Mannheim. Eigentlich ist im Jungbusch abends, vor allem aber am Wochenende, immer was los: Als Mannheimer Partymeile locken Bars, Clubs und Restaurants die Feiernden scharenweise in den Stadtteil. Wenn jedoch der Nachtwandel stattfindet, ist der Jungbusch nicht mehr nur gut besucht, sondern fast schon übervoll. Teilweise kämpfen sich Jung und Alt durch die Menschenmenge, die sich vor allem in der Jungbuschstraße staut und langsam in Richtung Hafen zieht. Mit etwa 20.000 Besucherinnen und Besuchern hat die Polizei am Wochenende bei der 19. Auflage gerechnet.
Bereits am Freitag, dem ersten Veranstaltungstag, ist der Jungbusch mitunter so voll, dass man viel Geduld braucht. Doch der guten Laune scheint dies keinen Abbruch zu tun. Überall stehen gut gelaunte Menschen vor den Lokalitäten, in den Gastronomiebetrieben oder auch einfach auf der Straße. Sie genießen das breitgefächerte, bunte Angebot aus 73 Veranstaltungen in Form von Lesungen, Konzerten, Theater, Filmen, Ausstellungen, Kunst und Kulinarik. Oberbürgermeister Christian Specht eröffnete das Event offiziell.
Lob für Programm, Essen und Stimmung beim Nachtwandel
Bei Contra ’N lockt laute Musik. „Es ist ziemlich voll, aber mega gut“, sagt die 25-jährige Saskia aus Mannheim. Zusammen mit der 23-jährigen Fiona lässt sie sich einfach treiben. Die jungen Frauen schätzen es, in die Hinterhöfe schauen zu können, das Engagement für das Programm, das gute Essen und die allgemeine Stimmung. „Wir schauen, wo es hübsch aussieht, und da gehen wir rein“, sagt Fiona lachend.
Nebenan haben die Freunde Michael und Kerstin es sich auf den Bänken bequem gemacht. „Ich finde den Nachtwandel okay“, sagt er. Eigentlich sind die beiden ganz spontan vorbeigekommen. „Wir wollten nur einen Abendspaziergang machen.“ Doch vom Trubel haben sich die beiden anstecken und begeistern lassen. „Wir sind viel durchgelaufen“, sagt sie. Auch Lina und Sherin haben eine gute Zeit. „Wir sind hier, da hier draußen alles offen ist“, sagt Lina. Um so viele Angebote wie möglich mitzunehmen, wollen die jungen Frauen auch am Samstag wiederkommen.
Überall lockt Musik: DJs bringen die Menge zum Tanzen, aus vielen Lokalen dringen mitreißende Sounds. Künstler musizieren in Hinterhöfen sowie auf der Straße. Auf der Bühne der Popakademie sorgen Acts vom Bandpool für ausgelassene Stimmung, in der Jungbuschhalle X geben sich innen sowie auf dem Vorplatz die Musiker das Mikro in die Hand. Suz und Milena feiern mit – bei ihnen kommt der Nachtwandel, den sie zum ersten Mal besuchen, gut an. „Du hast Kultur in Form von Essen, in Form von Musik, in Form von Performance“, sagt Suz. „Wenn du hier durchläufst, bist du ein bisschen wie in einer anderen Welt. Es ist schön, dass es sowas in Mannheim gibt.“
Kulinarische Vielfalt beim Nachtwandel in Mannheim kommt gut an
Kulinarisch kann man beim Nachtwandel einmal um die ganze Welt reisen. Ob türkischen Adana Kebap, indische und pakistanische Leckereien oder vegane Genüsse, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Im Lume gibt es türkisches Essen von gefüllten Weinblättern bis Zigarrenbörek. „Das Essen hat meine Mutter mit einer Freundin gemacht“, erzählt Inhaber Eray Kaptan. Rindswürste in Halal-Qualität sowie Bulgur mit Gemüse bietet er ebenfalls an.
Ein Hauch von La Dolce Vita liefert die Roxy Bar. Melchiorre Gianforcaro brät würzige Salsiccia und Steaks für Sandwiches. Die Nachfrage sei groß, erzählt der Mitinhaber. „Der Spaß steht im Vordergrund.“ In der Bar läuft Musik aus den 90er Jahren. Die Betreiber wollen Clubfeeling mit italienischer Lebensfreude verbinden. „Ansonsten gibt es italienische alkoholische Getränke wie Grappa, Limoncello und Amaro.“
Das Hofatelier von Leiter und Künstler Alexander Bergmann wirkt wie eine Ruheoase im bunten Trubel: Dort ziehen 37 Gemälde von Kunstschülern und Dozenten die Blicke auf sich. Unter den Besuchern sind auch die Freunde Jade und Luis. Die beiden Studierenden sind zum ersten Mal auf dem Nachtwandel. Bei ihnen kommt das Event gut an. „Das Zusammenkommen von den Leuten finde ich sehr schön“, lobt der Mannheimer. „Wir waren vorhin bei einem öffentlichen Musikauftritt, wo eine sehr große Menschenmenge war. Das fand ich richtig cool.“
Auch die Kunstausstellung gefällt den beiden. Jade fügt hinzu: „Ich finde es toll, dass kulinarisch so viele Küchen zusammengekommen sind“, sagt sie. Vor allem die türkischen und pakistanischen Spezialitäten haben es den beiden angetan. „Wir hatten Baklava und Samosa geholt“, erzählt Luis. Alles in allem mögen die jungen Leute die Abwechslung, die ihnen der Nachtwandel bietet. „Es ist eine super Kombination. Man geht die Straße entlang und man kann so gut wie überall rein“, sagt Jade.
Tine und Gerhard aus Edingen-Neckarhausen waren bereits auf dem Nachtwandel und haben dieses Mal ihre Freunde Melanie und Albrecht mitgebracht. Diese sind positiv überrascht von dem vielfältigen Angebot. Schön sei, dass Jung und Alt bei der Kunstausstellung zusammenkommen und alle das gleiche Interesse haben, sagt Melanie erfreut. „Das ist sehr inspirierend.“ Tine schätzt am Nachtwandel etwa die Kultur zu sehen und dann etwas Außergewöhnliches und Leckeres zu essen. Melanie gefällt auch die Atmosphäre der Veranstaltung. „Überall die Lichter an den Fassaden zu sehen, wenn man hier durchläuft. Die Bilder hier und da sowie die Containerausstellung da am Hafen“, sagt sie. „Das war auch echt cool und bunt.“
Insgesamt waren rund 25.000 Menschen beim Nachtwandel dabei. Ob es den Nachtwandel auch 2026 geben sollt, lest ihr hier.
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