Mannheim. Nachdem ein Mann Anfang August zunächst die Gedenkstätte für den getöteten Polizisten Rouven Laur auf dem Marktplatz beschädigt und Tage später mehrere Menschen in der Neckarstadt angegriffen haben soll, geht die Polizei davon aus, dass derselbe Mann im August weitere Menschen angegriffen habe. Das bestätigte ein Sprecher des Präsidiums dieser Redaktion zu Wochenbeginn auf Anfrage.
Wie berichtet hatte die Polizei zunächst am 4. August darüber informiert, dass ein Fahrradfahrer am vorigen Tag mehrere Personen in der Neckarstadt gegen Hals und Kopf geschlagen habe. Bereits zwei Tage zuvor soll er mit einem Fahrrad durch den Blumenschmuck auf dem Marktplatz gefahren sein und dort außerdem versucht haben, einem Mann einen Rucksack zu stehlen.
Einer der in der Neckarstadt verletzten Passanten hatte dieser Redaktion erklärt, der Täter sei vom Fahrrad abgestiegen und habe ihm unvermittelt, „ohne ein Wort zu sagen“, mit der Faust und „mit voller Wucht“ auf den Kehlkopf geschlagen. Der Verletzte musste nach eigener Aussage mehrere Tage im Krankenhaus verbringen.
Ein Sprecher des Präsidiums hatte dem „Mannheimer Morgen“ damals erklärt, dass ein Mann festgenommen und einer psychiatrischen Einrichtung vorgestellt worden sein soll. Dort hätten keine Voraussetzungen für eine Aufnahme vorgelegen. Weil auch keine weiteren Haftgründe vorlagen, sei der Mann wieder entlassen worden. Sollte es zu erneutem Fehlverhalten kommen, sollten alle erforderlichen und rechtlich möglichen Maßnahmen getroffen werden. Zudem sollte seine psychische Verfassung bei möglichen weiteren Einsatzen „kritisch beäugt“ werden.
Möglicher Zusammenhang mit weiterem Fall wird geprüft
Wie nun ein weiterer Leser im Zusammenhang mit der damaligen Berichterstattung dieser Redaktion berichtet, sei auch er – Tage später – angegriffen worden. Am 9. August soll ein Mann in Nähe des Marktplatzes mit „Tritten und Faustschlägen“ versucht haben, ihn „während der Fahrradfahrt zum Sturz zu bringen“.
Dem Sprecher des Präsidiums zufolge geht die Polizei davon aus, dass die Taten am 3. und am 9. August „vom gleichen Tatverdächtigen begangen“ worden sind. Am 9. August seien „mehrere andere, ähnliche Taten“ angezeigt worden. Auf Nachfrage präzisiert der Sprecher, dass es bei einer Tat zu einem körperlichen Angriff mit Tritten und Schlägen gekommen sei. Bei zwei weiteren Fällen seien Fahrradfahrerinnen bespuckt worden, eine sei „zum Anhalten genötigt“ worden.
Die Taten sind auf dem Alten Meßplatz und in der Marktstraße geschehen. Laut dem Präsidiumssprecher hat die Polizei am 30. August einen Verdächtigen festgenommen. Der 24-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. Vor den Taten war der Mann „bereits – vorwiegend – wegen diverser Körperverletzungs-, Betäubungsmittel- und Diebstahlsdelikten der Polizei bekannt“, hatte ein Sprecher Anfang August erklärt.
Indes gibt es einen weiteren Fall, der den Vorfällen vom 3. und 9. August mit Blick auf Hergang und Tatort zumindest stark ähnelt. Eine Fahrradfahrerin berichtet dieser Redaktion, sie sei vor wenigen Tagen, Ende August, in Nähe des Alten Meßplatzes von einem entgegenkommenden Fahrradfahrer ins Gesicht gespuckt worden. Auch sie hat daraufhin Anzeige erstattet.
Polizei geht von psychischer Erkrankung aus
Auf diesen Fall angesprochen, erklärt der Sprecher des Präsidiums, dass derzeit geprüft werde, ob der Mann „auch für andere, ähnlich gelagerte Taten“ verantwortlich sei. In wie vielen Fällen und für welchen Zeitraum dies geprüft werde, ist offen. „Aufgrund der Vielzahl an Anzeigen gegen unbekannt und den oft stark von der Realität abweichenden Täterbeschreibungen von Zeugen und Geschädigten ist dies ein aufwendiges Unterfangen.“
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Bis auf das Alter des Verdächtigen sind derzeit keine weiteren Informationen über den Mann bekannt. Die Polizei geht aber weiterhin nicht von einem politischen oder religiösen Motiv aus. Dies hatte der in der Neckarstadt Verletzte vermutet, weil der Mann ja auch die Gedenkstätte am Marktplatz beschädigt haben soll. „Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Bezug sind derzeit nicht erkennbar“, erklärt der Sprecher erneut. Die Häufung und Art der Taten würden eher auf eine psychische Erkrankung hindeuten. Dies aber müsse von medizinischer Seite fundiert beurteilt werden.
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