Nähanfängerinnen. Hier lernt man anhand eines einfachen Projekts Schritt für Schritt den sicheren Umgang mit der Nähmaschine. Das Beste daran: Man kann einfach mal reinschnuppern und muss nichts mitbringen, in diesen Themen-Workshops ist alles bereits enthalten“, erklärt Gonser.

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Die Kurse finden in kleinen Gruppen mit maximal sechs Personen statt. Das schafft eine persönliche Atmosphäre und ermöglicht individuelle Betreuung. Die Teilnehmenden arbeiten an modernen, leicht bedienbaren Maschinen und nutzen ergonomische Zuschneidetische. Wer möchte, kann auch die eigene Nähmaschine mitbringen.

Für viele ist der Kurs mehr als nur eine handwerkliche Schulung. Gonser berichtet: „Viele kommen nach einem langen Arbeitstag zu uns in den Kurs und gehen mit neuer Energie nach Hause – Nähen ist für sie ein kreativer Ausgleich und gleichzeitig etwas sehr Praktisches.“ Das fertige Stück in den Händen zu halten, sei für viele ein Moment des Stolzes. „Nähen macht so viel Spaß, weil man am Ende etwas ganz Persönliches in den Händen hält – ein Stück, das es so kein zweites Mal gibt.“

Freie Autorin

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